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die idee ist alt, meist als filme realisiert1: ausgehend von einer grundhandlung entwickeln sich mehrere geschichten, die in keinerlei beziehung untereinander stehen, zeitlich parallel ablaufen. in austers aktuellem buch ist es die geschichte von Archibald Ferguson, einem enkel osteuropäischer einwanderer. Archie wächst in in new york / newark der fünfziger und sechziger auf, ein mittelschichtkind. vier versionen seiner kindheit und jugend werden erzählt, schicksalschläge und schönes ereilen ihn, scheidung, unglücke, enttäuschungen, aber auch liebe und unverhofftes stürmt auf ihn ein. das ganze buch ist konstruiert, während des lesens sehnt man sich als leser nach dem großen diagramm, das auster sicherlich gemalt hat, um sich zu orientieren. gegen mitte und ende des buches sterben auch archies, sodass deren geschichten nicht mehr fortgeführt werden, entsprechende kapitel bleiben dann leer. viel sport wird thematisiert, der wegzug der giants aus new york2, baseball, basketball, technisch allzu technisches wird erörtert und langweilt den deutschen leser. die liebe findet ihre verschlungenen wege durch die geschichten, reinkarniert in anderen. mal ist Archies schwarm seine stiefschwester, mal seine unerreichbare angebetete, mal die beste freundin. und homosexualität paris als sehnsuchtsort spielt mehrmals eine rolle, mal wichtiger, mal unwichtiger. die heimliche hauptrolle hat jedoch die literatur. das zieht sich durch alle lebensphasen aller versionen. da werden die kanons und zeitgenössichen werke durchdekliniert, dass es nur so kracht. weitere themen sind judentum, fotografie, familienbilder, erziehungsthemen. es geht um die die 50er/60er in den usa, politik spielt nur am rande eine rolle. meiner meinung nach austers stärkstes werk und hoffentlich nicht letztes. obwohl es sich teilweise zäh zieht, will man es zuende lesen.
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vgl. Kieslowskis Drei Farben oder Smoking/No Smoking von Alain Resnais ↩︎
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bereits 1995 in Blue in the Face thematisiert, wo Auster am Drehbuch mitschrieb ↩︎