der autor – eine feste größe im berliner kulturleben – liefert mit seinem ersten roman eine solide und faszinierende geschichte über migration, integration und das leben jenseits der deutschen mehrheitsgesellschaft. zwei junge brüder ziehen mit ihrem vater von teheran nach berlin, wir begleiten sie und sehen sie heranwachsen. es ist nicht einfach und oft auch nicht legal, ein ewiger kampf der behauptung und des hinfallens und wieder aufstehens.
“Er lief in Richtung Sonnenallee. Die Straße, die am meisten Teheran war. Weil nichts funktionierte und trotzdem alles überlebte. Keiner, kein Einziger auf dieser Straße hatte eine gute Idee. Das musste man sich genau so vorstellen. Nicht eine einzige Idee war gut. Aber jede gut genug. Und das war der Witz, die Pointe, vielleicht sogar die Überlegenheit dieser Straße. Mitten in Europa hatten sie sich angesiedelt. Ohne eine Idee. Ohne Geld. Ohne Sprache. Ohne Wissen. Ohne Verbindungen oder Freunde. Sie hatten nicht mal Lust und schon gar keine Vision. Sie waren genauso fehl am Platz wie der american dream in ihren Heimatländern, und genauso aufdringlich. Das reichte.”
wunderbare plakative sätze und sprachbilder, zusammen mit einer runden story und vielen beobachtungen. unbedingt lesen.