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Der Circle (Hörbuch)

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ein wichtiges buch, wird meist in einer reihe mit orwells 1984 und huxleys schöne neue welt genannt. ich bin mir nicht sicher, ob eggers aus literarischer perspektive an diese giganten ranreicht. das ist auch nicht so wichtig.
entscheidender ist, dass er eine wichtige entwicklung aufzeigt: die künftige totale überwachung geht von großen konzernen aus. und jedes neue technische gimmick führt zu mehr transparenz und verfolgbarkeit. die vermessung von uns allen, seien es geodaten oder soziale netzwerkstrukturen, füttern datenbanken und systeme, deren algorithmen uns gläserner und durchschaubarer werden lassen. das ist heute noch witzig, wenn die predicting machine vom buchhändler absurde vorschläge macht, in ein paar jahren wird uns das lachen im hals stecken bleiben.
aber zuück zum buch: eine naive frau heuert beim circle an und steigt schnell auf, trägt dann wesentlich zu den weiteren, beängstigenden schritten bei, den konzern zu dem machen, wovor wir uns alle fürchten: einer globalen organisation, die alle gesellschaftlichen entwicklungen steuert und kontrolliert. es gibt eine heimliche affäre, die entfremdung von familie und freunden und kein happy end. ein endzeitroman, der auch im jetzt spielen könnte.

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Berlin blutrot

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sechszehn kurzkrimis von ganz verschiedenen autoren. ganz unterschiedlich, alle spielen sie mehr oder weniger in berlin, in allen geht es um grausames. ich bin ja nicht so der krimi-fan, aber das ist wirklich gutes und schnell zu konsumierendes zeug.

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Herr Lehmann (Hörbuch)

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das war die hörbuchfassung, vorgelesen von regener, es gibt noch ein hörspiel, das kenne ich nicht. ich hatte auch zuerst den film gesehen, der erstaunlich nahe am buch ist. natürlich kommt nichts an regeners lakonischen vortragsstil, das ist ja mal klar. außerdem hat der film einiges gekürzt.

pflichtlektüre für jeden, der in berlin lebt, ein üppiges sittengemälde des westberliner kreuzbergs in den ausgehenden achtzigern. ein literarischer gegenentwurf zu den kindern vom bahnhof zoo, nur ohne david bowie. dafür mit karl schmidt und kristall-rainer und all’ den anderen absurden aber liebenswerten figuren, die inzwischen fast popkultur geworden sind. na dann!

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Zuhause bei Hitlers: Eine WG spielt Krieg

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unsichtbar_farbig_irisDisclaimer: Das besprochene Buch wurde mir freundlicherweise vom Unsichtbar Verlag zur Verfügung gestellt.


Hahaha. Das ist lustig: Der alltägliche WG-Wahnsinn mit Bezügen zum Zweiten Weltkrieg. Klingt verkrampft, ist aber großartig geschrieben, in etwa so:

“Wir fassen noch mal zusammen: Der Mann, wenn es ein Mann ist, hat kein Gesicht, eine Freundin ohne Hals, eine Lebensweise ohne Gewissen und sich entschieden, als Spitznamen den Namen von einem der größten Massenmörder und Wahnsinnigen der Geschichte anzunehmen, aus dem einzigen Grund, weil er gerne herumhitlert, womit er exzessives Aufräumen meint, beziehungsweise, die Unfähigkeit, mit herumstehenden Gegenständen, die gerade nicht in Gebrauch sind, klarzukommen.”

Ich musste mehrmals laut auflachen, die an sich schon grotesken Situationen sind nochmal überzeichnet durch eine gesunde Portion Menschenhass des Protagonisten. An sich eine arme Wurst, aber immerhin mit gesundem Selbstvertrauen. Die Geschichte endet tragisch, man hat es nicht anders erwartet bei dem Setting.

[xrr rating=6/7]

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Am Beispiel des Hummers (Hörbuch)

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Leider liest Christian Ulmen den Wallace nicht ganz so stilsicher vor wie Dietmar Bär. etwas zu ironisch-distanziert trägt er vor. Worum gehts? Eine Reportage über das alljährliche Maine Lobster Festival. Es geht um den Hummer, das Festival und vor allem um uns Menschen. Einmal mehr beweist sich Wallace als kluger Beobachter menschlichen Zusammenlebens und berichtet in tollen Sätzen davon.

[xrr rating=6/7]