Mein erstes Buch, das ich auf mojoreads gelesen habe – im Zug auf dem Smartphone zwischen Magdeburg und Berlin und zurück.
Oberflächlich ist es eine Medienkritik, die in nicht allzu ferner Zukunft spielt. Eine neue Quizshow wird entwickelt. Ein ehemaliger Webdesigner wird zu einem Quizshow-Kandidaten. Ein Rentner sucht sich selbst. Eine Journalistin wird Moderatorin. Jeder scheitert, ist gescheitert, oder wird scheitern. Jeder hat seine hellen Momente, manche gewinnen, manche verlieren.
Die Story ist irre, die Charaktere sind noch irrer. Die Sätze sind präzise und allesamt zitierfähig, es sind Wahrheiten über die Geißel unserer Zeit. Schnelllebige hingerotzte Dialoge neben Phrasen neben tiefen Wahrheiten. Der Leser ist hin- und hergerissen zwischen Hintergründigem und Plattem. Ein Buch wie ein Meetingalltag in einem Bullshitjob, ständig wechseln die Prioritäten und Aufmerksamkeiten. Es ist ätzend, keine schöngeistige Literatur, sondern Wahnsinn, ein Spiegel den uns der Autor vorhält, wir gieren nach Zusammenhängen, wo keine sind und Tiefgründigem im Oberflächlichen und wieder zurück. Wie in einem Jahrmarktskarussell, nur schneller. Das Ende ist überraschend und unerwartet, die Charaktere verhalten sich irrational.
Mich lässt die Lektüre ratlos zurück aber ich kann es bedingungslos weiter empfehlen, weil es so schwer einzuordnen ist.