der überstuhl. eine danksagung.

weißer plastikstuhl
weißer plastikstuhl im discounter für nur ein paar euros
der wohl meiste stuhl aller zeiten ist der weiße plastikstuhl. überall, wo man hin kommt ist er schon da. seine anfänge reichen bis in die frühen achtziger. er hat eine eigene website, eine hommage, eine liebeserklärung: functionalfate.org. und in der new york times stand das auch schon vor jahren. man muss ihn nicht mögen, ihm ist das wahrscheinlich total egal. er ist globalisierung und provinz in einem, er ist funktionalität und gebrauchsgegenstand. ganz sicher nicht ästhetik. aber wer kann schon von sich behaupten, noch nie auf einem gesessen zu haben?

bücher kaufen im internet macht keinen spaß

büchertrödel 1
also echt jetzt mal. keine noch so geniales und ausgefuchstes empfehlungssystem kann eine buchhandlung oder ein antiquariat ersetzen. nicht mal an den verlockenden charme einer bücherkiste auf dem trödelmarkt kommt das internet ran. da ich erwiesenermaßen kein literaturprofi bin, wähle ich bücher spontan aus, nach klappentext, empfehlungen oder geruch. manchmal nach farbe, einband oder gebrauchsspuren. das buch muss eine geschichte haben. es muss mich ansprechen, zu meiner stimmung passen und dick genug sein. nichts verachte ich mehr als bücher mit weniger als zweihundert seiten. da kann es noch so gut sein: die enttäuschung, nach wenigen hundert seiten wieder aufzuhören, nein, den schmerz tu’ ich mir nicht an.

wie anders ist es doch im internet: da vergleicht man, wägt ab, gewichtet die kundenrezensionen und entscheidet sich dann doch dagegen. weil es irgendwem mal nicht gefallen hatte oder weil der preis zu hoch ist. nein, dann doch lieber gut sortierte buchhandlung.

und überhaupt bücher, ich habe mehrere regale voll und will doch immer wieder neue. manche habe ich noch nicht mal gelesen, andere habe ich wieder verkauft. und in ganz krassen fällen habe ich sie wieder gekauft. jedes buch in meinem besitz hat eine geschichte. die kann ich erzählen, auch wenn ich mir sonst nichts merken kann.

aber vielleicht ist das alles gar nicht so wichtig.

Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#12)

heute zum thema kulturpessimismuskritik. mein feedreader verwies heute sehr oft auf einen artikel von kathrin passig: standardsituationen der technologiekritik. und weil der text so lang ist, habe ich ihn mir ausgedruckt. das mache ich manchmal, bei langen und schwierigen texten, die nicht gleich zu verstehen sind. insofern bin ich auch ein internetausdrucker. gebe ich offen zu, kann man mir später dann nicht vorwerfen.

nun liegen also die acht seiten internet vor mir. und die haben es in sich. lange nicht mehr soviel gescheites und bemerkenswertes gelesen. insgesamt acht argumente bzw. argumentationsstufen zählt die autorin auf. argumente gegen neue technologien. und sie zieht parallelen. zu längst etablierten technologien und deren anfänglicher kritik. mit vielen o-tönen und zusammenhängen macht sie klar: jede neue technologie wurde erstmal abgelehnt, argwöhnisch betrachtet und für tot erklärt. dass sich zum beispiel die schreibmaschine durchgesetzt hat: reiner zufall.

und immer wieder die parallelen zum internet, denn darum geht es im eigentlichen im text. dass es immer noch genügend menschen gibt, die es ablehnen oder zumindest den sinn der weltweiten vernetzung nicht verstehen (wollen). und es gibt menschen, die kommen zwar mit dem internet als solchem klar, aber twitter und facebook lehnen sie als unnützem kropf ab. stark abhängig vom alter der autoren sei das, schreibt passig. und hat wohl recht. denn genauso gehts mir, blogs find’ ich toll, aber bei twitter habe ich den nutzen für mich selbst immer noch nicht entdecken können*.

als ausweg formuliert sie die these vom verlernen, denn wir haben uns in unserem leben zuviele lösungen angeeignet, die teilweise oder ganz durch neue techniken ersetzt werden. zum beispiel braucht niemand mehr das know-how und die ausrüstung einer dunkelkammer, um hochwertige photographien zu produzieren. aus diesem grund haben sich am anfang auch viele gegen digitalkameras gewehrt. zum verlernen kommt dann noch die zeit dazu: die menschen werden älter und andere wachsen nach. nur in den meinungsbildenten redaktionen sitzen noch die älteren und meckern. und schreiben kulturpessimistische texte.

aber vielleicht (und das ist jetzt meine these) brauchen neue technologien die anerkennung von kulturkritikern? immerhin bedeutet das, dass sie sich damit auseinander gesetzt haben. dass sie den sinn gesucht haben und den vorteil für sich. und auch wenn sie keinen gefunden haben und dies in langen und bösen essays kundtun: das neue wird so einer breiten masse zugänglich gemacht und hinterfragt. die anhänger des neuen reagieren und ätzen zurück, versuchen sich aber gleichzeitig zu erklären und hinterfragen somit ihre eigene meinung. und das ist doch sowas von gesund. wenn wir alles unkommentiert akzeptieren würden, dann hätten wir längst den sich selbst nachfüllenden kühlschrank und roboter für unsere zehennägelpflege.

insofern bin ich für die beherzte errichtung eines ministeriums für kritik in wissenschaft, technik und kultur. und zwar auf alles förderalistischen ebenen dieser republik. erster minister wird dr. edmund stoiber. der ist grad frei und kann ganz ungezwungen kritisieren.

* wobei ich mich immer öfter erwische, aktuelle ereignisse bei twitter zu suchen. die live-haftigkeit dieses mediums ist einfach unwiderstehlich…

katzenkontent (polnisch)

Katze in der aktuellen poster-austellung in der pigasus gallery in berlin geht es um … katzen. die künstlerin heißt Karolina GÅ‚adkiewicz. und gezeigt werden auch katzenbilder von anderen polnischen künstlern. bildunterschrift zum bild: “Seid doch Realisten, fordert immer das Unmögliche”. Mehr Bilder…

“PlaKatzen – Plakoty.
Katzen im polnischen Plakat”
Eröffnung am Samstag, den 2. Mai 2009 um 20:00 Uhr (noch bis zum 30. Mai 2009)
PIGASUS polish poster gallery
Torstr. 62, 10119 Berlin

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