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Vor dem Fest

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besuch in fürstenfelde, einer gar nicht so fiktiven gemarkung in der uckermark. wir sind zu gast bei den einwohnern, sprechen mit ihnen als journalist, freuen uns auf das fest morgen, helfen hier und da und lauschen ihren erzählungen. viel von früher und noch viel früher, da war auch mehr los als jetzt. es passiert auch einiges in dieser nacht, die gar nicht enden will.

eine erzählung aus der uckermark, die – entgegen den gepflogenheiten des hauptstädtischen literaturbetriebs – keine berliner projektion ist, sondern ein eigenständiger text – das hat selbst fontane nicht geschafft (und diese besprechung schafft es auch nicht).

ein text, der so eigen ist wie die bewohner des kargen landstrichs, der so schroff durch die gattungen und erzählstile rumpelt wie der regio von berlin nach szczecin. da vermischen sich die alten sagen mit ängsten und nöten der gegenwart. es erzählt auch die füchsin und der kürzlich verstorbene fährmann, der konnte noch was erzählen.

lesen Sie dieses buch und fahren Sie mal wieder in den norden, soll schön da sein.

ps: folgen Sie dem autor auf twitter.

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Utopie oder Untergang. Ein Wegweiser für die gegenwärtige Krise

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kunkel

Das Buch erinnert an Robert Misiks Genial dagegen, geht aber noch tiefer und ist theoretischer. Ein neues Wort gelernt: Finanzialisierung (engl: financialisation), also die zunehmende Herrschaft annonymer Investoren und Ratingagenturen über die Realwirtschaft. Im Detail werden folgende Autoren und ihre Werke besprochen:

  • David Harvey
  • Fredric Jameson
  • Robert Brenner
  • David Graeber
  • Slavoj Žižek
  • Thomas Piketty
  • Boris Groys

Kunkel kritisiert und findet Bemerkenswertes, zeigt Defizite auf. Alles sehr überlegt. Und er bringt den Marxismus zurück in die Diskussion. Die längst tot geglaubten Theorien, aber was bleibt einem übrig in Zeiten des Neoliberalismus und entfremdeten Kapitalmärkten? Nur zögerlich werden Alternativen aufgezeigt, fertige Lösungen gibt es nicht.

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Die Berlinreise (Hörbuch)

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berlinreise

Etwas sperrige Erinnerungen an eine Reise des damals zwölfjährigen Autors 1964 ins Nachkriegsberlin. Er versteht vieles nicht, beschreibt es dafür umso detailierter. Das ist anstrengend für den Leser/Hörer, da man sich zugleich in die Gedankenwelt eines Jungen in dieser Zeit und in dieses merkwürdige Westberlin denken muss. Lässt man sich darauf ein und ignoriert man allzu Offensichtliches, liest/hört man Beeindruckendes. Undenkbar wäre heutzutage ein Zwölfjähriger, der so akribisch alles aufschreibt. Schade eigentlich.

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Die Zukunft ist schön

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unsichtbar_farbig_irisDisclaimer: Das besprochene Buch wurde mir freundlicherweise vom Unsichtbar Verlag zur Verfügung gestellt.


ein sozial kaputter (weil reich) schläft sich aus dem kapitalistischen jetzt des jahres 2013 ins zukünftige 2026. und da ist alles anders und vor allem besser. in nur wenigen generationen hat sich die ganze welt in eine vernünftige gewandelt und alles ist so viel besser.

da das natürlich irrwitzig unrealistisch ist, nimmt sich der protagonist viel zeit für fragen und reflektiert die antworten. es gab keine kriegerischen revolutionen, die menschheit hat vielmehr ihre unmündigkeit erkannt und entsprechend gehandelt und nach nur wenigen generationen war alles gut.

und das will uns der autor wohl mitteilen: dass wir jetzt den arsch hochkriegen sollen, sonst wird die zukunft eben nicht schön. dass es möglich ist, aber bald zu spät sein könnte.

streckenweise bisschen handlungsarm, eher dialogisch oder monologisch. nur die geheimnisvolle tochter hätte noch ein bischen mehr kontraste setzen können.

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Brennerova

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Bild: Hoffmann und Campe Verlag
Bild: Hoffmann und Campe Verlag

Der inzwischen achte Fall des Simon Brenner. Eigentlich ist er ja schon in Pension und ist zufrieden, doch dann rutscht er wieder in so einen Fall und eigentlich will er ja gar nicht ermitteln, aber wie das eben so ist im Leben… Wieder wunderbar erzählt, mit viel Witz und Humor und am Ende ist man enttäuscht, dass es nicht noch weiter geht mit dem Fall.