Tatort: Blutdiamanten (2006) – Ballauf & Schenk

In Köln stirbt ein Demonstrant bei einer Aktion im Juweliergeschäft. Erschossen von einer Polizeipistole? Die Gemüter sind erhitzt. Im Laufe der Ermittlungen reisen unsere Kölner nach Antwerpen und sind illegalen Diamantenhändlern auf der Spur. In der Folge bangt Freddy um sein Leben.

Ein solider Tatort mit genügend Spannung und durchdachter Story. Mehr will man doch gar nicht an einem Sonntagabend.

[xrr rating=6/7]

Erstausstrahlung: 15.01.2006 +++ Link

Tatort: Heimwärts (2010) – Saalfeld & Keppler

Reich ins Heim- Ein Tatort übers Älter werden. Überlastetes Pflegepersonal, hohe Kosten, ineffektives Gesundheitssystem, pöse Pflegeunternehmen und leidende Angehörige – Ein Plot wie Anne Will-Diskussion. Und doch! Wichtig und wertvoll ist diese Diskussion. Denn da müssen wir auch nochmal reden, übers humane Altern und Sterben. Und dass es so nicht mehr weiter geht. Wird auch immer wichtiger, da muss man sich nur mal den Bevölkerungseimer anschauen. Frau Saalfeld ihre Mutter hat da auch schon eine Idee: Mehrgenerationenhaus! Ein Vorschlag.

Zurück ins Funkhaus. Wie wars denn nun? Herr Keppler hat schlechte Laune. Muss man also nicht ernst nehmen. Frau Saalfeld sieht wieder aus und verbringt die Nacht im Kühlhaus. Der Bestatter ist ein wahrer Psycho. Und Familie Holst leidet unterm pflegebedürftigen Opa. Alles ein bisschen zu wuchtig, zu ernst, zu berechenbar und damit für einen Tatort zu langweilig. Ist ja eigentlich nix passiert.

Am Ende bekommt der Kapitalist eins auf den Kopp.

Erstausstrahlung: 06.06.2010 +++ LINK

[xrr rating=4.5/7]

Tatort: Schlafende Hunde (2010) – Lürsen & Stedefreund

Wow. Ein richtig spannender Tatort, von der ersten Minute an. Mit viel geheimdienstlicher Trickserei werden die Kommissare an der Nase herum geführt: Zersetzung, Täuschung, Überwachung. Und am Ende muss Herr Stedefreund für seinen Alleingang bluten. Sehr Forsythesk.

Aber! Die Story um alte Stasi-Seilschaften, die noch Gift aus dem Kalten Krieg einsetzen, ist ja mal sowas von an den Haaren herbei gezogen. Dazu Waffenschmuggel an die Rebellen, um die Welt zu befreien. Hach, das wäre Stoff für einen guten Spionagethriller, aber für die Bremer Kripo? Haarsträubend.

Link +++ Erstausstrahlung!

[xrr rating=5/7]

Tatort: Hitchcock und Frau Wernicke (2010) – Ritter & Stark

Eine alte Frau schaut den ganzen Tag aus dem Fenster und beobachtet einen Mord im gegenüberliegenden Haus. In der Boddinstraße in Neukölln übrigens. So richtig will ihr das keiner glauben, aber man sollte ja jedem Hinweis nachgehen.

Es entspannt sich ein überraschend ruhiges Kammerspiel. Keine Hektik, kein SEK, keine wilden Verfolgungsjagden. Fast schon langweilig ermitteln die Berliner, sprechen sehr vernünftig miteinander und mit den Zeugen und Verdächtigen. Sehr ernst das alles.

Immerhin wächst Ritters Bart langsam wieder. Und die Pflegerin lässt Stark abblitzen.

LINK +++ Erstaustrahlung!

[xrr rating=5/7]

Tatort: Der Fluch der Mumie (2010) – Thiel & Boerne

[xrr rating=6/7]

Erstausstrahlung! +++ LINK +++ Rezension von Kai-Oliver Derks

Alberich bekommt eine Persönlichkeit, sie ist sogar ein wenig verliebt. In den frisch aus der Haft Entlassenen, der schnell unter Mordverdacht gerät. Und der ein wenig ungelenk gespielt wird von Tobias Schenke (hatte unter anderem im Polizeiruf “Alles Lüge” mitgespielt). Boerne bekommt Höhenflüge und kämpft verbissen für seine Wahrheit gegen alle Widerstände. Zu allem Überfluss fällt das Wasser aus und Thiels Haare verfetten zusehends. Nur Thiels Vater ist sauer, weil er den Finderlohn für die Leiche nicht kassiert und weiter malochen muss für die neue Hinterachse vom Taxi.

Wieder ein kleines Meisterstück, köstliche Dialoge und zwei geschickt ineinander verwobene Fälle. Aber das Konzept nutzt sich langsam ab meiner Meinung nach. Nur immer die gleichen Giftereien wegen Thiels Untermietverhältnis. Boernes unkonventionelle Art, sich in die Ermittlungen einzumischen. Am Ende die obligatorische Verfolgungsjagd – zwar funktioniert das und man schaut es gern’, doch es hat sich eben nach fast acht Jahren und 17 Fällen abgenutzt, das muss man ja mal sagen. Viel Weiterentwicklung der Figuren gab es nicht in der Zeit.