Haltet die Welt an, ich will aussteigen

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bis vor ein paar jahren hielt ich verschwörungstheorien für lustig und wichtig ((und nicht zuletzt ist Das Foucaultsche Pendel von Eco eins meiner lieblingsbücher)). weil sie – wie satire und gut erzählte witze – die wirklichkeit verdrehen und bis zur unkenntlichkeit überzeichnen. das kann man heute noch beim postillon nachvollziehen. aber dann kam NSU und NSA und Edward Snowden und die sache wurde komplizierter. denn wenn leute in verantwortung mauern und nicht offen sind, ebnen sie den weg für spekulationen. gerade heutzutage, wo informationen aus allen ecken kommen, jeder eine meinung hat und sich alles belegen lässt, egal wie abstrus die behauptung. der journalismus befindet sich in einer dauerkrise, den vorwurf der lügenpressigkeit weist er empört zurück und macht sich lustig, selbstreklefktion sieht anders aus. die sozialen medien sind hypernervös, ständig ist irgendwas und meistens ist das schlecht und man muss dagegen anklicken (( bitte hier entlang, wenn Sie das ausführlicher reflektieren wollen)). nicht nur der lobo ist da ratlos.

und in dieses ratlosigkeitsvakkum stoßen die erklärer und wissenden, die, die wahrheit kennen und haben eine erklärung: die fed sei schuld, die juden, die islamisten, die mondmännchen. um diese erklärungen werden dann alle ereignisse gebastelt und interpretiert und fertig ist die theorie.

dagegen hilft nur selber denken und gesunder menschenverstand.

Der Terrorist als Gesetzgeber. Wie man mit Angst Politik macht

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ein spannendes kleines büchlein. im kern geht es um die politik der vergangenen jahre, die – nicht nur im schlagschatten der ereignisse von 9/11 – immer weiter die grundrechte beschneidet und mit angst und hysterie versucht, die bürger einzuschüchtern. prantl beschreibt, manchmal polemisch, manchmal sehr klug, warum und wieso. zieht prallelen zur inquisition.

nicht mehr ganz aktuell, da karlsruhe die vorratsdatenspeicherung inzwischen stark eingeschränkt hat (Urteil vom 2. März 2010, siehe wikipedia.org: Vorratsdatenspeicherung).

nichtsdestotrotz erfährt der leser viel neues. über das asylrecht und die praxis, über das sogenannte feindrecht von günther jakobs und allerlei mehr.

[xrr rating=8/10]