Statt Tatort: Dem Vorleser zugehört

Bernhard Schlink hat es nicht einfach bei mir. Sein Buch habe ich schon nicht gelesen, ich weigere mich. Liegt aber nicht am Buch, sondern am Hype drumrum. Es gab mal eine Zeit, da haben alle den Vorleser gelesen und nervten damit. Wie toll das Buch sei und wie ehrlich und ergreifend und ernst und sowieso. Bullshit Bingo. Ein ähnliches Schicksal hat auch Süskinds Parfum bei mir erlitten. Aber damit können die Autoren offenbar leben.

Nun gab es gestern den Vorleser als Film und ich muss schon sagen, die Story hat was. Wenn ich auch noch nicht sagen kann, was genau. Zugegeben, die Rahmenhandlung mit der Affäre ist lahm, der Gerichtsprozeß selbst und die Aussagen, die Meinungen dazu sind dagegen hochspannend und hätten noch mehr thematisiert werden müssen. Meine Meinung.

Und ganz dreist und nebenbei wurde es dann doch wieder ein Film über den Holocaust, keine Liebesgeschichte. Und Holocaustfilme gibt es nun wirklich genug bessere. Das muss man ja mal sagen. Verwirrend ist ja auch, dass die Protagonisten aus englischen Büchern deutsch vorlesen. Ein Detail für den amerikanischen Markt, aber ziemlich doof eigentlich.

Ach und überhaupt: überbewertet, so wie das Buch.

[xrr rating=2/7]

Ein Lockenkopf erklärt die Welt. Heute: Beamtenrecht

“Zu den als vertrauensstörend einzustufenden außerdienstlichen Verhaltenweisen gehört u.a. leichtfertiges Schuldenmachen. Soweit die Überschuldung der Beamtin oder des Beamten ein Ausmaß erreicht, dass sie oder er für Bestechungsgelder oder sonstige Vorteile empfänglich werden könnte, können Maßnahmen des Dienstherrn geboten sein, z.B. das Hinwirken auf eine Regelung der finanziellen Verhältnisse aus Fürsorgegründen oder die Umsetzung bzw. die Versetzung der Beamtin oder des Beamten zur Gewährleistung eines reibungslosen Dienstbetriebes.” (Quelle: Schule und Recht in Niedersachsen)

grüne männchen @ bahnhof zoo

Das ist ja mal ein starkes Stück. Beamtenrecht ist ja sowieso eine Sache für sich, aber dass leichtfertiges Schuldenmachen da auch dazu gehört? Fast könnte man Mitleid bekommen…

Immerhin in 24 Fällen wurden im vergangenen Jahr in Berlin Disziplinarverfahren eingeleitet wegem leichtfertigen Schuldenmachen. Mehr dazu und noch andere Vergehen der Beamten in dieser Pressemeldung.

wie heißt eure kaffeemaschine?

es scheint ein ungeschriebenes gesetz zu geben, dass, je billiger die kaffeemaschine, desto bescheuter ihr name ist. unsere auf arbeit heißt petra. ich will jetzt hier nicht die petras dieser welt erzürnen, aber als name für eine kaffeemaschine…?

Ein Lockenkopf erklärt die Welt. Heute: Neobiota

Neobiota (v. griech. neos “neu”; bios “Leben”) bezeichnet gebietsfremde biologische Arten, die einen geographischen Raum infolge direkter oder indirekter menschlicher Mitwirkung besiedeln, den sie ohne menschlichen Einfluss nicht hätten erreichen können. […] Vielfach wird unterteilt nach Tieren (Neozoen), Pflanzen (Neophyten) und Pilzen (Neomyceten). […] In der englischen und internationalen Literatur werden gebietsfremde Arten als exotic species, introduced species, naturalized species oder anderswie umschrieben […]” (wiki)

Soviel zur grauen Theorie und den Begrifflichkeiten. Doch wie umgehen mit den Roibern in fremden Gebieten? Der Waschbär ist so einer, ein Amerikaner, der seit dem 20. Jahrhundert auch in Europa verbreitet ist. Dafür gibt es zusätzlich noch den wunderbaren Begriff Gefangenschaftsflüchtling. Alles Themen der Invasionsbiologie. Wissenschaftler können so herrlich dramatisch sein, sie müssen nur wollen.

Die amerikanische Firma Hydro Engineering, Inc. hat nun einen Anhänger entwickelt, der eben diese Arten aus einem Gebiet entfernt. Zumindest Zebra-Muscheln. Dazu gibt es auch dieses Video. (via)

Kann man so machen. Man könnte sich aber auch fragen, ob es so klug ist, noch weiter in die Natur einzugreifen. Aber ich will das gar nicht beurteilen, ich kenne mich da zu wenig aus.

alles nur humbug?

gerade läuft das köln-konzert der arctic monkeys auf radio eins. viel altes zeugs dabei, aber auch vom neuen album humbug ein paar sachen. klingt teilweise wie eine mischung aus doors und calexico. teilweise sehr ruhig und nachdenklich, melodisch fast. aber immer noch mit der unverkennbaren stimme alex turner. mehr kann und will ich jetzt gar nicht sagen, also selber anhören!

kaum eine andere band wurde so gehypt, dementsprechend sind die erwartungen an das dritte album hoch. angeblich soll man es hier schon hören können (via), ich finde da aber nichts.