warum es dieses jahr keinen adventskalender gibt

bei der ZEIT gibt es einen guten artikel zur aktuellen hochschuldebatte / bildungsstreik. ich selbst streike nicht. weil ich nicht kann, ich habe keine zeit. das studium frisst die ganze zeit. echt jetzt mal. und die freie zeit muss für die familie bleiben. ganz klarer fall. aber ich bin einverstanden mit den meisten der forderungen. dass sich was ändern muss. dass bologna zumindest überarbeitet werden muss. dass die profs und mitarbeiter auch miteinbezogen werden sollten. denn die situation ist unerträglich: die lehrpläne sind zum teil diesselben geblieben, nur die regelstudienzeit wurde verkürzt. das ganze credit point system ist noch unausgereift, verlangt an manchen stellen zuwenig und anderswo zuviel aufwand. es fehlt die erfahrung, das muss dringend überarbeitet werden. vor ein paar semestern noch hätt’ ich mitgemacht beim besetzen und streiken, doch jetzt will ich endlich fertig werden und raus aus diesem unerträglichen system aus (falschem) leistungsdruck und klausurenstress. auch das womöglich eine folge von bologna: dass jeder nur an sich denkt. womöglich sollte man tiefer diskutieren: welchen stellenwert ein studium und und ein student in der gesellschaft hat. wofür das alles? führt die verschulung der universitäten nicht automatisch zu schlechter ausgebildeten fachkräften, die nur straight nach vorne denken und nicht nach rechts und links? übrigens auch der grund, warum es dieses jahr keinen adventskalender gibt hier. auch eine form des streiks. immerhin.

fröhliche vorweihnachtszeit!

noch mehr treppenwitze

der bundestag gedachte heute des volkaufstands vom 17. juni 1953 in der ddr, während ein paar hundert meter weiter die studenten protestierten (frau ministerin schavan ganz im stil des politbüros: “Die Proteste sind, was die Ziele angeht, zum Teil gestrig”) und morgen wollen sie dann zensurinfrastrukturen errichten. ich glaube, da läuft gerade einiges schief…

achtung, treppenwitz:

der taz-ressortleiter bildung christian füller ist vom wedding in den prenzlauer berg gezogen, damit seine kinder nicht in weddinger kindergärten und schulen müssen*. macht das ihn und seine zeitung unglaubwürdig oder ist er nur die speerspitze einer traurigen entwicklung, in der die sozialen strukturen immer mehr kaputt gehen?


*sagte er gerade in der ARD in der sendung hart aber fair. und jetzt fragt mich bitte nicht, was ich so gucke…

Das längt überfällige Bildungs-Posting

Drübern bei der FAZ gibt es einen längeren Artikel, der in schönen und klugen Worten ein weiteres Mal die Geschichte vom bösen Fernsehen, bloßgestellten Menschen und sensationsgeilen Zuschauern erzählt. Solcherart Artikel gibt es immer dann, wenn das Privatfernsehen mal wieder eine Tabugrenze überschreitet. Dann überschlägt sich das Feuilleton mit Empörungen und schüttelt verächtlich den Kopf über so viel Dummheit und klopft sich selbst auf die Schulter ob so viel klugem Scharfsinn. Dieser Reflex ist so alt wie Fernsehen selbst und sollte am besten nicht beachtet werden.

Eine andere Frage im Zusammenhang finde ich bemerkenswerter: Wenn wir es nach ungefähr 70 Jahren Fernsehen noch immer nicht schaffen, mit diesem Medium vernünftig umzugehen, was soll dann erst aus uns und dem Internet werden? Ich werd’ mich jetzt erstmal mit Probeabos von FAZ und SZ eindecken, und dann reden wir in Ruhe drüber. Einverstanden?