leaving the road again pt.2

ein paar stunden später, wir machten keine pausen mehr und fuhren nur noch, es dämmerte bereits und die sonne färbte den abendhimmel blutrot, fing der moter an zu heulen. gas weg und an die seite gefahren. scheiße, eine panne mitten in der pampa. was tun? kelly sah inzwischen aus wie ein zombie, mit blutleeren augen starrte sie mich fragend an und ich zuckte nur mit den achseln. unsere stimmung war am tiefpunkt angekommen. ich stieg aus und schaute mir den motor an. nur um sie zu beruhigen. ich hatte keine ahnung davon. sah eigentlich ganz normal aus. kein grund, nicht mehr weiter zu fahren. wenigstens bis zur nächsten tanke. ich schaute noch interessiert die verdreckte technik, da hörte ich kelly schreien. wasn los, fragte ich noch. aber sie wollte sich nicht beruhigen lassen. kam einfach angerannt, völlig apathisch. kratzte und trat mich, ich musste sie fest an den armen packen, sie zu mir ranziehen und schütteln. aber es half nichts, sie war woanders und ich konnte ihr nicht helfen. da blickte ich in die richtung aus der sie kam und ahnte schreckliches. kelly verstaute ich auf den beifahrersitz und gab ihr erstmal ein bier. sie trank in großen schlücken. einmal durchgeatmet und hingelaufen und da ich es auch, zwei klumpen mensch zwischen den kakteen. und wie im film verdüsterte sich der himmel. ich kam näher, erkannte formen, gesichter und kotze in ein erdloch. scheiße.

leaving the road again #2das waren billy und mary. friedlich lagen sie im dreck und stanken vor sich hin. wie lang mochten sie jetzt schon da liegen? stunden. aber heute morgen hatten wir uns doch noch verabschiedet. zugegeben, wir waren alle dicht bis oben. aber an die beiden kann ich mich noch gut erinnern. was hat das zu bedeuten? ich lehnte mich an einen kaktus und dachte nach. mein hirn war wie brei und ich starrte abwechselnd die toten freunde an. ich brüllte sie an. schritte von hinten. ruckartig und hektisch drehte ich mich rum. kelly wars und sie sah verdammt gefasst aus. gutes mädchen. wir müssen. wenn uns jemand sieht, niemand glaubt uns. ihre stimme, ihre vernünftigen gedanken, ihr ganzes auftreten verschwamm mit den heutigen erlebnissen. es rauschte in meinem kopf. sie zerrte an mir und schaffte es tatsächlich mich ins auto zu bekommen. sie fuhr und ich starrte hinaus. es war fast dunkel als wir das motel erreichten. wir stiegen aus und schuaten uns minutenlang übers autodach an. das wars, jetzt schlafen. vorbei. bitte, lass alles nur einen bösen traum sein…

.::to be continued::.

leaving the road again pt.1

CRW_7578wir verließen sie stadt für unseren trip und kehrten als vollkommen andere menschen wieder. billy, john und mary hatten keine lust und so fuhren wir allein. es war frühmorgens, die sonne flutete den horizont, unsere sonnenbrillen saßen perfekt. die ganze nacht hatten wir an dem plan gearbeitet und nun war es soweit. wir waren auf der straße und fühlten uns großartig. aufgepeitscht mit einer menge kaffee, adrenalin und den letzten rest der verzweiflung einer durchzechten nacht. ohhh, wir waren die größten. seit einer stunde waren wir jetzt unterwegs und kelly meinte, wir müßten mal anhalten. nur so, einfach in der wüste. ich ließ den wagen ausrollen und wir stiegen aus. inzwischen flimmerte die sonne auf dem asphalt und brannte unerbittlich auf unsere schädel. ich schaute sie an und sie grinste dämlich. texas ist groß, wir haben eine lange strecke vor uns und hier ist das verdammte ende der welt, warum wolltest du aussteigen, kelly-baby? sie zuckte mit den schultern und schaute an mir vorbei. ich spürte das auto hinter mir, mehr als ich es hörte.

CRW_7581es kam näher, wurde langsamer und hielt an. ein abgewrackter benz mit getönten scheiben. die tür öffnete sich und raus stieg der schrägste vogel, den ich jemals sah. er sagte nichts, aber an seine visage werde ich mich immer erinnern. noch heute, jahre danach, wache ich schweißgebadet auf, weil ich wieder und wieder an ihn denken muss. es war kein grinsen, es war eine grimasse und am leuchten seiner augen erkannte ich sein drogenproblem. quälende sekunden lang sagten wir nichts. kelly rutschte näher an mich heran und aus den augenwinkeln nahm ich ihre angst wahr. plötzlich drehte der typ sich um richtung wüste und ging. ging seinen weg, immer richtung horizont. wir sagten nichts und schauten ihm lange nach, bis er nur noch ein glitzernder punkt in der umgebung war. irgendwann erwachten wir aus unserem schock und durchsuchten sein auto. nichts. nicht mal zigaretten. dann fuhren wir weiter, es war einfach unheimlich. kelly zitterte am ganzen körper und mich überkam dieser archaische beschützerinstinkt. ohhh, wie fühlte ich mich auf einmal gut. willstn bier? fragte ich und steuerte die nächste tanke an. dabei muss ich wohl zu schnell gefahren sein. fühlte mich zu sicher. das blaulicht im rückspiegel nahm ich wohl erst nach mehreren minuten wahr. es gab keinen ausweg, ich musste anhalten.

CRW_7580langsam quälte sich der fette bulle aus seinem wagen, musterte mein nummernschild und schwankte zur fahrertür. ein zombie von einem kerl. officer? fragte ich und schob meine sonnenbrille in die fettigen haare. gut, er machte seinen job, er war verdammt gut. mir zitterten die knie. aber etwas war in seinen augen, ich weiß bis heute nicht was. ich hatte angst und kelly war inzwischen ein kleines häufchen elend. er zockte uns ab. wir waren anfänger, blutige anfänger, es war sein revier und wir waren eingedrungen und hatten uns nicht an die spielregeln gehalten. aber wir durften weiterfahren, krochen förmlich zur tankstele und tranken bier. kaltes texanisches bier. es rannte die kehle hinunter und wir fühlten uns besser, kelly lachte sogar wieder ihr unwiederstehliches lachen. ohhh, wie ich sie dafür immernoch liebe. aber irgendwann mussten wir weiterfahren, immerhin hatten wir unseren plan! und da gab es nichts zu ändern. beschlossen ist beschlossen und ein mann muss tun, was ein mann tun muss. die musik kroch aus den lautsprechern und wir rollten in der größten mittagshitze. der motor schnurrte und wir kamen gut voran. gedankenblitze schossen mir durch den kopf. was ist, wenn wir das nicht durchhalten. warum hab ich sie damit hineingezogen? aber was sollte ich tun, sie wollte doch unbedingt mit! da tauchte vor uns auf der straße eine eigenartige konstellation auf. was war das?

CRW_7582eine karawane? hier? jetzt? zwei stämmige männer in weißen umhängen mit einem kamel. ich gab gas und raste an ihnen vorbei in dem glauben, den größten unsinn des heutigen tages schon hinter mir zu haben. die drogen der nacht verloren sich langsam und ich wurde nüchtern, das machte mich fertig. aber wir konnten uns jetzt nicht gehen lassen. immer weiter, weiter. es war ein drang und es gab kein zurück mehr. jetzt nicht mehr…

-> continue

die städte zurück erobern?

zugegeben, ich kenne nicht viele künstler. und ja, ich verstehe nicht viel davon. aber ich kann zuhören und mir alles ganz genau erklären lassen. dann, und nur dann, werde ich die ganze tragweite des künstlerischen schaffens auch verstehen. letztens war ich mit !»☺►/streetart#───█ _- ©â–ˆâ–ˆ unterwegs und habe dabei viel gelernt.

worum gehts? nun ja, mit farbe oder sprayflasche irgendwas hinkritzeln ist ja nicht schwer. aber dabei einen antrieb zu haben, jeden tag aufzustehen und dabei neue ideen zu entwickeln, mit dem fahrrad immer und immer wieder dieselben stellen abzufahren und zu schauen, wie sich die werke entwickeln, ständig auf der suche nach freien flächen, das ist schon bemerkenswert. und das kontinuierlich seit 1995. ich bewundere jede form von hintergründigem schaffen und in der tat, hier steckt arbeit dahinter. richtige arbeit. und natürlich auch ausdauer, schweiß und viele, viele gedanken.

wer kennt sie nicht, die sechsen und netz-adressen in unserem stadtbild? sie tauchen auf, verschwinden manchmal oder bleiben stehen für jahre. das heißt kontinuität und niemand kämpft dafür verbissener als !»☺►/streetart#───█-_- ©â–ˆâ–ˆ.

dabei stehen die sechsen und netz-adressen für mehr als nur werbung, es ist kein guerilla-marketing in eigener sache, es ist kunst in sich. ich habe versucht es zu verstehen und weißgott, auf den kopf gefallen bin ich ja nicht. jedes zeichen, jeder tag und jede formulierung hat ihre eigene bedeutung. manchmal mehr als eine und ‘lesen’ muss man es nicht unbedingt in seiner ursprungsbedeutung.

die frage ist doch, wie wir ‘unsere’ stadt sehen, ob wir das bild den glaspalästen und schinkelbauten überlassen, oder ob wir mit offenen augen durch die straßen gehen und ein auge für die kleinen details haben. und egal, was da an den häusern steht, wir sollten versuchen, es zu lesen und zu interpretieren, jeder für sich und alle zusammen. auch auf die gefahr hin, dass das jetzt zu pathetisch klingt, aber es ist meine ganz persönliche meinung.

dabei muss es nicht mal illegal sein, es geht auch anders und ! »☺►/streetart#───█-_- ©â–ˆâ–ˆ schafft das auf ganz hervorragende weise, wie ich finde. auch wenn er sich manchmal dabei in einer grauzone befindet. aber darum geht es garnicht. es geht ums stadtbild und das lebt von kunst, nicht von architektonisch immer gleicher aussehenden bauten. basta.

eine auswahl der bilder gibts hier.

berlin-hauptbahnhof: 20min10bilder

gestern kurz vor arbeit hatte ich es endlich geschafft, meine ganz persönliche besichtigstour des neuen superbahnhofs. vor ein paar wochen war ich schon mal dort, da gabs aber noch ganz viel zu tun: schon von weitem kann man ihn sehen, dieses risengroße monster aus metall und glas. kaum war ich drinnen, hab ich auch schon wieder rausgeschaut, hier der blick nach norden.

 

drinnen gabs noch mehr zu glotzen und so stand ich zwischen hunderten reisenden, die ein wenig verzweifelt ihre züge gesucht haben. stimmt schon, verwirrend ist er, unser klotz im märkischen sand. aber das müssen bahnhöfe sein. reisen bedeutet abenteuer. und wenn die züge immer zuverlässiger werden, müssen die bahnhöfe eben mehr bieten. ein geflecht aus unzähligen aufzügen und rolltreppen bringt die reisenden genau auf jene bahnsteige, auf die sie garantiert nicht wollten.

der blick nach oben entschädigt aber für vieles. blöd nur, wenn man ihn dann auch noch sieht, den zug, mit dem man eigentlich reisen wollte.

aber ich war ja auch nur zu besuch und ließ mich treiben. auf einmal war ich ganz unten und das licht war ein wenig schummrig. gemütlich fast. so stell ich mir die roiberhöhle vor… wie gut, dass man den telekom(m)unikationsdienstleister seines vertrauens und die futtermöglichkeit nummer eins immer in seiner nähe weiß.

 

am haupteingang gabs noch mehr zu stauen. da hatte sich pacman als fußball verkleidet. aber ich hab ihn trotzdem erkannt. als er es gemerkt hat, fraß er schnell die tussi in seinem innern und ward nie wieder gesehen…

 

 

auf einer anderen ebene gings wieder raus und – siehe da – es wird noch gebaut. doch noch nicht fertig mit dem superbahnhof. zum glück war ich mit der kamera dabei und habe es für die welt herausgefunden… [note: zeitgleich zu dieser entdeckung gähnt in china ein reisbauer und hält den sack voll reis fest]

 

mit gigantischem aufwand, unter hochdruck und mit dem einsatz der neuesten technischen gerätschaften arbeitet die deutsche bahn tag und nacht an dem perfekten bahnhof. jeder handgriff sitzt und alles sieht so dermaßen professionell aus, dass einem fast schlecht wird.

 

was kann da eigentlich noch schief gehen? achso, die liebe technik zickt ein wenig. aber wen wunderts? schuld ist sicher wieder ein doofer benutzer…

 

fast hätte ich die lämpchen vergessen. die können ganz dolle sachen: fahren aus der decke und leuchten, wenn die sonne nicht mehr reicht und simulieren so das tageslicht. erinnert ein wenig an ein gebäude in der nähe, das gerade abgerissen wird…

 

und was bleibt? ein bahnhof, an den wir uns ganz allmählich gewöhnen müssen. alternativen gibt es keine. grinsebacke helmut mehdorn hat es geschaff, das ding vor der WM fertig zu stellen und wir sollten eigentlich ein wenig stolz und dankbar sein. aber keine angst, kommt noch.

 

 

mehr bilder gibts hier