Über die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise wurde schon viel geschrieben, es gibt etliche Bücher und die Zeitungen berichten seit 2008 permanent darüber. Eine übersichtliche und verständliche Zusammenfassung bietet Hans-Werner Sinn in seinem Buch Wie es zur Finanzkrise kam, und was jetzt zu tun ist. Zwar ist das Buch schon über ein Jahr alt und dementsprechend inaktuell. Dafür gibt es lauter bunte Charts und einen unaufgeregten volkswirtschaftlichen und klugen Blick auf die Ursachen und Wirkungen. Fern von neoliberalen und antikapitalistischen Denkmustern beschreibt Sinn die Hintergründe, die Verfehlungen von Politik und Unternehmen. Klar, hinterher ist es immer einfacher, die Situation einzuschätzen und er hält sich auch nicht gerade mit Vorwürfen zurück gegenüber den Entscheidern, Heuschrecken und Banken. Doch ist das gerade bemerkenswert, dachte ich doch immer, das ifo-Institut und Herr Sinn wären knallharte neoliberale Scheißer. Aber vielleicht existiert diese Kategorisierung nur in linken Publikationen und die Realität sieht ganz anders aus. Keynes zum Beispiel steht auch nicht im Widerspruch zu anderen Theorien, sondern ist im Gegenteil sogar allgemein akzeptiert, sagt Sinn. War mir vorher auch nicht klar.
Wer also eine unaufgeregte Chronologie der Ereignisse sucht und sich für die Hintergründe interessiert, der ist mit diesem Buch gut beraten.
[xrr rating=8/10]