hier schreibt der kulturpessimist noch selbst (#6)

für die ambitionierte partnersuche gibts genug seiten im netz. keine frage. funktioniert meist über ausgefeilte fragebögen und psychoquize. hab’ ich mir sagen lassen. nun leben wir aber im 21. jahrhundert, können schafe klonen und fliegen bald auf die venus. was liegt da näher als die partnersuche per dna-analyse? wissenschaftler haben herausgefunden, dass gewisse dna-stränge übereinstimmen müssen, damit mann und frau sich verstehen und ihr ganzes leben zusammen verbringen können. das sind keine zukunftsvisionen, das gibts wirklich: scientificmatch heißt das. kostet nur 2000 dollars für die lebenslange suche nach dem glück. am schönsten aber fand ich den fragebogen:

  • Were you raised by your natural parents during the first year of your life?
  • Have you been in bankruptcy during the past 7 years?
  • Have you ever been convicted of a felony?

Please check the appropriate boxes. If you are unable to accurately check all three, then we’re sorry; but you won’t be able to join us. If you do check all three and your background check reveals that you were convicted of one or more of the listed crimes, you may forfeit your full membership without recourse, and ScientificMatch may pursue you legally to recover actual and punitive damages.

könnte das mal einer testen und die ergebnisse bitte in die kommentare posten? bitte auch mit der eigenen dna, der vollständigkeit halber.

(via)


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carsten ~ 25.11.2008 ~ # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ~ wissen

8 Comments

  1. die erklärung mit unleiblichen eltern steht hier: In other words, the adopted mice didn’t prefer immune systems that were different from their own—they preferred mates who had different immune systems from the parents who raised them.dabei seht ihr garnicht aus wie mäuse!

  2. Besonders lustig ist ja, dass die Tatsache, im ersten Lebensjahr nicht von den leiblichen Eltern großgezogen worden zu sein, als Verbrechen gewertet wird. Hey, dann ist mein Vater auch ein Verbrecher!

  3. ich bekenne mich auch keines der beiden erstgenannten verbrechen fuer schuldig, weder bin ich in den ersten sieben jahren von zu wenig leiblichen elternteilen aufgezogen worden, noch habe ich jemals auch nur schulden gemacht (oh, da faellt mir ein, einmal konnte jemand von meinem konto nichts abbuchen, ganz am anfang meines studiums; spaeter hatte ich dann einen dispo, aber nie benutzt). felony klingt aber irgendwie freundlich und verlockend, und da bin ich nicht sicher, ob da nicht irgendwas — doch, ich hab als kind im gemueseladen bounty geklaut.

  4. Felony klingt irgendwie versaut, aber wohl nur weil's mit fel… anfängt.

    Nee – ich sehe eher aus wie ein Frettchen. Aber es wäre ja auch mein Vater, der aussehen müsste wie eine Maus.

  5. Kommentare sind die Eiterbeulen des Internetzeitalters. Denn mit der totalen Demokratisierung von Informationen kamen auch die Schwachsinnigen, Intoleranten und Schwafler an die Tastatur. Und diese Allianz aus kollektivem Idiotismus nutzt die Kommentarfunktion auf unzähligen Seiten, müllt die Leitungen zu, verstärkt das Rauschen und die Frustration. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Wir sind hier bisher weitesgehend davon verschont geblieben, doch es gibt viele Seiten, bei denen ich schon gar nicht mehr die Kommentare lese. Ich wünsche mir für 2009 ein Kommentarsystem, das automatisch geistigen Dünnschiss ausfiltert. Liebe Programmierer, könnt ihr das machen? Dann wird vielleicht auch das Internet ein bisschen schneller.
    Hier sucht übrigens Einer Kommentarschreiber für 0,30€ bis 0,50€ pro Kommentar – die Qualität der Seite kann man sich vorstellen…

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  6. Es folgt die Topographie des Terrors. Geschichten, wie sie das Leben schreibt. Ein Leben aber, fernab jeder Vernunft und bar jedes gesunden Menschenverstands. Ein Messebesuch rüttelt an deinem Glauben an das Gute im Menschen, er lässt Dich regelrecht verzweifeln ob der schieren Eleganz von Unvernunft und er zeigt Dir Deine Grenzen. Moralisch und überhaupt. Und das vorneweg: Ich will hier gar nicht über Hannover lästern, denn ich habe Kassel gesehen. Insofern bin ich abgehärtet. Aber nur soviel: Wenn Hochdeutsch sprechen der Preis ist für stadtgewordene Langeweile, dann will ich den Rest lieber grausames Sächsisch sprechen. Soviel jedenfalls steht fest. Aber kommen wir zum Eigentlichen: Eine Messe in Zeiten von Finanzkrise und Abwrackprämie ist dekadent bis grob fahrlässig. Nichtsdestotrotz waren wieder alle dabei und da will ich es mir nicht nehmen lassen, eine kleine Typisierung der Besucher und Aussteller vorzunehmen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Here we go:

    Der Aussteller einer kleinen Firma: Er ist der wahre Held der Messe. Stoisch steht er an seinem Stand und harrt der Dinge, die kommen. Er präsentiert sein Produkt und seine Firma so gut er kann und redet den ganzen Tag. Er muss da sein und darf keine Chance verpassen, denn der Stand kostet viel Geld und Umsatz will er auch bringen. Also verzichtet er auf Essen und Trinken und Toilette sowieso, um dann abends totmüde im Billighotel umzufallen. Nächstes Jahr wird er wieder kommen, dass heißt, wenn er bis dahin noch dabei ist. Die Kugelschreiber sind sein Marketinginstrument. Auffällige Kennzeichen: Augenringe, Bartschatten, Anzug von der Stange, nervöser Tick.
    Der Aussteller einer großen Firma: Er ist dabei und muss Kontakte bringen, dafür hat er Vorgaben und wenn die erfüllt sind, geht die Party richtig los. Dann wird gefeiert mit den Kollegen und die Kneipenbesuche sind Spesen. Auffällige Kennzeichen: Augenringe von der durchzechten Nacht, entspanntes Lächeln, Gelfrisur und Telefon am Ohr. Man ist wichtig.
    Der engagierte Besucher: Er schaut sich alles ganz genau an und lässt sich alles erklären. Geld ausgeben will er nicht, nur so informieren, was der Markt denn so zu bieten hat. Den Kugelschreiber nimmt er gerne und auch das Prospekt. Vielleicht ergibt sich was. Auffällige Kennzeichen: Rucksack für die Werbegeschenke, die abgenervte Familie im Schlepptau.
    Der Fachbesucher: Er steuert Stände an, die er sich vorher ganz genau angesehen hat, er weiß was er will und stellt präzise Fragen. Lässt sich aber auch gern ablenken von den jungen Hostessen, Kugelschreiber nimmt er ungern, mit hochwertigen Geschenken lässt er sich aber bestechen. Auffällige Kennzeichen: Aktentasche, dicker Papierstapel und voller Terminkalender.
    Der Linuxer: Er geht zu Ständen mit Windowsbasierter Software und führt da seinen Feldzug für offene Standards, er beharrt auf seiner Meinung und ist unbestechlich. Auffällige Kennzeichen: Bart, nachlässige Kleidung, Visitenkarte mit pgp-key.
    Die Hostesse: Von Alice Schwarzer hat sie noch nie was gehört, sie ist jung und sieht gut aus. Es ist ein Job wie jeder anderer und die sabbernden alten Männer findet sie einfach nur eklig. Auffällige Kennzeichen: Professionelles Lächeln, Kleidchen, Flyer in der Hand.
    Der Sammler: Er nimmt alles mit, was irgendwie rumliegt, gern auch mehrere Sachen. Interessieren tun ihn die Firmen nicht, Hauptsache ist, es gibt was. Kugelschreiber gern. Auffällige Kennzeichen: Durchdringender, suchender Blick, große Tasche, krummer Rücken.

    Ich könnte ewig so weitermachen und noch mehr Typen beschreiben, allein, es fehlt mir die Lust und ich muss auch ins Bett, denn gleich beginnt der letzte Messetag und es gilt, die letzten Kugelschreiber zu ergattern. Ich wünsche Euch was, doch hütet Euch vor Messebesuchen!

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  7. Im sogenannten Fernsehen gibt es eine Sendung mit dem Namen Goodbye Deutschland. Das ist aber nun kein intellektueller Abgesang auf die den strauchelnden Exportweltmeister in den rauhen Zeiten der Finanzkrise. Es geht schlicht und ergreifend ums Auswandern. Die Fernsehkameras begleiten über Monate hinweg ausreisewillige Menschen und filmen dreist deren erste Schritte in der neuen Heimat. Nicht wenigen ergeht es schlecht dabei und einige landen Wochen später wieder in der alten Heimat. Den Zuschauer froits, schaut er doch gerne Anderen beim Scheitern zu.
    Gestern allerdings ein Novum: Eine HartzIV-gebeutelte Familie aus Hamburg wandert mit wenigen Euros ausgestattet nach Italien aus. Da sind Ängste und Frustration natürlich Programm. Und so kommt der von deutschen Ämtern finanzierte Umzugslaster mit Verspätung an und dann fehlen auch noch ein paar Sachen! Schlimm das. Aber nicht nur für die Familie, auch Sender VOX hat es mal wieder übertrieben und hält mit der Kamera voll drauf, wenn augenscheinlich(?) Steuergelder verschwendet werden und HartzIV im Ausland versickert.
    Diesen Effekt nennen wir mal den umgekehrten Sozialneid und er wird auch gerne von BILD-Zeitung und Konsorten bedient (ungekrönter König zweifelsfrei: Florida-Rolf). Es geht um Menschen, die das Sozialsystem vergewaltigen und auf Staatskosten in Saus und Braus leben. Und genau diese Berichterstattung versperrt den Blick aufs wesentliche: Dass unser Sozialsystem zwar funktioniert, aber in höchstem Maße ungerecht ist und diskriminiert. Die Missbrauchsrate bei HartzIV ist wohl ziemlich gering, das kann jeder nachvollziehen, der schon mal einen Antrag ausfüllen musste.
    Aber da der Ärger mit der ARGE keine Meldung wert ist (weil normal und Alltag), ist es auch nicht Sendezeit wert. Fälle von Missbrauch sind doch viel spannender und regen den Zuschauer (ein Haus, untere Führungsebene, verheiratet, 1 Kind) doch so richtig auf. Sobald er aber abrutscht und ins soziale Nirwana taumelt und nun selbst vor dem HartzIV-Antrag sitzt, da wird er begreifen, dass da überhaupt kein Spielraum ist zum Sozialschmarotzen.
    Und aus diesem Grund sollten wir ein bisschen mehr differenziert fernsehen. Oder weniger.

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  8. Kommentare sind die Eiterbeulen des Internetzeitalters. Denn mit der totalen Demokratisierung von Informationen kamen auch die Schwachsinnigen, Intoleranten und Schwafler an die Tastatur. Und diese Allianz aus kollektivem Idiotismus nutzt die Kommentarfunktion auf unzähligen Seiten, müllt die Leitungen zu, verstärkt das Rauschen und die Frustration. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Wir sind hier bisher weitesgehend davon verschont geblieben, doch es gibt viele Seiten, bei denen ich schon gar nicht mehr die Kommentare lese. Ich wünsche mir für 2009 ein Kommentarsystem, das automatisch geistigen Dünnschiss ausfiltert. Liebe Programmierer, könnt ihr das machen? Dann wird vielleicht auch das Internet ein bisschen schneller.
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