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Bürokratie: Die Utopie der Regeln

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Wie schon das Buch über die Kulturgeschichte der Schulden ist dieses über Bürokratie sehr erfrischend, liest sich wie ein Roman und nicht so trocken wie ein Fachbuch, trotzdem es ein ernstes Thema behandelt.

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Allerdings ist es nicht aus einem Guss, sondern eine Sammlung von Essays, Redundanz inbegriffen.

Kernthese ist, dass unser Leben zunehmend dürch einen Verwaltungsapparat bestimmt wird, nicht nur auf Staatsseite, sondern auch in den Unternehmen. Niemand will/kann/darf mehr Entscheidungen treffen, also wird der Wasserkopf immer größer.

Spannend auch die Geschichte der Bürokratie, die in der deutschen Post (Sic!) ihre erste Höchstform fand, aber natürlich wesentlich älter ist. Überhaupt ist der anthropologische, kulturgeschichtliche Teil wesentlich fundierter und umfangreicher als die Überlegungen zu Gegenwart und Zukunft.

“Für diesen Prozess – das allmähliche Verschmelzen von öffentlicher und privater Macht zu einer Einheit, die überfrachtet ist mit Regeln und Vorschriften, deren letztlicher Zweck darin besteht, Wohlstand in Form von Gewinnen abzuschöpfen –, gibt es noch keinen Namen. Schon allein das ist bezeichnend. Diese Entwicklungen können sich vor allem deshalb vollziehen, weil wir noch über keine begrifflichen Mittel verfügen, um über sie zu sprechen. Ihre Auswirkungen lassen sich jedoch in allen Lebensbereichen beobachten und füllen unsere Tage mit Papierkram aus. Die Formulare werden immer länger und komplizierter. Einfache Dokumente wie Rechnungen oder Fahrkarten oder Mitgliedsausweise für Sportvereine oder Buchclubs sind mit seitenlangen kleingedruckten rechtlichen Erläuterungen versehen.

Ich möchte eine Bezeichnung vorschlagen. Ich halte es für sinnvoll, diesen Prozess die »totale Bürokratisierung« zu nennen. Zunächst wollte ich vom Zeitalter der »räuberischen Bürokratisierung« sprechen, aber das ist ohnehin die grundlegende Natur jenes Ungetüms, das ich hier darstellen möchte. Dieses Ungetüm regte sich erstmals, so könnte man sagen, als die öffentliche Diskussion über Bürokratie Ende der Siebzigerjahre abzuklingen begann, und es wuchs in den Achtzigerjahren. Doch erst in den Neunzigerjahren gewann es richtig an Kraft und Stärke.”

Lesen Sie es, wenn sie querdenken wollen.

Hier ein Inerview im Schweizer Fernsehen.

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The Book of Names (Stories)

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Disclaimer: I got this book for free earlier this year as a goodreads giveaway – thanks to the author!

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This was a very good read. A collection of short stories all of them titled with the names of the respective main characters – thats why it is the book of names. Every story is different. There are no connection. Or I didn’t got the connections. Also the narrative style is different.

In conclusion everybody has it’s dark secret or hidden passion and sometimes it gets visible. By another person or by an occurrence. Sometimes we are walking on the edge of our dark soules. Sometimes we are observing others walking on the edge. And thats why this book is great and you won’t put it away until you are on the last page.

Who wants to read this? It’s available as a bookcrossing book.

Text is also published as a goodreads review.

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Berlin skurril – Stories (Hörbuch)

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Cover von Uli Staiger – Die Lichtgestalten
Cover von Uli Staiger – Die Lichtgestalten

Das Hörbuch ist zu schnell vorbei. Vier Geschichten liest Frau Lautenbach, vier absurde Geschichten, die entweder in einer düsten Zukunft spielen (“Schöne neue Schuhwelt”, “Videoabend in Pankow”) oder eine absurde Wendung nehmen (“Gute Reise!”, “Wünsch dir was”). Mit Berlin haben sie weniger zu tun, dafür mit vielem Allzumenschlichem und Tragischem.

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Die Herrschaftsformel: Wie Künstliche Intelligenzen uns berechnen, steuern und unser Leben verändern (Hörbuch)

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Ein umfangreicher Rundumschlag über den aktuellen Stand der Technik in Robotik, Big Data, künstlicher Intelligenz, Maschinenlernen. Die komplexen Themen werden detailiert und tief erklärt, ihre Herkunft beschrieben und was daraus werden wird. Schlieter geht noch weiter und untersucht, was die Technik mit uns macht, wo sie uns hilft, steuert, manipuliert, ersetzt. Fast schon philosophisch sind seine gesellschaftlichen Untersuchungen. Düster sind die Aussichten. Das macht das Buch so wertvoll und wichtig, denn wenn wir uns blind auf Technik verlassen, sie nicht mehr verstehen, wird sie uns bald steuern.

Hier ein Interview mit dem Autor.

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Berlin Feuerland: Roman eines Aufstands (Hörbuch)

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März 1848 – Barrikaden, Schüsse und Revolution. Die Arbeiter erheben sich gegen Armut, Frühkapitalismus und König. Man will mitbestimmen und sich nicht gnadenlos ausbeuten lassen. König und Militär reagieren nervös und schießen zurück. Der Aufstand endet unglücklich, am Ende haben alle verloren. Es gibt ein bisschen Demokratie, Adel und König revidieren ihre Zugeständnisse.
Die spannenden Ereignisse dieser Tage werden anschaulisch erzählt, eingebettet in die Geschichte einer unglücklichen Romanze und einer (imho) mißglückten Spionage-Nebenhandlung. Der Roman ist sehr gut recherchiert, es entsteht ein plastisches Berlin-Bild.
Trotzdem ist es in unserer Zeit entstanden, wir lesen und rezipieren es vor dem Hintergrund unserer eigenen gesellschaftlichen Grundordnung, sich in damalige Gedanken und Entscheidungen hineinzuversetzen fällt schwer. Aber daran krankt wohl jedes Buch mit historischem Inhalt.