Filmkritik: Er ist wieder da (2015)

Der Film zum Buch ist so zu ziemlich das unlustigste, was ich in den letzten Monaten gesehen habe. Und ich ahne auch schon den Grund, bei wikipedia heißt es nämlich:

“Im Buch erschießt Hitler keinen Hund.”

Was im Buch und Hörbuch wunderbar funktioniert hat, weil da genug Zeit und Raum war, geht hier leider total schief: Die Balance zwischen bitterem Humor und subtiler Gesellschafts- bzw. Medienkritik. Wir begleiten Hitlers erneute Machtergreifung lediglich medial, eine Auseinandersetzung jenseits des Öffentlichen findet nicht statt. Dafür viel brachialer Humor und Gejohle, Cameo-Auftritte, Seitenhiebe und Schenkelklopfer. Am befremdlichsten noch sind die pseudorealen Straßeninterviews. Es stößt einen ab.

Einen Metaschraubendreh weiter jedoch meine Lieblingsstelle: Im Hörbuch (gelesen von Christoph Maria Herbst) verwechselt der Kisoskbesitzer Hitler mit dem Schauspieler Michael Kessler in Switch reloaded, der dort eine Hitlerparodie (“Obersalzberg”) im Setting von Stromberg gibt. Da Stromberg von Herbst gespielt wird , ist das schon gut (haha). Im Film tritt dann Kessler als Moderator auf, es wird auch ein Ausschnitt aus Switch reloaded zitiert. – Findet das außer mir noch jemand lustig?

Filmkritik: Snowden (2016)

Harry Potter (Snowden) kommt zur Zauberschule (CSI, NSA) und lernt da nicht nur Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Nicolas Cage, er trifft auch den bösen und mächtigen Zauberer Glenn Greenwald und spricht einen Enhüllungszauber. hex hex

Oliver Stone hat übertrieben, zuviel Schmalz, dafür zuwenig Hack. Zuviel hawaiianischer Sonnenuntergang, dafür zuwenig russische Realität. Denn wenn wir uns schon mit dem Menschen Snowden auseinandersetzen, seine Beweggründe filetieren, dann können wir uns doch auch mit seiner jetzigen Situation beschäftigen. Ist er ein Gefangener der russischen Regierung, darf er sich frei bewegen? Warum wird er nicht von sämtlichen Agenten sämtlicher Geheimdienste gemeuchelt, verschleppt, usw.? Was ist da los in Moskau?

Achso, und das Thema Überwachung, Verschlüsselung und Drohnenmord gab sauch, so nebenbei. War da was?

Studie sagt, Food Trucks sind Ausdruck unserer modernen Gesellschaft

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Kennt Ihr das: Überteuertes Fleisch/Veganes/Lactosefreies in alten Wohnwagen – und Hipsters stehen Schlange davor? Kann man machen! Ist sogar Ausdruck und Zeichen unserer modernen Zeiten, wie schon eine Studie vor zwei Jahren herausfand:

First, growing interest in smartphones and social media lead to growing interest in food trucks at the city level, even when controlling for national trends and city heterogeneity. This confirms the broad prediction in our model that mobile technology facilitates the growth of food trucks. Second, food trucks face a significant amount of locational uncertainty and they communicate the realization of this uncertainty in real-time through smartphones and social media. This confirms that locational uncertainty is a significant friction faced by food trucks and that mobile technology helps to relax it. Third, food trucks tend to avoid recently visited locations, even though the distribution of consumers at each location is roughly the same each day. This confirms that food trucks use their mobility to capitalize on consumer taste-for-variety, and that one consequence of the growth in food trucks is an increased access to food variety.

Elliot Anenberg; Edward Kung: What’s Behind the Food Truck Phenomenon? Information Frictions and Taste-for-Variety (April 10, 2014); PDF