neues von der panke

1907 stürmten die Pankgrafen aus dem Berliner Wedding nach Rüdesheim. Eine Meute munterer Männer, die weniger dem Rittertum, sondern mehr dem Riesling frönte. […] Doch was haben die Pankgrafen, die noch nicht einmal einen echten Adelsanspruch haben, in Rüdesheim zu suchen? Heinrich Schleif, Sektfabrikant in Rüdesheim, wurde auf die spaßigen Grafen aufmerksam, die nicht nur die mittelalterliche Tradition mit Scheinbelagerungen anderer Städte pflegten, sondern sich besonders wegen ihrer Trinkgelage einen Namen machten. Der geschäftstüchtige Schleif lud prompt die fidelen Berliner nach Rüdesheim ein. Rund 200 Pankgrafen, gekleidet in landknechtsähnlichen Kostümen und hohen Stiefeln, folgten gerne der Einladung im Jahr 1907 nach Rüdesheim, riefen "Hurra" und ließen die Böllerschüsse krachen. Der Ausflug gipfelte in einem Commers mit 1200 Gästen. Ganz Rüdesheim stand Kopf. Als Dank für die Gastfreundschaft am Rhein brachten die Pankgrafen das 1,70 Meter hohe Standbild mit. [quelle ]


carsten ~ 24.03.2007 ~ # # # # # # # # # # # ~ berlin-wedding, berlingeschichten

2 Comments

  1. die heutige dosis wahnsinn:

    fx3.org: Das Rainbow Disco Team: Won’t forget these days.
    geschichten aus den neunzigern. liest man mit einer träne im auge. achja…

    Spreeblick: Schneewittchen – Der deutscheste Seufzer
    ein großartiger text übers ausgehen und merkwürdige assoziationen: sollte man gelesen haben.

    ein pankgrafen-stein in weilburg an der lahn
    vor einiger zeit hatten wir ja schon das standbild in rüdesheim. die pankgrafen sind richtig rumgekommen damals…

    last.fm-Streams als mp3 downloaden … auf StyleSpion
    sollte man vielleicht mal ausprobieren.

    spreeblick: browser?
    ein video, ein t-shirt und eine spannende diskussion. der klick lohnt.

    interessante sache: der bloggende callcenter-agent
    seit anfang juli schreibt hier einer über seinen job im callcenter. das ist nicht nur traurig und frustrierend, es ist vor allem alles wahr. habe ich selber erlebt. sicherlich ist nicht die ganze branche so, aber es gibt eine ganze menge schwarzer schafe

  2. „Über Ursprung und Zweck der Pankgrafen schreibt Walther Kiaulehn in seinem Berlin-Buch: „Irgendein Witzbold des Stammtisches hatte herausgefunden, daß es 500 Jahre zuvor eine blühende Pankgrafschaft auf dem Wedding gegeben habe. Die Bewahrung der Tradition dieser alten Rittergilde machten die neuen Pankgrafen zu ihrem Lebenszweck… Sie erklärten – auf sagenhafte Rechtstitel ihrer Chronik gestützt – irgendeiner märkischen Stadt den Krieg, nagelten einen übergroßen Fehdehandschuh an das Stadttor, erstürmten die Stadt mit viel Lärm, Knallfröschen und allerlei Feuerwerk, entfalteten auf dem Marktplatz ein großes Lagerleben und versammelten sich schließlich mit den unterworfenen Bürgern im Fackelglanz zu einer Rede ihres Großkomturs auf Kaiser und Reich, beschenkten die Waisenhäuser und Krüppelheime und fuhren am Montagmorgen vor Tag und Tau müde, verkatert und glücklich nach Berlin zurück.“

    aus: Kinnigkeit, W.: Trauriges Ende einer Ritterfahrt, in: Die Zeit (28.04.1961), Nr. 18. online abrufbar unter https://www.zeit.de/zustimmung?url=https%3A%2F%2Fwww.zeit.de%2F1961%2F18%2Ftrauriges-ende-einer-ritterfahrt
    zuvor im blog: neues von der panke (2007)

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