Adventstürchen #9: Back to the 90’s

Passend zu Türchen 9 – die neunziger Jahre.

Das Jahrzehnt in dem noch alles besser war. Die Rechner waren langsamer, an iPhones war nicht zu denken, Fernsehen Fernseher hatten noch echte Tiefe (die gute alte Röhre), Sarrazin hat sich noch ums Geld und nicht um die Ausländer gekümmert und eine Schachtel Zigaretten hat noch 5 Mark gekostet und nicht 5 Euro.

Wir meinten alles ironisch, selbst die Ironie.

Angie hat noch im Arsch von Helmut Kohl gesteckt und echte Männer haben das Land regiert, man konnte noch Gen-Experimente machen ohne die Ökos aufzuscheuchen. ebay wurde gegründet und Frauen haben sich mit Arschgeweihen verunstaltet. In Berlin hatte man noch genug Platz für die Loveparade und Bands wie “Green Day” und “The Offspring” konnten sich in der Pop-Kultur als Punks bezeichnen.

Ja, wenn man mal so drüber nachdenkt war früher wirklich alles besser…

Adventstürchen #8: Ausgang

die schöneberger bar besteht nur aus theke. eine unendlich lange theke mit stühlen davor. wir sitzen an einem tisch, der anwalt (( “Ich fragte mich wie lange wir das durchhalten konnten. Wann würde einer von uns anfangen diesen Jungen mit wirrem Zeug vollzuquatschen? Was wird er dann denken? Diese einsame Wüste war die letzte bekannte Heimat der Manson Familie. Würde er diesen grausigen Zusammenhang herstellen, wenn mein Anwalt anfinge zu kreischen, weil Fledermäuse und riesige Mantarochen sich auf unser Auto stürzen? Wenn ja, nun dann würden wir ihm einfach den Kopf abhacken und irgendwo begraben. Versteht sich ja von selbst, dass wir ihn nicht laufen lassen können. Er würde uns wahrscheinlich bei irgendner abgelegenen Nazistrafverfolgungsbehörde anzeigen und die werden uns jagen wie die Hunde. Hab ich das gesagt oder nur gedacht? Hab ich gesprochen? Haben die mich gehört?” — Zitat aus Fear and Loathing in Las Vegas vom großartigsten Hunter S. Thompson, yeah! )) gibt einen aus. es ist nach zwölf, beim eintreten hat man berlin verlassen und ist woanders. wo, ist nicht ganz klar. im paris der jahrhundertwende vielleicht. der kellner/besitzer/keeper ist eine institution im berliner nachtleben und plötzlich steht er neben einem und will eine bestellung. die preis sind gepfeffert, aber der anwalt (( “Mein Anwalt war nie in der Lage gewesen, die häufig von ehemaligen Drogensüchtigen vertretene Vorstellung zu akzeptieren, dass man ohne Drogen sehr viel berauschter sein kann als mit. Und ich auch nicht.” — ebd. )) wird zahlen. beim white russian runzelte der keeper die stirn, das sei ein feminines getränk. ich, schon leicht angetrunken, bestand aber drauf, weil doch der dude den immer getrunken hätte. der dude war ein verlierer, meinte der anwalt – und hier wäre ein interessanter filmwissenschaftlicher diskurs entstanden, hätte nicht die bestellung der anderen dieses wichtige thema unter den tisch fallen lassen. so konnte ich ihm lediglich ein ‘Aber bitte mit Milch!’ hinterherrufen.

DISCO, Baby!

zwei coktails später, eine gemeinsame schachtel zigaretten und sehr viel text dann das jähe ende. absturz und wenig schlaf, kater und kopfschmerz.

Adventstürchen #7: Weiße Streifen am Horizont der Musikgeschichte

1997 entstand ein neuer Stern am Rock-Himmel.
Der große Durchbruch kam schon nach 4 Jahren mit dem Album “White Blood Cells” (u.a. mit dem tollen Lied “Hotel Yorba”).

Nach dem Folge-Album “Elephant” kannte Sie dann wirklich jeder, denn es enthielt den bisher größten Erfolg “Seven Nation Army”.
Der Titel stammt laut Jack White von ihm selbst. Er hätte als Kind statt Salvation Army (Heilsarmee) Seven Nation Army gesagt.

Es müsste jetzt jeder gemerkt haben, dass es um “The White Stripes” geht.

Also, wenn ihr mich fragt…BUMMM….”Steffen erklärt die Welt”….WUSCHHH….also, wenn ihr mich fragt
ist das eine der besten Bands der letzten 20 Jahre.

Und da sich Teile der werten Leserschaft einen näheren Bezug zur Türchen-Zahl gewünscht haben, ist hier jetzt ihr Welt-Hit…

Adventstürchen #5: A Tribute To Janis Joplin

Seit ein paar Stunden sitze ich hier rum und denke über einen tollen Inhalt für das 5. Türchen nach. Im Hintergrund läuft Janis Joplin. Plötzlich fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren: Warum nicht mal Janis Joplin ein wenig würdigen?

Es gibt zwar schon tausende Biografien, aber noch keine von mir… (und nein, Wikipedia hat hier keinen großen Einfluss, sondern eine hervorragende Dokumentation, die vor einigen Wochen auf arte lief)

Sie wurde am 19. Januar 1943 in Port Arthur, Texas als Janis Lyn Joplin geboren.
1960 machte sie ihren High-School-Abschluss und verließ mit 17 das Haus, um sich als Sängerin einen Namen zu machen.
Nach 6 erfolglosen Jahren wurde sie 1966 in der Band “Big Brother and the Holding Company” aufgenommen, mit der Sie in den folgenden 2 Jahren zunehmend bekannter und erfolgreicher wurde.
1968 gründete sie dann ihre eigene Band, die “Kozmic Blues Band”. In dieser Zeit hatte Sie Ihre größten Erfolge, trat sogar 1969 beim legendären Woodstock-Festival auf, allerdings lief es Band-intern nicht besonders gut, da sich alle kaum kannten und Janis Joplin sehr hohe Ansprüche hatte.

Unter anderem wegen Janis’ enormen Drogenkonsums zerbrach die Band und es ging spürbar bergab. Nach einem Urlaub in Rio de Janeiro nahm Janis jedoch ziemlich überraschend keine Drogen mehr.
Von da an ging es nocheinmal kurz nach oben, bis sich die “Queen Of Bluesrock” am 4. Oktober 1970 in Los Angeles mit einer Überdosis Heroin von der grausamen Welt verabschiedete.

Wie es sich für einen echten (Rock) Star gehört, starb sie mit 27 und platziert sich damit zwischen andreren Giganten wie Kurt Cobain, Jimi Hendrix und Jim Morrison (die übrigens nicht nur alle mit 27, sondern auch an den Folgen des Drogenkonsums gestorben sind).
Ihr hinterbliebenes Bargeld von 1500$, versoffen einige Freunde von ihr, so wie sich Janis Joplin es in ihrem Testament wünschte.

Danke Janis, für deine großartige Musik.