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Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex (Hörbuch)

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endlich wieder ein guter evers, mit vielen querverweisen zwischen den storys. das ist ja überhaupt das gute an den büchern: obwohl abgeschlossene geschichten, gibt es immer wieder überraschende momente, änderungen der perspektive, der erzählweise. verzerrte wahrnehmung und darstellung des alltäglichen ist evers große stärke. mit dem vorliegenden band ist es ihm wieder gelungen, unbedingt das hörbuch hören.

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Herr Schlau-Schlau wird erwachsen

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Ein Roman aus dem Pankower Florakiez über den Kiez rund um die Florastraße. Über einen Typ in den dreißigern, der noch bei den Eltern und zwischen Tausenden Büchern wohnt. Als die Eltern ausziehen und er widerwillig mit der Realität konfrontiert wird, gerät sein bisheriges Leben aus den Fugen. Der neue Nachbar Hupe ist Orjinal und kann nur berlinern, ein Lebenskünstler mit Antworten auf jede Frage. Es taucht eine neue Frau auf, die alles auf den Kopf stellt. Ständig ist irgendwas. Dazwischen sitzt man im Café Stilbruch, im Kiosk oder in der Kneipe in im Schrebergarten. Dort sitzen die Alt-Pankower und trauern alten Zeiten hinterher, haben sich in der neuen noch nicht zurecht gefunden. Der Kiez wird aufgewertet, auf den Brachen entstehen neue Häuser, meist Wohneigentum. Die Alten müssen weg, auch das ein bitteres Thema im Buch. Soweit die Story.

Erzählt wird die Handlung in vielen kleinen absurden und gut erzählten Situationen. Mit viel schrägem Humor und ehrlicher Meinung. Das ist die Stärke des Buchs und trägt es auch bis zur letzten Seite. Denn leider wirken die Figuren, insbesondere der erzählende Hannes, etwas hölzern und eindimensional während er durch seine Geschichte stolpert.

Pankow kommt gut dabei weg, der Leser stromert mit den Figuren durch den Kiez und einmal sogar in den nahen Wedding. Selten sind regionale Romane keine Krimis, hier kommt keiner um, nur ein Tier, aber das musste sein. Nur länger hätte das Buch sein können.

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Hinter der Blechwand

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wahnsinnig trostlose story über zwei kerle, die sich in den umbruchjahren zwischen mauerfall und jetzt mit schmuggel und handel übers wasser gehalten haben. die globalisierung frisst sich auch in die letzten dörfer ost- und südosteuropas. chinesen importieren billiger als die beiden helden und sie geraten in die hände eines menschenhändlers. sie sind auf den straßen unterwegs zwischen polen, slowakei, ungarn und rumänien. mit einem alten lieferwagen, der erstaunlicherweise das ganze buch durchhält. erdrückend erzählt der roman ein primitives leben, wirft mit rassistischen ressentiments nur so um sich. in zahlreichen rückblenden wird die zeit kurz nach 1989 glorifiziert, als die grenzen zwar offen waren, aber schmuggel gefährlich und höchst lukrativ. wer einmal auf einem markt in osteuropa in den neunzigern stand, kennt dieses gefühl. windige kerle wittern jede gelegenheit, es gibt alles zu kaufen und nie fragt einer, woher es stammt.

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Berlin skurril – Stories (Hörbuch)

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Cover von Uli Staiger – Die Lichtgestalten
Cover von Uli Staiger – Die Lichtgestalten

Das Hörbuch ist zu schnell vorbei. Vier Geschichten liest Frau Lautenbach, vier absurde Geschichten, die entweder in einer düsten Zukunft spielen (“Schöne neue Schuhwelt”, “Videoabend in Pankow”) oder eine absurde Wendung nehmen (“Gute Reise!”, “Wünsch dir was”). Mit Berlin haben sie weniger zu tun, dafür mit vielem Allzumenschlichem und Tragischem.

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Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament (Hörbuch)

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ein ganzes jahr hat herr willemsen auf der zuschauertribüne des bundestags verbracht und beobachtet. die schilderungen setzt er in einen zeitlichen bezug, in dem er aktuelle tagesereignisse auflistet. das ist nötig, als durchschnittlicher zeitungsleser vergisst man ja ständig. dass eine reportage aus dem bundestag ziemlich fad’ wird, ahnt man. vielleicht ist dieses buch das ehrlichste, was es zur zeit über den politkbetrieb zu sagen gibt: debatten finden in talkshows statt im parlament statt, es wird eher gepoltert statt argumentiert, es wird zuwenig zugehört. und es bleibt der eindruck, dass der bundestag nur so da ist ohne eine wesentliche funktion.