Filmkritik: Idiocracy (2006)

Schon lange nicht mehr so viel gelacht. Es geht um einen Zeitreisenden, der in der Zukunft aufwacht und auf eine Welt voller Bekloppter und Verblödeter trifft. Mehr gibt es nicht zu berichten von der Story. Und auch wenn der Film teilweise derbe unter Niveau versinkt: Die Bilder und Ideen sind so detailreich und witzig, dass man seinen ARTE-geschulten Anspruch vergisst und einfach nur noch lacht. Sicherlich wird die Gesellschaft super-überzeichnet dargestellt, die Menschen in der Zukunft sind einfach nur Stulle. Und es ist ein sehr amerikanischer Film. Aber! Er ist auch eine Warnung an uns alle. Dass wir mehr denken und lesen sollten und nicht alle glauben sollten.

Selber gucken!

[xrr rating=6/7]

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Filmkritik: Rezerwat (2008)

Ein toller Film über Warschaus armen Stadtteil Praga. Über einen Photographen, der sich erst die Kamera klauen lassen muss von einem Kind, damit er lernt, gute Bilder zu machen. Und die Bilder werden noch richtig entwickelt, nix mit Digital. Über Trinker, die jeden Tag vor dem Haus sitzen, aber um telefonische Terminabsprache bitten. Wie ein Märchen: verfallene Häuser, Armut, Gewalt, aber auch viel Herzlichkeit und Freundschaft. Und am Ende wird alles ein bisschen gut.

Leider nur mit deutschen Untertiteln, also ohne Synchronisation.

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Filmkritik: Was nicht passt, wird passend gemacht (2002)

eine der deutschesten angewohnheiten ist es, sich über deutsche filme aufzuregen. wie provinziell sie sind, eindimensional und platt. das stimmt aber gar nicht. viele filme deutscher produktion sind erstaunlich gut und durchaus sehenswert. sicher, es gibt auch viel müll, von diversen fernsehproduktionen mal ganz abgesehen. dieser film hier siedelt sich irgendwo dazwischen an. klassisches bauarbeiter-im-ruhrpott-millieu, ein toter pole und ganz viel stress – der plott ist so platt wie der pott. aber! die schauspieler spielen gut und die umsetzung ist auch gelungen. ein lustiger film, natürlich nicht sehr tiefgängig, aber das will er gar nicht sein.

[xrr rating=4/7]

Filmkritik: Hangover (2009)

dieser film ist lustig. ich habe fast die ganze zeit gelacht. über die gesten, witze und absurde komik. aber ich lache auch bei der nackten kanone… worum gehts? junggesellenabschied in las vegas! oder vielmehr: wilde party und die jungs wissen nicht mehr was alles passiert ist in der nacht. kennt man ja. und nun versuchen sie, den abend zu rekonstruieren. kennt man auch. fällt aber schwer. der bräutigam fehlt übrigens auch. und was machen die hühner im hotelzimmer? und der tiger?

der film ist platt und hollywood, zugegeben. keine diskussion über die rolle der frau in der gesellschaft und die männer verhalten sich nur allzu pubertär. aber kann ja nicht immer independent kino sein, oder?

[xrr rating=5/7]

Statt Tatort: Dem Vorleser zugehört

Bernhard Schlink hat es nicht einfach bei mir. Sein Buch habe ich schon nicht gelesen, ich weigere mich. Liegt aber nicht am Buch, sondern am Hype drumrum. Es gab mal eine Zeit, da haben alle den Vorleser gelesen und nervten damit. Wie toll das Buch sei und wie ehrlich und ergreifend und ernst und sowieso. Bullshit Bingo. Ein ähnliches Schicksal hat auch Süskinds Parfum bei mir erlitten. Aber damit können die Autoren offenbar leben.

Nun gab es gestern den Vorleser als Film und ich muss schon sagen, die Story hat was. Wenn ich auch noch nicht sagen kann, was genau. Zugegeben, die Rahmenhandlung mit der Affäre ist lahm, der Gerichtsprozeß selbst und die Aussagen, die Meinungen dazu sind dagegen hochspannend und hätten noch mehr thematisiert werden müssen. Meine Meinung.

Und ganz dreist und nebenbei wurde es dann doch wieder ein Film über den Holocaust, keine Liebesgeschichte. Und Holocaustfilme gibt es nun wirklich genug bessere. Das muss man ja mal sagen. Verwirrend ist ja auch, dass die Protagonisten aus englischen Büchern deutsch vorlesen. Ein Detail für den amerikanischen Markt, aber ziemlich doof eigentlich.

Ach und überhaupt: überbewertet, so wie das Buch.

[xrr rating=2/7]