Kritische Betrachtung der Gruppe Rammstein mit vielen Fussnoten inside – oder: Der Arschloch-Text ohne Aussage

Als ich gestern seit langem mal wieder ein Video der Gruppe Rammstein im Fernsehen sah, da dachte ich so vor mich hin: Du fandest die mal toll, warst ein richtiger Fan, einer von jenen, die exstasisch auf die Bühne starren und elektrisiert mitgrölen. Da lief jedenfalls ein Livekonzert, aufgenommen in einem mittelalterlichen Theater im französischen Nimes:

[youtube qx_ySUR_Rho]

Und während ich vor mich hindachte und mir wieder das Konzert einfiel, auf dem ich selber war (wir wurden von unseren Eltern hingefahren und auch wieder abgeholt – muss so zehn Jahre her sein)*, da erkannte ich plötzlich die ganze Tragweite und die Ursachen für den Erfolg von Rammstein.

Denn man muss wissen, dass der Autor nun, nach zehn Jahren, eine weitaus distanzierte und kritische Denkhaltung eingenommen hat. Daran erkennt man den aufmerksamen ZEIT-Leser**.

Die Gruppe Rammstein vertritt jedenfalls eine durchaus unpolitische Haltung. Die Texte sind einfach , die Musik durchdacht, handwerklich perfekt, aber nicht unbedingt genial. Es wird mit Klischees gewürfelt, zitiert und angespielt. Es ist für jeden was dabei. Sogar für Leute, die die Texte nicht verstehen. Kommerziell erfolgreich, aber immer noch provozierend genug. Gerade recht für Jugendliche, um zu protestieren. Jeder nimmt sich das raus, was er in Rammstein sehen will.


*) Es war damals ein Konzert der Sehnsucht-Tour in Dresden, das muss so 1998 gewesen sein. Ich trug da eine Jeansjacke, auf der ich mit Edding das Rammstein-Logo drauf geschrieben hatte. Ohne Scheiß!

**) Tatsächlich habe ich ein fünfwöchiges Probeabo und lasse dies mein soziales Umfeld auch spüren. Da halte ich es ganz mit Harald Schmidt: “Ich lese die ZEIT nicht, ich lerne sie auswendig.”*** Und so muss sich der geneigte Freundeskreis meine durchaus kritischen Analysen und pointierten Betrachtungen eben anhören. Gegenrede dulde ich nicht, oder nur mit Quellennachweis (SZ, FAZ, Lufthansa-Bordmagazin, …)

***) An dieser Stelle Harald Schmidt zu zitieren ist sehr löblich und nur ein weiterer Beweis für meine Geisteshaltung, die durchaus manipulative und selbstkritische Ansätze aufweist, jedoch vor Autoritäten zurück schreckt.

montagsnotizen

eigentlich wollte ich ja diese woche meine klappe halten, geht aber nicht. immerhin nur kurz notiert:

  • am wochenende haben wir eine halbe kiste bionade für die umzugshelfer gekauft. die verkäuferin raunte uns in verschwörerischem halbton zu, dass wir besser die kiste auffüllen sollten, denn ab montag wird das zeug noch teuerer. naja. ein interview mit dem geschäftsführer Peter Kowalsky gibts hier.
  • in dortmund war loveparade. kurz reingeschaut bei der liveübertragung, superpeinlichen auftritt von moby gesehen. geht gar nicht. sonntag mittag saßen die raver müde und zerstört in den zügen der republik und starrten vor sich hin. kurioserweise waren schuhe und hosen der zappelnden mitmenschen total verdreckt, verschlammt gar.
  • tolle bilder aus deutschlands verlassenem osten finden sich in diesem flickr-set (via).
  • der prenzlberg hat nun sein eigenes radio. auf 95,2MHz. hat da schon mal einer reingehört?
    (via, via)

und nein, ich werde nichts schreiben über studivz, facebook, spiegel, verärgerte blogger, usw. das machen viele andere mehr…

one more schwabencontent

blogkochen hatten wir ja schonmal. heute wirds fast live. aber aufgrund der schnellen zubereitung gibt es nur einen eintrag jetzt. hab hunger. was machen? letztens einen packen schnelle pfannen im örtlichen discounter für billiger entdeckt und gleich mitgenommen. heute die SPÄTZLE-PFANNE ausgewählt. weil wir ja alle so leicht schwaben-affin sind hier. grüße aus den bergen steht da drauf und: “Lecker is’, einfach is’, guat is'” – bin mir jetzt garnicht mehr so sicher, ob das zeug auch in schwaben gegessen wird. ein kurzer blick in flickr beweist das gegenteil. einen spätzlesdrücker brauche ich aber nicht, kommt fix und fertig aus der tüte, inklusive 1% hinterschinken und 0,5% geräuchertem speck!

und so siehts dann aus:

geschmack ist gehtso – gekochte gummistiefel sind zumindest besser gewürzt (und zarter). ansonsten machts aber satt. irgendwie. die zubereitungszeit von ca. 15 minuten ist auch nicht gerade was für den schnelle hunger. achso, fleisch war auch nicht zu finden.

und so was essen schwaben, ja?

…irgendwas mit knäckebrot

die herren kaizers klingen wie tom waits, vergewaltigen ölfässer, die live-auftritte sollen legendär sein und sie spielen heute abend im postbahnhof. klar, dass ich dabei bin.

[nachschlag:] drüber geschrieben, anderswo. und die norweger interviewt.

ein lockenkopf erklärt die welt. heute: fortschritt

howdy!

damals im geschichts-LK* gab es eine nervige und quälende (fruchtbare? furchtbare!) diskussion über fortschritt und entwicklung. ich will das hier nicht lauwarm aufwärmen, nur kurz: es ging um die frage, wieviel fortschritt wir brauchen und ob das immer positiv ist. kann man endlos drüber reden. dabei sind es die kleinen dinge des alltags, die unser leben versüßen: die marssonde, der elektrische korkenzieher oder der usb-raketenwerfer.

und so wünschte man sich im jahre 1956 sehr witzige dinge: das beidseitige telefon, lichter am rasenmäher oder beleuchtete hausschuhe. und wenn ich drüber nachdenke, hat uns die welt noch keines von diesen dingen geschenkt. die hoffnungen liegen also schwer auf den schultern des 21. jahrhunderts. macht mal was!

[nachtrag:] dazu passt auch, dass es geschnitten brot erst seit 1912 gibt…

*das schreib ich nur, um mir selber zu beweisen, dass ich intellektuelle elite bin und eigentlich schon immer war. was natürlich quatsch ist, wie der geneigte leser sicherlich weiß. denn dann wär ich nämlich nicht hier, sondern woanders oder gar dort.