jetzt einen schritt weiter gekommen. letztens hatte ich bemängelt, dass mit LineageOS und microg bestimmte apps nicht laufen, mit dem folgenden vorgehen gehen zumindest einige, inkl. dem verhassten whatsapp:
das chinesische telefon läuft schon länger mit lineageos (vorher: CyanogenMod). nun habe ich es geschafft, beim upgrade auf android 9 pie auf die google dienste zu verzichten – dank dem microg-projekt und viel gefummel läuft nun alles rund und ohne dass google meine daten bekommt. microg ist leider erforderlich, um zugang zum play store zu haben (via aurora droid), da der sonst sehr empfehlenswerte f-droid store nicht alle apps hat. eine menge alternative apps verrichten nun ihre stummen dienste und ich kann besser schlafen. einen einstieg bietet mike kuketz, in wahrheit ist es viel ausprobieren, versuch und irrtum. und natürlich viel weniger komfort. denn schon allein die schnöde deutsche bahn-app verweigert den login ohne play services-zugang – da fragt man sich, warum und greift auf die website zurück. oder die taxi-app freenow (früher mytaxi) – warum nur mit google? insgesamt läuft alles schneller und mit magisk und adaway sehr viel abgeschotteter. danke, community.
nach dem setup habe ich lange gesucht, dabei ist die lösung so einfach: der raspberry 1 model B hängt ausschließlich an den boxen und spielt musik. gefüttert wird er dabei wahlweise mit internetradio über mpd auf dem pi und der app radiodroid oder mit der tonspur von youtube-videos per app raspicast und omxplayer auf dem pi.
nach langem basteln mit dem vocore2 (den ich nicht zum laufen bekomme, weil der plasterouter irgendwas blockt) und diversen abenteuern mit dlna und UPnP, bin ich nun einigermaßen zufrieden.
das sony xperia z3 ist mein treuer freund seit dezember 2014. sehr pfleglich bin ich nicht mit ihm umgegangen
irgendwann ging das ding immer aus, da fiel der akkustand regelmäßig rapide auf null, obwohl kurz vorher noch 20-40% angezeigt wurden. also akku bestellt und ausgetauscht, blöd nur, dass der akku fest verbaut ist. die hintere glasabdeckung vorsichtig aufgehebelt und gegen guten kleber gekämpft.
den akkutausch hat das telefon gar nicht gecheckt und machte in der statistik einfach fröhlich weiter:
die weißen balken sind die zeiten, in denen das telefon aus war, hat so 30 minuten gedauert. und dann noch ein paar tage, bis die akkuanzeige einigermaßen funktionierte.
von telefonen mit fest verbauten akkus rate ich trotzdem ab, zu viel streß.
auch wenn es nervt im jahr 3 nach snowden: verschlüsselung ist wichtig und richtig und tut nicht weh, außer vielleicht dem ein oder anderen geheimdienst. und auch wenn wir messenger benutzen, die verschlüsseln, bei emails tun wir uns noch schwer damit. dabei hat sich in den letzten jahren viel getan rund um pgp in sachen usability. mit thunderbird und dem addon enigmail gehts auf dem desktoprechner komfortabel. unter android mit openkeychain und k9 mail ist es endlich auch mobil benutzbar und für den browser gibts inzwischen mailvelope – top!
die freiheit bei facebook wird im heise-forum verteidigt, kommentare im internet sind die eiterbeulen der aufklärung des menschen aus seiner selbst gewählten unmündigkeit. wir brauchen mehr klarnamenpflicht im www und der e-perso sollte zwang sein. weil völlige anonymität zu völliger belanglosigkeit führt.
schauen sie sich nur einmal diese app an, da kann jeder schreiben was er will und der mob im umkreis findets gut oder nicht und gibt seinen senf dazu. es gibt keine profile, keine identifikation, keine badges, keine follower, nur kommentare und likes oder dislikes. mit der zeit sammelt sich karma an, mit dem nix anzufangen ist.
eine campus-app für studenten sei das, sagen sie. innovativ sei das, sagen sie. und meinen damit nur abwechslung von der facebook timeline. weil man hier schreiben könne, was man wolle, ohne zensur, ohne konsequenzen. nur leider führt die konsequente wertung der crowd zu permanenter durchschnittichkeit. es finden sich keine hasspostings, aber auch keine perlen des intellektualismus, einfach nur sprüche. und das macht die app zur qual und zur zeitverschwendung.
der erklärbär sagt: unten das blaue wort ist ein automatischer vorschlag, was ich meinen könnte, dabei wollte ich was ganz anderes schreiben.
manchmal habe ich das gefühl, dass mich mein telefon absichtlich falsch versteht und mich somit in prekäre situation bringen will. aber nicht mit mir, ich habe ausgeschlafen!
„Geht aber nicht absichtlich zu langsam, Jungs“, rief ein Autofahrer, „damit wir nicht zu lange warten müssen.“ Da hatte er recht. Keiner soll den anderen mit Absicht ärgern.
[aus: JANOSCH: Tiger und Bär im Straßenverkehr. Diogenes Verlag AG, Zürich 1990]
Rosenthaler Platz im Juli 2006 mit gestempelten Wolken
Man kann anhand der Kommentare zur App Wegeheld einen guten Überblick zur gesellschaftlichen Diskussionskultur erhalten. Wir erinnern uns: Das ist jene Smartphone-App, mit der man Falschparker und weitere Verkehrsdelikte dokumentieren, veröffentlichen und auch zum Ordnungsamt senden kann. Zahlreiche Medien berichteten. Mir geht es gar nicht um Sinn und Unsinn und moralische Fragen. Ich will nur darauf hinweisen, dass der Straßenverkehr in Deutschland funktioniert, sich jedoch einige daneben benehmen, egal ob Fußgänger, Fahrradfahrer oder Autofahrer. Nur hat das in einem Auto ungleich mehr Auswirkungen (Masse mal Geschwindigkeit, wir erinnern uns). Ob es im Straßenverkehr nun ruppiger zugeht als noch vor ein paar Jahren, kann ich nicht sagen, dafür fahre ich zuviel Öffentliche. Aber der Straßenverkehr hat zugenommen in den letzten Jahren. Es teilen sich also immer mehr Verkehrsteilnehmer den begrenzten Raum „Straße“. Und das führt zu Spannungen, Konflikten, die nicht selten in Aggression und bewusster Zuwiderhandlungen rechtlicher Normen führen: Falsch- oder Zweitereiheparken usw. Ob eine App die Situation zu entspannen vermag, darf zu Recht bezweifelt werden.
Screenshots von Kommentaren
Der Vergleich mit Blockwart oder Stasi in so manchem Kommentar ist auch daneben. Immerhin nehme ich beim Falschparken den Gesetzesübertritt in Kauf und handle somit asozial. Ob und wer dann letztendlich die Situation dokumentiert und ahndet, ist zweitrangig.
Das Problem: Nach dem Rooten und dem Flashen mit neuem Rom kann man im Play Store nur noch mit Kreditkarte zahlen.
Der gesellschaftliche Hintergrund: Als Arbeiterkind, aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, stehe ich Konsumentenkrediten im Allgemeinen kritisch gegenüber und habe daher keine Kreditkarte. Oder anders: Ich hatte noch keine Lust, mich mit derartigen Dingen auseinander zu setzen.
Der eigentliche Hintergrund: Manchmal muss man einfach eine App kaufen, um den Entwickler zu entlohnen.
Die Lösung (root required): Lade die App org.nathan.jf.build.prop.editor und ändere eine Eigenschaft, wie hier beschrieben.
Laden in der Osloer Straße, hier gibt es womöglich auch Apps, September 2007
da es kürzlich auch bei xkcd angekommen ist, muss ich mal was drüber schreiben: #ingress ist der neue heiße scheiß bei google. ein erstes rein geobasiertes spiel, noch in der closed beta, aber schon richtig cool. gespielt wird auf dem androiden, man läuft zu einem portal (die es überall auf der welt gibt, die sich aber vor allem in den ballungszentren und touristischen gegenden befinden) und hackt es, nimmt es ein, verteilt resonatoren und kann es mit anderen portalen verlinken. am anfang muss man sich für eine der beiden mannschaften entscheiden, meine ist blau und heißt resistance. und so siehts dann aus:
in mitte und im westlichen stadtzentrum gibt es zwar die meisten portale, die sind dann aber hart umkämpft, dauerhafte felder sind da kaum möglich. daher haben wir in den letzten tagen ein schönes feld über berlins norden gespannt, das sich inzwischen sehen lassen kann:
das ist alles sehr witzig, bedeutet aber auch: raus in die kälte und portale hacken. manchmal stundenlang, limitierender faktor ist immer nur der handy-akku.
und nein, ich habe keine invites, da müsst ihr einen hier anfordern. hat bei mir auch geklappt innerhalb von zwei tagen.
ODYS Media Book Scout, Quelle: odys.de
Der Kollege war für ein paar Tage Gast, ist nun aber wieder zurück zum Händler. Warum? Das Display ist einfach zu klein. Nur 5 Zoll (800 x 480 pixel) ist kaum größer als ein Smartphone. Und für 64,- € gibts auch kein schickes elektronisches Papier, sondern nur schnödes LCD. Ansonsten reagiert das Gerät schnell und tut was es soll, das Blättern geht schnell von der Hand und steht man nicht grad im hellsten Sonnenschein, ist das Display auch gut lesbar. Unten drunter läuft ein angepasstes Android, Apps lassen sich jedoch nicht installieren, nur Bücher lesen, Fotos und Filme gucken.
Ich probiers jetzt mal mit einem 7 Zoll-Gerät, der Bericht folgt dann in ein paar Tagen.
das erste spiel für den androiden, das wirklich spass macht und spannend ist und nicht mit werbung spammt und auch nicht zwingt, nachts aufzustehen und überhaupt nicht nervt, ist curaca (market link). so ein bisschen im stil von civilization oder risiko oder battle isle, rundenbasiert und hexagonal. wer dran ist, bekommt eine mail und hat dann 9 stunden zeit für seinen zug. damit es nicht langweilig wird, kann man natürlich mehrere spiele parallel spielen.
ausprobieren, macht nicht unbedingt süchtig, ist aber eine gelungene abwechslung.
wir installieren uns zu tode – neil postman muss man nicht lesen, aber weiterdenken. vor fünfundzwanzig jahren kritisierte er das fernsehen und die auswirkungen auf die gesellschaft. heute wird weniger fernsehen gekuckt, aber sind die leute dadurch kritischer geworden, weil sie mehr internet konsumieren? das internet mache ja gerade wieder revolution in spanien, sagt man. kann man so sehen. man kann aber viel zeitplömpelei auf facebook und konsorten beobachten. nix da mit gesellschaftskritik also? ein weites feld, um das es hier aber gar nicht gehen soll. sondern um ein weiteres zeitfresserchen, dass es so erst seit ein paar jahren gibt. aber fangen wir ganz vorn an.
früher, als die handys noch groß wie häuser waren und der einzige mobilfunkprovider die deutsche post war (sic!), da hatten die leute noch zeit für ihre autos. da wurde getunt und gepimpt, dass es nur so krachte. eine ganze subkultur ist da entstanden. mit aberwitzig großen subwoofern im kofferaum und so zeugs. im auge des besitzers wurde das handelsübliche auto erweitert und so einzigartig. im auge des außenstehenden wurde es nur unnütz teuerer und hässlicher. es sei angemerkt, dass der autor dieser zeilen nie ein eigenes auto besaß.
jahre später gab es das internet. und irgendwann google. google war einfach da und hat funktioniert. dann kam der firefox. der war erstens schneller und ließ sich erweitern durch addons. geil. mit jeder noch so undenkbaren eigenschaft konnte man ihn ausrüsten. mit den jahren kamen immer mehr addons dazu und es gab seiten, die sich nur damit beschäftigten. andere programme machten es nach, aber so einfach und komfortabel wie in firefox und thunderbird addons zu installieren und zu deinstallieren ist es in den wenigsten.
nur – das suchen nach den immer besseren addons nahm auch eine menge zeit in anspruch, zeit, die man besser in die eigentliche aufgabe, dem browsen, investieren hätte können.
und dann kam apple mit seinen ipods und den iphones. mächtige handgeräte mit noch mehr funktionen und einem ganzen app store. fantastrilliarden von apps – kostenlose und -pflichtige – warten nur auf ihre installation. viele sind sinnlos, einige brauchbar, manche beschäftigen sich mit sich selbst, wieder andere verwalten andere apps oder s geht nur um eine bessere oberfläche. egal, welches problem du hast, es gibt für alles eine app. sagt die werbung.
google zog mit seinen androiden nach und erschuf auch dort ein mächtiges universum – den app market. das angebot ähnlich wie bei apple. das schöne dabei: es ist dezentral, jeder programmierer kann sich einbringen und eigene apps erstellen und anbieten und geld damit verdienen. eine armee von entwicklern kümmert sich und verbessert und resgiert auf kundenwünsche und der markt blüht und gedeiht und alle sind zufrieden.
das problem dabei ist nicht monetärer art – viele apps kosten nichts oder nur wenige und es gibt meist kostenlose trials – nein, es ist eher ein zeitproblem. für jedes problem und jede anforderung gibt es zuhauf alternativen und es braucht einige zeit, um das jeweilige geschäftsmodell, die technik und die nachteile zu verstehen. viele apps schaffen auch erst ihre nachfrage. da gibt es dieses dings, was ein gespieltes lied erkennt – brauche ich das? da gibt es hunderte von apps, die den pc bedienen können. undsoweiter. sehr unübrsichtlich und ständig das gefühl, genau die nächste app zu verpassen – furchtbar.
dabei geht der blick aufs ganze verloren und sehr viel zeit. muss das sein?