Lesefortschritt: Februar 2019

aktuelle Lektüren:

Tim Marshall: Die Macht der Geographie (2015)

Leonhard Horowski: Das Europa der Könige (2017)

Paul Mason: Postkapitalismus (2015)

Francis Fukuyama: Identity (2018)

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Lieben (Min kamp #2)

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Wie Teil 1 bereits eine anstrengende Reise durch die Gefühlswelt des Autors. Dieser Blick nach innen ist keine schöne Literatur und streckenweise ätzend. Es geht um Trennung und neue Liebe, Zusammenleben und vertrocknende Leidenschaft. Das ist kein wildes Rock’n’Roll-Leben, hier wird Alltag beschrieben. Das aber macht das Buchprojekt so faszinierend. Es gibt keine spektakulären Morde, keine Helden, keine Erfolgsstorys. Es gibt einen Autor, Vater, Ehemann, der mit sich ringt und dieses Ringen niedergeschrieben hat. Schonungslos. Man braucht ein bisschen Zeit, die über 800 Seiten lesen sich nicht an einem Stück.

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Das Auge von Hongkong: Die sechs Fälle des Inspector Kwan

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Ein Krimi aus Hongkong, dieser brodelnden Stadt zwischen West und Ost, zwischen Großbritannien und China, wo die Gegensätze Normalität sind. In sechs Kapiteln und somit sechs Fällen wird das berufliche Wirken des Inspektors Kwan erzählt. Vor und nach der Rückgabe an China 1997. Es geht um Mord und Mafia, Freundschaft und Intrigen, korrupte Polizisten. Dazwischen immer wieder die Millionenstadt, die Veränderungen innerhalb von 20 Jahren und deren Auswirkung auf Gesellschaft, Kriminalität und Polizeiapparat. Trotz allem Beiwerk bleibt es ein solider Krimi.

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Der Architekt des Sultans

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Ein Roman um Sinan, der im 16 Jhd. zahlreiche Gebäude im osmanischen Reich schuf und bis heute als einer bedeutendsten Architekten gilt. Die historisch belegten Figuren, wie Sultane und Wesire, tauchen alle auf, die Jahreszahlen und Fakten werden jedoch aus erzähltaktischer Sicht etwas angepasst, so die Autorin im Nachwort.

Auf über 600 Seiten entspannt sich ein bemerkenswertes Panorama des gesellschaftlichen, kulturellen und vor allem politischen Lebens in Istanbul vor 500 Jahren. Den Mittelpunkt des Romans bildet der Mahut Jahan, der sich um den weißen Elefanten Chota in der Menagerie des Palastes kümmert. Noch als Jugendlicher wird er Lehrling bei Sinan (daher der englische Originaltitel “The architect’s apprentice”).

Es werden Moscheen gebaut, Intrigen gesponnen, Hinterhalte und Morde passieren. Liebe bleibt unerwidert, dazwischen Freundschaft und Vertrauen. Ziemlich viel wird erzählt, nicht ganz chronologisch, mal zeitlich stark gerafft, mal detailliert. Den Erzählstil muss man mögen, mein Fall ist es nicht, Nebenhandlungen lösen sich einfach auf, sind unlogisch oder verheddern sich. Trotzdem war es eine schöne Lektüre, weil es einen guten Eindruck vom damaligen Leben in und um Istanbul damals vermittelt. Man möchte sofort aufbrechen und sich die Stadt ansehen, in ihr leben und den Geist dieser Epoche atmen.