Effingers (1951)
vor jahren las ich Käsebier erobert den Kurfürstendamm, eine geschichte über einen sänger im berlin der späten zwanziger jahre. Effingers erzählt von zwei familien und umspannt die zeit kurz nach der reichsgründig bis zum ende des zweiten weltkriegs.
die geschichte ist fiktiv, trägt aber durchaus autobiographische züge und ist eingebettet in wahre begebenheiten. es ist - ähnlich wie die Buddenbrooks - eine geschichte vom niedergang einst angesehender familien. man wohnt mondän am rand des tiergartens und empfängt jeden sonntag familie und freunde. doch neue zeiten kommen und das alte geld wird weniger, die industrialisierung erfordert neue investitionen, gefragt sind unternehmer und fabrikanten. doch auch deren existenz ist nach dem ersten weltkrieg bedroht und wieder ist umdenken und anpassung erforderlich. beide familien sind jüdisch, der aufstieg der nazis und die verfolgung löscht fast alle mitglieder aus.
durch heirat verweben sich die unterschiedlichen familien, es gibt konflikte zwischen altem und neuem geld, zwischen den generationen, zwischen müttern und töchtern. politische und religiöse gräben tun sich auf, neue perspektiven und lebensentwürfe sind möglich in der zeit nach dem ersten weltkrieg, kopfschüttelnd kommentiert von der alten generation.
geschrieben in mal kurzen, mal langen kapiteln, viele gespräche, briefe, beobachtungen, zeitungsartikel. und viel berlin, die heimliche protagonistin, ihre transformation von der biedermeierschen residenzstadt zur weltmetropole.
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