empfehlungen des hauses:

ich weiß, leseempfehlungen riechen immer nach bevormundung und intellektueller angeberei. noch dazu ein link auf einen artikel der zeit. aber diese story über und aus dem prenzlberg ist ganz groß. also lesen oder mund halten. und mal wieder im wedding wohnen.

zeit.de – Bionade-Biedermeier. Von Henning Sußebach

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jetzt noch schnell packen, aktion läuft nur bis zum samstag. macht doch mal was.

weihnachten im schuhkarton

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und weil ich garnicht so bin, noch ein veranstaltungs-hinweis für morgen und das wochenende:

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Wiederaufbau für Kreditanstalt
is opening on Nov 15 at 9 p.m.
and you are very much invited.
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“Business. Always business.”

–The Greek

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Wiederaufbau für Kreditanstalt
Mauerstraße 68, Ecke Leipziger
U2 Mohrenstraße, U6 Stadtmitte
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(link und mehr infos)

mein bravo-psychotest für heute

weihnachten naht. und ich muss mir jetzt schon einen kopf machen, was ich mir unters bäumchen packe. und das solltet ihr auch. denn wenn nämlich die lokführer streiken und der güterverkehr stillsteht gibts auch keine geschenke mehr in den läden. also ran halten! ich jedenfalls das shoposkop befragt und – siehe da – ich bin ein feingeistiger nerd. was es nicht alles gibt! und in der typanalyse heißt es dann noch:

“Wenn es den Computer nicht schon gäbe: Sie hätten ihn erfunden. Bloß in besser. Denn egal ob das Fahrrad, die Waschmaschine oder Windows nicht geht – Sie wissen, wie man das wieder hinkriegt. Form follows Function lautet Ihr Motto und die Welt von Morgen ist Ihr Zuhause. Doch vergessen Sie dabei eins nicht: Stil und Understatement. Zwar winkeln Sie nicht Ihren kleinen Finger ab, wenn Sie eine Banane essen – ein kultivierter Kopfmensch sind Sie aber dennoch. Wenn es dann aber kalt und ungemütlich wird, sehnen Sie sich nach ihrem heimischen Nest. Und sinnieren dort, mit Tee und Wärmflasche, über das Muster für Ihren neuen Quilt.”

die geschenkempfehlung für mich selbst war dann ein fernsehdings für den pc. also fernsehgucken ohne fernseher. will ich zwar nicht haben, aber woher weiß das orakal das? langsam bekomme ich angst. kann jemand helfen? und: was soll ich mir nur zu weihnachten schenken?

hier schreibt der kulturpessimist noch selbst:

den ball flach halten, abflachende wirkung, flachbildschirm – kein wort wird mehr vergewaltigt wie flach, in allen seinen unerträglichen beugungen und zusammensetzungen. die krönung des ultraflachen sind die flatrates. wiki eiert rum und wird sich nicht klar über den ursprung des begriffs. sicher wieder ein sch(w)eineanglizismus. mögen wir zwar nicht, sagen aber dann doch hin und wieder handy. nun, seit wann also flatrates? den anfang machte das fernsehen. da gibts seit jahrzehnten unbegrenzt rotz für eine läppige gebühr. wird zwar nicht gerne gezahlt, aber die gebührenknechte bemühen sich. dann kamen der öffentliche nahverkehr, das telefon und internet. und wohl auch saufen. also soviel wie möglich für einen festpreis. das konzept allerdings ist mindestens so alt wie der urknall: seitdem gibts kohlenstoff, soviel wie du eben bist. also nix sonderlich neues. den höhepunkt bildet zweifelsfrei die praxisgebühr. und so dringt die flatrate in alle unsere lebensbereiche ein und unterhölt das eiserne gesetz vom preis. denn: können wir den wert einer sache überhaupt noch schätzen, wenn er ständig und überall verfügbar ist? wird der kaffee besser, wenn er immer gleich nachgebrüht wird? wird ein zoobesuch aufregender mit einer jahreskarte? was kommt als nächstes? die gammelfleisch-flat beim örtlichen discounter? wohnen in einer wohnung für einen monatlichen festpreis?

irgendwann muss das ein ende haben, verehrte leserschaft. denn wenn wir den wert einer sache garnicht mehr einschätzen können, was sind wir dann überhaupt noch selber wert? wann kommt die flatrate auf die flatrates? es wird zeit, dass wir uns darüber gedanken machen. die kulturflatrate scheint mir da der falsche weg.

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Now playing: Knorkator – Alles ist Scheiße

ick wer’ blöde

Kommt Zeit, kommt Rat, kommt gute Tat
Kommt gute Fee, kommt Schnee, kommt Hass
auf alles, was früher war
Und du wartest auf irgendwas

[element of crime]

wattn dattn? hat gerade geschneit. mitte november. habt ihr das auch gesehen oder dreh’ ich langsam durch? manchmal mache ich mir ja sorgen um meine geistige wahrnehmungsfähigkeit. und jetzt scheint wieder die sonne. kann das mal einer erklären?

Trend: Weg vom Komma. Interview mit dem Erfinder [1999]

[vorbemerkung in ureigener sache: diesen text schrob ich vor ungefähr acht jahren. also im ganz und gar unschuldigen alter. für mich und meine damalige freundin. für die welt also. doch erst jetzt scheint ebenjene welt reif für ihn. behutsam rechtschreiblich korrigiert trifft er nun also auf ein dankbares millionenpublikum. viel spaß beim lesen und schönes wochenende.]

JOURNALIST: Mit 17 hat man noch Träume. Erinnern Sie sich, welche?

MANN: Schon früh war mir klar: Ich werde einmal der große Satzzeichen-Erfinder, den die Welt je hervorbrachte.

J: Ist das nicht ein bisschen arrogant und sehr von sich selbst eingenommen?

M: (lacht) In unserem Gewerbe ist das oberstes Gebot, um wirklich innovative Ideen zu etablieren, bedarf es ein gesundes Selbstvertrauen.

J: Vertreter völlig neuer Erfindungen haben es meistens schwer, ihre Ansichten durchzusetzen…

M: (seufzt) Ja, am Anfang, ich kann mich noch genau erinnern, das war im Winter 1604, niemand war an meinem Komma interessiert, es war zum Ausflippen, zumal sich meine soziale Lage immer mehr zuspitzte, es war ein kalter Winter und niemand hatte mehr was zu Essen, ich hatte den ganzen Sommer darauf verwendet, die Kommaregeln auszutüfteln und natürlich keine Zeit zum Arbeiten gefunden.

J: Aber es kam dann doch letztendlich zum Durchbruch und dem Einmarsch des Kommas in die Bücher…

M: Es war Thomas Mann, der die Kommasetzung gesellschaftsfähig machte, meines Erachtens hat er an mancher Stelle aber sehr übertrieben.

J: Große Erfindungen wurden meist fehlgedeutet oder nicht im Sinne des Erfinders gehandhabt. Wie sieht es zur Zeit beim Komma aus?

M: Es geht, der Trend im Moment geht zwar etwas weg vom Komma, aber es gibt noch genug Gymnasial-Lehrer, die den Schülern das Komma einprügeln, dem Erfinder des Apostroph, übrigens ein sehr guter Freund von mir, geht es da schlimmer, was da zur Zeit auf dem Markt ist, treibt einem schon die Zornesröte ins Gesicht.

J: Sie verdienen an jedem Komma 5 Pfennig, ihr gegenwärtiges Vermögen wird auf mehrere Milliarden geschätzt…

M: (lacht ausgelassen) Über Kommas redet man nicht, die setzt man.

J: Es scheint sich wirklich zu lohnen, neue Satzzeichen zu etablieren. Was raten sie Neulingen in der Branche?

M: Die Marktzahlen sind leicht rückläufig, aber ich denke es ist noch Potenzial für neue Ideen vorhanden, auf jeden Fall dranbleiben und nicht verzweifeln, irgend ein Schriftsteller wird das neue Zeichen schon für sich entdecken.

J: Sind sie glücklich?

M: (grinst) Jedes Mal, wenn ich einen Satz mit Komma lese.

J: Wir danken ihnen für dieses Gespräch.