Schlagwort: sprache

wer oder was ist eigentlich ein negerkeks?

2013-11-28 12.02.44 letztens auffer‘ baustelle ne‘ kiste gesehen und mir gewundert. besserwisserpedia weiß es wieder besser:
Die Vlies-Schleifscheibe hat schwammartiges Schleifgewebe, das mit dunklem Kunstharz getränkt wurde. Die Oberfläche ist zwar hart, aber nachgebend. Das Aussehen erinnert an ein dunkles Gebäckteilchen, die Schleifscheibe wird deshalb auch „Negerkeks“ genannt. Mit der Scheibe erfolgt ein effektiver, aber schonender Materialabtrag und eine gleichzeitige Untergrundpolitur. Sie ist auch für Holz bedingt geeignet.
ich prangere das an.

bürgerliche dämmerung

wikipedia über nachtflüge (( die im englischen sprachraum Red-eye flight heißen)):
„Ein Nachtflug ist ein während der Nachtzeit durchgeführter Flug. Die Nacht ist nach JAR-OPS definiert als der Zeitraum zwischen dem Ende der bürgerlichen Abenddämmerung und dem Beginn der bürgerlichen Morgendämmerung (also dem Zeitraum der bürgerlichen Nacht)…“
die bürgerliche Dämmerung ist definiert als „Tiefenwinkel bis 6 Grad – Lesen im Freien wäre noch möglich„. Super, da fällt mir nur Tiger und Bär dazu ein: „Der Gehweg heißt Gehweg, weil man hier geht, er heißt aber auch Bürgersteig, weil dort die Bürger gehen sollen. Du bist ein Bürger.“ – „Nein, ich bin ein Bär. Ein Bär ist kein Bürger.“ (( JANOSCH 1990))

sprache lebt!?

Symbolbild: Hauptbahnhof Leipzig - babylonisches Sprachwirrwarr sprachwissenschaft geht immer als thema, das wissen wir spätestens seit diesem vieldiskutiertem beitrag. sprache lebt. wird beeinflusst von der gesellschaft, von anderen sprachen und ihren benutzern. nichts neues also. interessant ist, dass es wendungen gibt, die auftauchen, so oft benutzt und diskutiert werden, dass sie nach ein paar jahren wieder sang- und klanglos verschwinden. eine auswahl:
  • nicht wirklich“ (vor ca. 10 Jahren): offenbar eine übersetzung des englischen not really, was genau das gegenteil meint. oft diskutiert im netz und inzwischen kaum noch verwendet.
  • hastenichgesehen“ (vor ca. 8 Jahren): inflationär verwendetes füllsel – nervtötend und zum glück wieder verwschwunden.
  • wie geil ist das denn? (seit ca. 5 Jahren): hört man vereinzelt noch, zum glück nicht mehr so oft wie damals, das war nicht schön. kam auch mit so einer putziger betonung und variationen des wörtchens geil, manchmal auch mit einem nachgeschobenen „bitte?!
Kennt Ihr noch mehr davon?

"so klein mit hut!"

wo diese redewendung eigentlich her kommt, fragten sich heute zwei unterschichtler in der straßenbahn. wußte ich auch nicht. deswegen die ausführliche und in sich schlüssige erklärung hier:
Ich denke, die Redensart stammt aus der „guten“ alten Zeit, d.h. Anfang des letzten Jahrhunderts oder auch früher. Und damals spielten Hüte eine riesige Rolle. In der Damenwelt im wörtlichen Sinne, was sich im traditionsbewußten United Kingdom bekanntlich noch erhalten hat. Und nicht weniger bei den Männern, dort allerdings nicht spielerisch und phantasievoll, sondern reglementiert. Es ging da nicht um einen Schutz vor Kälte, dies allenfalls als Nebeneffekt. Nein, der Hut war Statussymbol. Da durfte nicht jeder tragen, was er wollte. Wer die gesetzten Regeln verletzte, der kriegte eins „auf die Mütze“ oder auch „auf den Deckel“, wodurch er im Zweifelsfall etwas kleiner wurde, zumindest im übertragenen Sinne. (quelle – kommentar ganz unten)

was alles so passiert

und immer wenn du denkst, hier kommt nichts mehr, erscheint dann doch irgendwann ein neues posting. weil in der welt da draußen immer etwas passiert, auch wenn es hier nichts steht. und ehe ich mich dem allgemeinen katzenjammer anschließe und von meinen zeit-management-problemen berichte, lieber ein paar neuigkeiten aus aller welt in bewährter zitatform:

Aufzeichnungen aus dem Jammerloch

l'art pour l'art, Januar 2009 Ich sitze in einem leeren Raum an einem Tisch. Vor mir ein Aschenbecher und eine Packung Zigaretten. Vor der Tür Schritte. An der Decke eine Glühbirne, sonst nichts. Ein Wecker tickt. Draußen Geräusche, ganz leise. Ansonsten Stille, Zeit zum Nachdenken, doch mir fällt nichts ein. Wie spät mag es sein? Der Wecker zeigt eine absurde Zeit. Der Bleistift rauscht über das Papier. Nur müde. Nicht fähig, Gedanken zu fassen. Sie huschen an mir vorbei, ich will sie greifen, doch nichts. Noch eine Zigarette, auf die kommts jetzt auch nicht mehr an. Ich habe Durst und doch keine Lust aufzustehen. Es knarrt wieder vor der Tür, die alten Dielen sinds, doch es passiert nichts. Nervös ziehe ich an der Kippe, es will nicht schmecken. Die Kälte frisst die Gedanken, der Wein betäubt nicht, sondern macht alles nur noch schlimmer. Auf dem Tisch Asche und Tabakkrümel. Seit Stunden sitze ich nun hier, die Luft ist schwanger vom Zigarettendunst. Draußen klirrende Kälte, meine Füße sind Eisklumpen. In den Ritzen rauscht der Wind. Vor der Tür wieder Schritte, Gespenster ohne Namen, Körper ohne Masse. Nur Schritte, unregelmäßig und unnatürlich. Der Aschenbecher quillt über und ich fülle das Notizbuch, Seite für Seite mit Unzusammenhängendem. Wieder eine Flasche Wein leer jetzt. Nun ist es still, Schatten huschen über den Tisch, ich beobachte sie und denke nicht mehr. Mache Schluss, klappe das Notizbuch zu und gehe ins Bett. Disclaimer/Subtext: Bitte nicht ernst nehmen. Manchmal schreibe ich selbstmitleidige Einträge, obwohl es mir blendend geht. Ich finde nur Gefallen an der deutschen Sprache und bin der Meinung, dass solcherart Postings das Sprachgefühl ungemein trainieren. Ist ja schließlich auch schon spät…

von den hurensöhnen geweckt

direkt unter meinem fenster befindet sich der sportplatz einer grundschule, der auch gerne in den pausen, freistunden und auch sonst genutzt wird. den ganzen tag, auch im winter habe ich also kinderlärm. nicht schlimm, ich bins mittlerweile gewohnt. jeden morgen jedoch werde ich hart aus meinen süßen träumen in die realität des berliner umgangstons gestoßen. tagtäglich lerne ich neue wörter. denn schon die grundschüler verstehen es mittels feiner semantischer konstruktionen auf sich aufmerksam zu machen und so die ballspiele zu koordinieren. wobei „ey, du hurensohn“ eher als platzhalter für diverse formulierungen dient. man sagt es offensichtlich so und meint was ganz anders. wir früher™ haben immer „deine mutter…“ gesagt und das kommt wohl dem hurensohn am nächsten. und eigentlich wollte ich das ganze mit einem video noch krönen. doch da stieß ich auf folgendes. und bin immer noch ganz entzückt: [youtube P7eR8CWEDkU] also nehmt euch lieber vor den mitbürgern mit krückstock in acht! schönes wochenende wünsch ich, ihr hurensöhne (und -töchter)!

gefährliches montagswissen

der letzte satz der studie ist am schönsten:
Finally, using swearwords […] could be a hit at parties, but in interaction […], it is probably better not to put too much tomato (or pepper) in the soup, and to taste it oneself before serving.
ansonsten verrät uns die untersuchung: je muttersprachlicher man eine sprache spricht, desto intensiver erlebt man schimpfwörter. wieder was gelernt.
Dewaele, Jean-Marc (2004) The Emotional Force of Swearwords and Taboo Words in the Speech of Multilinguals. Journal of Multilingual and Multicultural Development 25 (2/3), pp. 204-222. ISSN 0143-4632. [link]

empfehlungen des hauses:

ZUHAUSE BLEIBEN:

  • SPON: Chatten vor der Internet-Ära. Als die Antennen qualmten (via c.) Ob Trucker, Hausfrauen oder „Frequenzrocker“. Der CB-Funk, das erste moderne Mitmach-Massenmedium der Deutschen, machte vor 30 Jahren die ganze Nation süchtig. Heute erinnern nur noch ein paar alte Trucker-Songs im Radio an die große, wilde Zeit des Jedermann-Funks mit seiner bizarren Geheimsprache. Von Jochen Bölsche
  • wikihow: How to Create a Made Up Word
  • A Dublin theater proprietor named Richard Daly made a bet that he could create a nonsense word and within 48 hours that word would be on everyone’s lips and they would have made up a meaning for it. He won that bet by painting the word „quiz“ all over town. While this may not be the true story, or even your intent when creating a made-up word, making up words can be fun and by following a few simple steps you can expand the ways you do just that. Be careful, though. You might end up creating insquantulous muskaroons that are downright sprunky.
  • wikihow:How to Communicate With Your Cat
  • Scientists have discovered that cats have developed an elaborate communication system with hundreds of vocalizations to tell humans what they want. They know that we are in charge, so it makes sense for the cat to learn to communicate vocally, and to make sure that we understand what they are saying. Cats can also learn to understand what we want them to do by our repetition of words or actions in a consistent manner. In this way, we are able to communicate with cats in a dialogue that takes time and effort to develop but is very rewarding for both.
  • tagesspiegel: Polizeiwagen geklaut – der Schlüssel steckte
  • Berliner Polizisten staunten nicht schlecht, als sie bei einer Verfolgungsjagd in Wedding ihr Auto verließen und der Dienstwagen kurz darauf an ihnen vorbei raste. Ein Unbekannter hatte sich den herrenlosen Wagen unter den Nagel gerissen.


    REDEN:

  • wolfgang schäuble:
  • „Alle grundrechtlich geschützten Bereiche enden irgendwo. Wo diese Grenzen sind, wie man die gegensätzlichen Interessen abgrenzt, ist Sache des Gesetzgebers. Ich verstehe, dass manche Verfassungsrichter gern Ratschläge geben würden. Dazu sind sie aber nicht demokratisch legitimiert. „
  • roland koch:
  • „Ich glaube, dass ich der Demokratie nütze, indem ich sehr zuspitze und Probleme, die die Menschen bedrücken, wie die sich häufenden brutalen Gewalttaten jugendlicher Täter, anspreche.“
  • chaosradio.ccc: Politik für Anfänger. Was man über das poltische System Deutschlands wissen sollte und wie man sich selbst beteiligen kann
  • Immer gegen alles zu sein ist einfach, aber wie bewegt man Politik selbst in die richtige Richtung und bringt sich ein bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist? Tim Pritlove spricht mit dem Politologen, Blogger und Journalisten Falk Lüke über das politische System der Bundesrepublik Deutschland, das Parteiensystem und wie man sich selbst am besten einbringen kann. Aufnahme vom: 14.01.2008 // Teilnehmer: Tim Pritlove (Moderation), Falk Lüke
    [picture by informiert-wolfgang.de (lizenz)]

stiftung pixeltest. heute: östliches nachbarland

Habe die Ehre, liebe Sprachbarriere, Oft und gerne kommst du mir in die Quere, Ich hab keine Ahnung, nicht mal ‘ne Ungefähre, Ende Gelände, so ‘ne elende Misere. [sportfreunde] meine ganz persönliche osterweiterung… und dann gleich das volle programm mit essen, familie, ausflügen und feiern. die kulturellen unterschiede sind kleiner als gemeinhin angenommen. der westen mit allen seinen verheißungen, versprechen und produkten ist schon lange da. und meines erachtens viel präsenter als in deutschland. in den städten regieren die großen marken, die malls, außerhalb die baumärkte, möbelhäuser und hypermärkte, die es in deutschland garnicht erst gibt (die wenigen walmarts vor ein paar jahren waren ein scheiß dagegen). neben den stores der großen labels gibt es erfreulicherweise viele kleine (spezial-)geschäfte in den innenstädten, wo allerlei krimskrams verkauft wird. es wird viel gebaut zwischen den alten gemäuern, den sozialistischen fehlgriffen und glaspalästen. die städte versinken im stau… ich hatte polnisches fernsehen, essen, bier. bin straßenbahn, bus und auto gefahren. in museen, clubs und kneipen gewesen. habe den wahlkampf beobachten können und das landleben. nur eines habe ich nicht: die sprache verstanden. schade eigentlich. dafür habe ich fluchen gelernt. auch gut. bilder demnächst, müssen noch entwickelt werden. bin ja eher so analog zur zeit. [für mehr geschichten bitte auch hier weiterlesen] wroclaw [symbolbild: WrocÅ‚aw/Breslau by bildungsr0man (lizenz)] schwierig auch: man darf kein bier auf offener straße trinken. dafür hängen auch nicht soviele assis rum. wie zB in berlin. hat halt alles seine zwei seiten, wa?