mehr überwachung bitte

jetzt diskutieren sie wieder die kameraüberwachung. in berlin gab es vor einem jahr fast 15.000 von öffentlicher seite betriebenen kameras, private nicht mitgezählt, inzwischen sind es wohl mehr. dabei gilt, was seit jahren immer wieder wiederholt wird, zuletzt vor ein paar tagen auf netzpolitik.org:

Es gibt keine empirischen Belege, dass Videoüberwachung bei der Prävention von Terroranschlägen hilft. Dies musste zuletzt auch die Bundesregierung eingestehen. Datenschützer und Bürgerrechtler sehen eine Ausweitung der Videoüberwachung als verfassungsrechtlich bedenklich an, unter anderem weil unbescholtene Bürger überwacht werden.

dabei steht die forderung und auch die diskussion für ein diffuses gefühl der sehnsucht nach sicherheit, schutz, planbarkeit. niemand will die verantwortung übernehmen für das nächste attentat, wenigstens will man im vorfeld etwas gefordert haben. es ist so verlogen und heuchlerisch. es gibt keine sicherheit, keinen schutz vor den unwägbarkeiten des lebens. niemand kann die ereignisse der nächsten jahre vorher sagen. was wir aber können, ist zumindest darüber zu diskutieren, wie wir leben wollen in der zukunft, wie unser zusammenleben aussehen soll. und dann sollten wir unsere städte nach diesen vorstellungen bauen. offene architektur, keine zugebauten bürostädte und wohnsilos mit wachschutz.

sollten sich jene durchsetzen, die mehr überwachung, kameras und repressionen fordern, dann brauchen wir uns hinterher auch nicht zu beschweren. abgesehen davon, dass beschweren in einem überwachungsstaat dann folgen haben würde.

das ist ja überhaupt das irre an dieser zeit: alle meckern, einem großteil geht es besser als noch vor 20, 30 jahren und trotzdem wird mindestens der umsturz der regierung verlangt.

den umsturz von jener regierung, die sie jahrzehntelang gewählt haben. es ist zum heulen mit der demokratie: fehlt sie, wird nach ihr verlangt – ist sie da, scheinen die menschen noch unzufriedener und statt sie zu verbessern, wird sie beschimpft und bekämpft.

pornos in den siebzigern

schon wieder so ein film, dessen marketing komplett am thema vorbei und damit auch an mir ging: Die Torremolinos Homevideos (Torremolinos 73), eine groteske geschichte übers geldverdienen in wirtschaftlich schwierigen zeiten. angesidelt im verklemmten spanien der siebziger jahre, gibt dieser film auch einblicke in die pornobranche damals. mit dem großartigen dänen Mads Mikkelsen als …äh… dänischer pornodarsteller eben.

übrigens: der film zeigt auch die anfänge der kleinen revolution der medien damals: super8-kameras wurden erschwinglich und ganz normale menschen zu produzenten. diese entwicklung beschleunigte sich bis zu uns und dank youtube & co. sind wir jetzt zusätzlich noch sender.

schaut ihn euch an und lasst euch nicht von der sehr nuttigen aufmachung abhalten. der film ist viel witziger als gedacht.


… lesen Sie auch diesen interessanten Beitrag zur Geschichte der Pornoindustrie in den Achtzigern…

wolfgang schäuble im frack

look in my eyes, humanoid!überwachungskameras auf der insel – das kennen wir ja schon von unseren britischen nachbarn. aber dass auf robben island (südafrika) pinguine systematisch überwacht und ausspioniert werden, das ist neu. ohne vorher gefragt worden zu sein, wird eine ganze population getrackt, kategorisiert, ausgewertet. damit ist auch endgültig schluß mit pinguiner individualisierung! die motivation sei angeblich artenschutz, behaupten die verantwortlichen:

Durch das Tracking einzelner Pinguine über einen längeren Zeitraum hinweg wollen die Forscher herausfinden, wie lange sie leben, wie oft sie Junge bekommen und zu welcher Zeit des Jahres sie am stärksten gefährdet sind.

wir aber sagen: pah! schon wieder wird auf dem rücken armer unschuldigen wesen (die zudem noch vom aussterben bedroht sind!) der überwachungsstaat installiert! wir fordern daher im namen aller schwarzweißen mitbürger das konsequente verbot systematischer überwachung! jetzt. und bis dahin weisen wir auf einen trick hin, die überwachung auszuhebeln:

Spezies, die nicht auf bekannten Pfaden unterwegs sind, aber dennoch große Strecken zurücklegen, können von passiven Kameras nicht ausreichend erfasst werden, um die ganze Population abzudecken.