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Quiz

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Mein erstes Buch, das ich auf mojoreads gelesen habe – im Zug auf dem Smartphone zwischen Magdeburg und Berlin und zurück.

Oberflächlich ist es eine Medienkritik, die in nicht allzu ferner Zukunft spielt. Eine neue Quizshow wird entwickelt. Ein ehemaliger Webdesigner wird zu einem Quizshow-Kandidaten. Ein Rentner sucht sich selbst. Eine Journalistin wird Moderatorin. Jeder scheitert, ist gescheitert, oder wird scheitern. Jeder hat seine hellen Momente, manche gewinnen, manche verlieren.
Die Story ist irre, die Charaktere sind noch irrer. Die Sätze sind präzise und allesamt zitierfähig, es sind Wahrheiten über die Geißel unserer Zeit. Schnelllebige hingerotzte Dialoge neben Phrasen neben tiefen Wahrheiten. Der Leser ist hin- und hergerissen zwischen Hintergründigem und Plattem. Ein Buch wie ein Meetingalltag in einem Bullshitjob, ständig wechseln die Prioritäten und Aufmerksamkeiten. Es ist ätzend, keine schöngeistige Literatur, sondern Wahnsinn, ein Spiegel den uns der Autor vorhält, wir gieren nach Zusammenhängen, wo keine sind und Tiefgründigem im Oberflächlichen und wieder zurück. Wie in einem Jahrmarktskarussell, nur schneller. Das Ende ist überraschend und unerwartet, die Charaktere verhalten sich irrational.
Mich lässt die Lektüre ratlos zurück aber ich kann es bedingungslos weiter empfehlen, weil es so schwer einzuordnen ist.

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Der totale Rausch: Drogen im Dritten Reich

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Ein wichtiges Buch zu einem Thema, das bisher wenig diskutiert wurde. Systematischer Drogenmissbrauch in Gesellschaft, Wehrmacht und beim Führer kratzen am Mythos des arischen und gesunden Volkskörpers.
Ob Überfall auf Polen, “Blitzkrieg” gegen Frankreich, Stalingrad – der Autor spricht von flächendeckendem Meth-Konsum bei den Soldaten, in Form des Präparats Pervitin der Berliner Temmler-Werke. Also das gleiche Zeug, was heute als Crystal Meth traurige Berühmtheit genießt: Hält dich wach und du überschätzt dich – ideal für einen Angriffskrieg.
Dann wird die zweifelhafte Rolle des Theo Morell beleuchtet, der Leibarzt Hitlers und anderer Nazigrößen. Immer wieder gab es Spritzen gegen alle möglichen Wehwehchen, bis hin zu Eukodal (Oxycodon), einem heute noch beliebten Schmerzmittel und Kokain. Ob Hitler tatsächlich süchtig war und in den letzten Monaten unter Entzugserscheinungen litt ist höchst umstritten (siehe unten verlinkte Rezensionen) – verabreicht wurde es, zusammen mit allerlei anderem zwielichtigem Zeug.
Ein weiteres Kapitel schließlich beschäftigt sich mit Drogenexperimenten in Marine und KZ, die nach dem Krieg auch in den USA und anderswo weiter geführt wurden.
Auch wenn die Erzählweise für ein Sachbuch zu reißerisch ist und die Grenze von Drogen, aufputschenden Mitteln und Nahrungsergänzungsmitteln früher eher fließend war – die Geschichte sollte erzählt werden. Keinesfalls – und das macht Ohler deutlich – soll es eine Erklärung oder gar Entschuldigung für die irren Entscheidungen und Handlungen der Nazis sein. Sie haben bewusst die Mittel verabreicht, um ihre Pläne durchzusetzen, um die Wehmacht aufzuputschen. Die Pläne jedoch entstanden schon vorher bei klarem Bewusstsein.
Das Buch habe ich in zwei Tagen verschlungen, aber ein bisschen Kontext benötigt man schon, um das einzuordnen.

zur Einordnung:

  • Hier ein Interview mit dem Autor von 2015.
  • Martin Doerry hat in DER SPIEGEL 37/2015 starke Zweifel an den Thesen
  • die SZ ordnet das Buch anders ein (€€€)
  • die WELT kann die Welt nicht mehr verstehen
  • DIE ZEIT hat auch ihre Zweifel

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Untenrum frei

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ein wichtiges buch, es passt in diese unsere zeiten. es wird nicht zeitlos sein, man sollte es jetzt lesen. und eher als beitrag zu einer debatte sehen, die sehr vergiftet, sehr zornig und emotional geführt wird. zu recht, denn es geht um wut und um nicht weniger als um die frage, wie unsere gesellschaft aussehen wird in ein paar jahren. wer wird die deutungshoheit haben, was diskriminierung, geschlechterordnung und rollenverteilung betrifft?

Margarete Stokowskis buch ist eine erzählung aus den letzten tagen patriarchats (so der titel ihres aktuellen, 2018 erschienenen buchs). es geht um viel persönliches, negative erfahrungen mit sexismus und gewalt in kindheit und jugend und um die gesellschaft drumherum, die dies duldet, verherrlicht, verharmlost. um ihre späte begegnung mit dem feminismus. aber vor allem geht es um uns männer, die wir oft arschlöcher sind und uns dessen nicht bewusst sind. vor allem aufgrund fehlender empathie und mangelnder reflektion über unsere rolle in der gesellschaft.

man muss mit Stokowski nicht einer meinung sein, aber es ist wichtig, ihre position und ihre argumente zu kennen und darüber nachzudenken. das buch hilft ungemein und liest sich auch gut runter.

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Venustransit

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ein berlincomic über einen, der sich noch selbst sucht, einen dösigen job hat, von seiner freundin verlassen wird und auf weltreise geht. mittelpunkt sind der späti um die ecke und die freunde. kluge story trifft klare linie, spanndend und interessant.

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Die Hauptstadt (Hörbuch)

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ein buch über brüssel, den inneren machtzirkel, den apparat. wer jedoch eine beschreibung dunkler mächte erwartet, die die strippen hinter den kulissen ziehen, wird bitter enttäuscht werden.

es geht um die menschen, die in verschiedenen positionen in der verwaltung arbeiten oder zumindest teilnehmen. fein miteinander verworben sind die geschichten und menschen, einen mord gilt es aufzuklären, ein mörder taucht unter. in der kulturabteilung wird eine Jubiläumsfeier organisiert. ein schwein rennt durch die straßen brüssels. und es geht um ausschwitz und seine überlebenden.

scheinbar nebenbei wird die EU diskutiert, ihre geschichte, ihre berechtigung – wo sie herkommt und wo sie hinsoll. ein kluges buch, die handlungsstränge fransen ein bisschen aus, dafür essayistisch und stellenweise absurd komisch.

die hörbuchfassung ist gelungen, über 14 stunden werden nicht langweilig.