jetzt mal ein bisschen literatur fürs hirn:

“Wir finden einen Kinderwagenparkplatz in der zweiten Reihe, setzen die Kröten in den Sand und uns an den Rand und senken damit den Hipness-Grad der gut bevölkerten Anlage sicherlich um die Hälfte, misstrauisch beäugt von den Elternpraktikanten ringsum.”

Die geschundenen Kinder vom Prenzlauer Berg
Heiko Werning über Einschulung im Prenzlberg

“Aber es musste der Soldiner Kiez sein. Meine Eltern sind jeden Morgen eine Stunde gefahren, nur um mich dort hinzubringen. Am Nachmittag holten sie mich immer ab, ich war froh, endlich wieder Erwachsene zu sehen. Denn Erwachsene bedeuteten immer gute Nachrichten für mich an der Juhnke, egal, ob es nun meine Eltern oder die Uniformierten vom SEK waren, die meistens Mittwoch vorbeikamen.”

Das Geständnis
Jakob Hein über “das geschundene Kind vom Wedding”

bitte straßenseite wechseln

baustelle
hier wird heute gebaut. es gibt nichts zu sehen. bitte gehen sie zügig weiter und sprechen sie die bauarbeiter nicht an. eltern haften für ihre kinder. betreten der baustelle auch nicht erlaubt.

merkwürdigkeiten

IMG_7469studiengebühren einführen? ja bitte, aber doch nicht in berlin. wir leben hier jetzt schon unter dem existenzminimum. der spiegel orakelt von 2.500 euro pro semester und mir wird schlecht. zum vergleich: ein kitaplatz in berlin kostet 40 – 100 (geht auch höher, nur dann haben die eltern wirklich knacke). und die vorschule gibts da gratis dazu. jetzt könnte ich hier noch die pro und contras der studiengebühren analysieren. doch da hab ich jetzt keine lust zu. am sonntag sind wahlen.

in bielefeld jedenfalls fehlt ein schlüssel. wenn das mal keine nachricht ist.

sicht der dinge

die alte tante zitty hat es schon vor wochen propagiert und letzte woche hat opa spiegel ähnliches geschrieben: berlin wird derzeit von neokonservativen überflutet. nicht mehr lange, und diese wundersame spezies dringt auch in wichtige lebensbereiche der restrepublik ein. gekleidet in feinstem stoff, ausgerüstet mit ipod und blackberry organisieren, planen und designen sie was das zeug hält. sind dabei bodenständig wie unsere großeltern und reden vernünftig über politik, wollen großes erreichen, ohne aberwitzigen visionen nachzuhängen. arghhh.

zeit für pixelroiber, einen neuen typus ausfindig zu machen – den neoproll. er hat den glauben an die große politik verloren, kennt sich aus und ist ähnlich ausgerüstet wie kollege neokonservativ, nur ranziger angezogen. da er einen ähnlich exzessiven lebensstil verfolgt wie der allgemein bekannte vollproll, muss er sich durch bissigen sarkasmus und wissenden zynismus abgrenzen. politische korrektheit kümmert ihn dabei wenig, hauptsache, es klingt witzig und gut.

pixelroiber findet: typisierung, so oberflächlich sie auch daherkommt, ist wichtig und hilft, sich in einer immer schneller drehenden welt zurecht zu finden.