geschichten aus einer viel zu großen stadt pt.13

dialog heute morgen in der trimm-dich-fit-tram*:

(ein testosteronschwangerer endzwanziger setzt sich gegenüber einem testosteronschwangeren endzwanziger. türen schließen. bahn fährt an.)

> ey! was willstu?
> was hab ich gemacht?
> suchst du streit oder so?
> nein mann, aber du.
> waaas? willstu auf die fresse?
> machst du mich an?
(die diskussion wird lauter)
> suchst du streit oder wie?
> ey, komm mal runter.
> was hab ich denn gemacht?
> ey, du kommst hier an und machst mich an, ey.
(…quälend lange zieht sich der dialog sokratischer tragweite hin. dann schweigen.)
> scheiß tag heute.
> wie?
> ey sorry, mann.
> was?
> ENTSCHULDIGE!
> ja.
> bin nur fertig heute.
> ja.
> läuft alles nicht so.
> mhm.
> da tickt man schnell aus.
> verstehe. morgen ist ein anderer tag.
> meinste?
> klar.
(sie nehmen sich in die arme und trösten sich.)

allmonatlicher berlinüberdruss [nicht ernstzunehmen]

*früher hießen die straßenbahnen pferdekutschen und keiner hat tram gesagt. wer hat eigentlich mit diesem unsinn angefangen?

Oh RUDI, don’t take your love to town

was macht eine generation mit ihrem gestorbenen übervater? ihrem ermordeten mehrtürer? dem heiland der schachtelsätze? dem größten rudi aller zeiten? richtig, sie legt ihm zu ehren ihr fahrrad hin. klarer fall. jetzt bin ich schwer am überlegen, ob meine generation auch helden hat. und was wir wohl in vierzig jahren mal hinlegen werden. tastaturen? (wenns die dann noch gibt…) und dass bald eine ganze welle 1968-gedenken auf uns draufschwappt… ich ahne schreckliches:

ulrike-meinhof-gedenk-stammzellenforschung?

berlin ist woanders. heute: georgia

immerhin 600 einwohner, ein schickes gerichtsgebäude (wird wohl gerade renoviert) und gespenster:

A young-looking girl dressed in a bloody wedding dress has purportedly been seen on one or two instances tossing chunks of concrete into the current at Hog Creek late in the night. A lot of people who live here declare this spirit is most likely the struggling spirit of a local resident who used to have a house here in Berlin.

| wiki | offiziell |

bisher: connecticut / alle sehen


VOKABELN:

purportedly = angeblich
chunks of concrete = betonstücke
current = hier: strömung
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Konkurrenz! Karriere! Kollaps!

nun ist es raus: das leben in berlin macht nicht nur glücklicher, sondern auch krank. vor allem rücken und psyche gehen öfters kaputt als woanders. aber dafür leben berliner auch nicht so lange wie beispielsweise schwaben (+3 jahre) und frauen (+5 jahre).

woran das liegt? der tagesspiegels macht es sich einfach und kommt mit den üblichen verdächtigen: “Stress, Bewegungsmangel und Alkohol”, holt tief luft und führt weiter aus: “…Stress im Beruf, Konflikte im Privaten und Alkoholmissbrauch…” und schließt mit einem harten urteil: “Die Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer bei Männern aus, da diese dazu neigten, ihre depressiven Symptome zu verleugnen.”

aber das kann nicht alles sein. vor allem der vergleich mit ba-wü ist interessant. im internet findet sich eine eigenartige seite über schullärm im schwäbischsten aller bundesländer. könnte das mal einer lesen?

vielleicht liegt es ja auch an der (sicherlich genetisch-vererbten) gemütlichkeit der südländer, der berliner ist ja immer in eile. wieauchimmer. vielleicht habt ihr noch ideen?