papa, was macht eigentlich eine rating-agentur?

da es immer mal wieder anfragen zu wirtschafts- und finanzmarktpolitischen themen gibt, hier ein erklärungsversuch. die welt steht vor dem finanzpolitischen kollaps, nicht etwa weil die usa zuviel schulden gemacht haben, sondern weil die pösen rating-agenturen abgeratet haben.

und wir scheinen zu begreifen
wir bräuchten jeden Tag
einen ziemlich guten Rat
der uns auf’s genauste sagt
wie man sich einen solchen Rat
in genau dieser Art
in der nächsten Zeit
erspa-ha-ha-ha-ha-ha-ha-ha-hart
[tocotronic]

doch was macht eigentlich eine solche rating-agentur? die geschichte beginnt – wie so oft – im alten china. da haben sie den rat erfunden und plötzlich hatte jeder eine meinung. das gab dann viel gerede, bis die erste ming-vase runter fiel, dann wurde es plötzlich still und der rat tauchte im antiken griechenland wieder auf. da wurde noch mehr geredet (neudeutsch: gerätet). die entwicklung in deutschland kam – wie so oft – erst viel später. die räterepubliken machten von sich reden und versprachen eine welt ohne kopf. das konnte natürlich nicht gut gehen, zumal niemand das sagen hat, wenn alle reden.

symbolbild: zahnrat im britzer garten (august 2010)

eine rating-agentur ist im prinzip eine moderne räterepublik, nur mit mehr praktikanten und schicken apples an den arbeitsplätzen. und während gott nicht würfelt, wird hier schon mal mit würfeln geklackert und das ergebniss in einer schicken pressemeldung herausposaunt. die würfel haben 14 ecken (1W14) und sind hoffnungslosen rollenspielern geklaut. die einzelnen ergebnisse haben folgende bedeutung:

  • AAA – dem praktikanten klemmt die tastatur
  • AA – der mitarbeiter musste unbedingt sein kind aus der kita abholen
  • A – ein großes A
  • BBB – Berliner Bäder Betriebe
  • BB – guckt zuviel trash-fernsehen
  • B – zweiter buchstabe des alphabets – obacht, verschwörung
  • CCC – sieht in manchen schriftarten sehr putzig aus
  • CC – ein competenter computerspieler
  • C – kein competenter computerspieler
  • CI – hier fehlt ein A
  • SD – ein nazi (sicherheitsdienst!)
  • R – hier rollt einer so gerne das Rrrrr
  • D – mitarbeiter träumt von BHs
  • NR – ein militanter nichtraucher

jetzt hatte die usa eben pech im spiel und man rät von ihr ab. gut so, ist sowieso viel zu amerikanisch dort. doch auch die eu trifft es hart. einzelne südeuropäer haben keinen guten rat bekommen und sind sauer. nun gibt es weniger spekulatius zu weihnachten und viel gerede. hätten wir nur nie den rat erfunden…

Filmkritik: Ladykillers (2004)

Der Film der Gebrüder Coen ist ein Remake des gleichnamigen Films von 1955. Eine Bande um Professor G.H. Dorr, gespielt von Tom Hanks, gräbt sich im Keller einer gutmütigen alten Dame in den Tresorraum eines Kasinos und raubt die Einnahmen. Alles ist perfekt geplant und geht auch gut. Wenn nicht am Schluß die Alte alles entdecken würde – jetzt muss sie beseitigt werden und das gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Eine schöne Roiberpistole im Stil von Oceans Eleven und folgende, nur geht hier so manches schief. Die Bandenmitglieder sind leider nicht die hellsten und so wird es manchmal grotesk. Die Figuren sind meist übertrieben gezeichnet, aber gerade das macht den Film so liebenswert.

Vielleicht nicht der beste Film der Coen-Brüder, aber sehenswert allemal.

[xrr rating=6/7]

In the State of Pistolero – Hellride (2008)

Pistolero: Where’s Comanche?
The Gent: He’s over there taking a piss. He doesn’t wanna get any dust on his dick.
Pistolero: Something is rotten in the State of Pistolero

boah, groß angekündigt als tarantino-film und hat der großmeister hier nur produziert. meh. so nicht, marketing-abteilung! jedenfalls geht es um biker, rache und gewaltexzesse und natürlich auch ein paar frauen, die hier aber fast nur deko sind. im stil von easy rider und konsorten fährt man durch die wüste USA (es regnet nie, man muss nicht tanken und das moped geht nur kaputt, wenn man die kollegen in einen hinterhalt locken will) und mordet und übt gerechtigkeit. denn die gewaltspirale muss sich drehen, sonst macht das leben keinen spaß. man redet sich natürlich mit irrwitzigen decknamen an fährt die ganze zeit ohne helm. man ist böse und gesetzlos.
die charaktere sind leider ein bisschen eindimensional, die story künstlich kompliziert durch zahlreiche zeitsprünge und rückblenden und überhaupt wünscht man sich ein bisschen mehr tiefgang.

nunja, nett. aber machete ist besser.

Pistolero: Which asshole are you bettin’ on?
Dani: I’m bettin’ you’re a bigger asshole than the two of them put together
Pistolero: I’ll drink to that.
Dani: To the president of assholes.

[xrr rating=3/7]

Filmkritik: Stichtag – Due Date (2010)

man muss due date / stichtag mit hangover vergleichen und damit enttäuscht sein. warum? hier haben wir einen klassischen road movie, dort hatten wir eine sauf-rekunstruktion. in beiden filmen spielt Zach Galifianakis einen eigenwilligen sensiblen einfallspinsel, der sämtliche weiteren hauptdarsteller verblassen lässt. in diesem fall robert downey jr., der hier einfach nur nervt, weil es die rolle eben vorschreibt. mehr als ein paar witzige situationen bleiben nicht.

[xrr rating=4/7]

anmerkung: vor kurzem startete hangover part: II, es bleibt also spannend…