mehr verehrteste frau staatssekrärin,
es entzückt und beschämt mich doch jedesmal, wie aufmerksam sie meine kleinen postulate lesen. auch ich muss gestehen, dass mein gestriger ausbruch an worten nicht mit merkwürdigkeiten geizt und die gesamte argumentation auf eher tönernen füßen steht.
die gäste waren geladen und sie kamen zahlreich zu unserem kleinen hors d’oeuvre, fast bin ich geneigt zu sagen ‚diner‘. und es hat sicher auch gefallen, waren doch die gespräche klassisch und die stimmung ausgelassen bis feierlich.
nun haben aber die vorbereitungen bedauerlicherweise einige zeit verschlungen, dass gewisse gesellschaftliche verpflichtungen meinerseits vernachlässigt wurden.
was ihre abweisenheit betrifft, so können sie versichert sein, dass es auf allgemeinen missmut stiess und sie doch ersehnt waren. bedauerlich, die ganze situation, doch lassen sie sich bitte nicht beirren, es wird noch mehr gelegenheiten geben und sie werden entzückt sein.
ich danke ihnen für ihre warmherzigen wünsche und sende ihnen viele grüße und gutes gelingen für ihre gemeinnützige arbeit. und auch der herr minister soll nicht vergessen werden, war er es doch, der in seiner ganzen ritterlichkeit und männlichkeit seinen telegrafenapparat ihnen zur verfügung stellte.
bleiben sie uns erhalten,
Bürger Roiber,
seines zeichens leiter feuilleton