Schlagwort: geld
Die Sklaverei der Arbeit oder unsere selbstgewollte Unfreiheit
ich dachte mir, ich teile auch mal wieder ein video. nicht dass dieses video das beste wäre, das ich je gesehen habe…aber es ist das neueste, das ich gesehen habe und behandelt auch ein elementares thema. nur leider in einer relativ öden vortragsweise. inhaltlich trotzdem spannend und irgendwo muss man ja anfangen.
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„Arbeit ist eines freien Bürgers unwürdig.“ So brachte Aristoteles die Haltung der kleinen Oberschicht freier Männer seiner Zeit auf den Punkt. „In dieser Hinsicht haben die Linken recht, selbst wenn man ihre politischen Folgerungen nicht teilen mag.“
heute ist was einigermaßen erstaunliches passiert: Spiegel Online gibt einer these von Sahra Wagenknecht Recht. „Verluste werden sozialisiert, Gewinne privatisiert“ – was vor ein paar Jahren noch als linkes spinnertum abgetan wurde, lässt sich nun nicht mehr leugnen. erstaunlich.
World Dominating Instructions #18

Als sich der Konsumismus selber abschaffte… #6

Der Konsumideologie liegt der Wunsch zugrunde, die ganze Welt zu verschlingen, der Konsument ist der ewige Säugling, der nach der Flasche schreit. – Erich Frommist schon eine weile her: ich schwöre, ich habe nur ein fahrrad kaufen wollen. um die investition auf die nächsten monate aufzuteilen, schloß ich eine finanzkauf-ratenzahlungsdings ab. in einem kleinen kabuff mit einer überarbeiteten mitarbeiterin bei real im gesundbrunnen-center (( dabei hatte ich schon nebenan kein großes glück )). das hätte mich schon stutzig machen können. abgeschlossen habe ich das mit der commerz finanz (( Die Commerz Finanz GmbH (ehemals Dresdner-Cetelem Kreditbank GmbH) ist ein deutsches Kreditinstitut in der Rechtsform einer GmbH mit Sitz in München. Sie ist ein Gemeinschaftsunternehmen der BNP Paribas Personal Finance S.A. und der Commerzbank AG. — wikipedia)). ein paar wochen später dann flatterte eine CashCard in den briefkasten. muss ich wohl mit dem finanzkauf-ratenzahlungsdings beantragt haben, bewusst aber auf keinen fall. aber wenn du jetzt denkst: kreditkarte, täuschst du dich. nix da, eine normale geld- bzw. debitkarte mit einem kreditrahmen bis zu 5.000,- € – schönschön. jedoch ist die inanspruchnahme dieses kredits auch teuer – mindestens 9,47% sollzins – ab dem ersten tag und euro. dafür keine grundgebühren und andere kosten. das sind gleich mehrere dinge, die mich total nerven: ich bekomme diese karte ohne dass ich sie wollte. und sie suggeriert bedenkenloses konsumieren und senkt die hemmschwelle. dabei sind konsumentenkredite / ratenkredite böses teufelszeug (( im gegensatz z.B. zu staatsschulden, siehe dazu)), weil sie sich nicht refinanzieren. das beste ist, diese karten einfach wegzuschmeißen. noch besser, keinen kredit aufnehmen und sparen. wirklich, das wußte schon oma. funfact wiwo.de, 30.08.13:
„Demnach war im vergangenen Jahr jeder Deutsche im Durchschnitt mit 2741 Euro durch Konsumentenkredite, etwa für TV-Geräte oder Autos, verschuldet. Damit liegen die Bundesbürger mit den Griechen nahezu gleichauf: Dort liegt die Kreditsumme bei 2808 Euro pro Kopf.“
Wie funktioniert Geld? Erklärungsansatz von 1966
erstaunlich, was damals im fernsehen gezeigt wurde. wäre heutzutage kaum denkbar. oder nur nachts. will jetzt keine verschwörungstheorie aufziehen, aber das ist wirklich was anderes als die tagtägliche beschwörung der märkte, wie wir sie heute kennen.
die ersten 15 minuten meine ich, der zweite teil ist ein dokumentarspiel mit curd jürgens über den schwarzen freitag 1929.
[youtube ko1ZjsfJx0U]
jetzt gibt es eine neue rationelle form der verfügung über ihr spargirokonto
[youtube zkT4GsrGY9E]
(via)
lasst uns mal reden. über arbeit. pt.4
dieser artikel ist müll, die kommentare dazu sind aber höchst spannend. da streiten menschen mit zuviel zeit über gerechte löhne und den wert von arbeit am beispiel microjobs. vergleichen den mit der smartphone-app generierten euro mit dem pfandflaschensammler-cent. und jammern über den verfall der löhne und alles.
alles nicht so einfach. und ein heißes thema, da jeder der meinung ist, zuwenig zu verdienen. und dann gibt es noch die meta-ebene: erzieher verdienen weniger als müllmänner, hauptschullehrer weniger als uni-profs. obwohl erstere jeweils mehr für die gesellschaft leisten. das ist alles unendlich ungerecht, aber immer auch ein spiegel unserer gesellschaft. denn solange wir uns nicht wehren, wird dieser zustand so bleiben.

verbranntes geld
in diesem video sieht man, wie die ungarn ihr altes geld verheizen (via)
[youtube pAkrjWe0myo]
das ist an sich nichts sonderlich spannendes. nur so schön parabelesk.
papa, was macht eigentlich eine rating-agentur?
da es immer mal wieder anfragen zu wirtschafts- und finanzmarktpolitischen themen gibt, hier ein erklärungsversuch. die welt steht vor dem finanzpolitischen kollaps, nicht etwa weil die usa zuviel schulden gemacht haben, sondern weil die pösen rating-agenturen abgeratet haben.
eine rating-agentur ist im prinzip eine moderne räterepublik, nur mit mehr praktikanten und schicken apples an den arbeitsplätzen. und während gott nicht würfelt, wird hier schon mal mit würfeln geklackert und das ergebniss in einer schicken pressemeldung herausposaunt. die würfel haben 14 ecken (1W14) und sind hoffnungslosen rollenspielern geklaut. die einzelnen ergebnisse haben folgende bedeutung:
und wir scheinen zu begreifen wir bräuchten jeden Tag einen ziemlich guten Rat der uns auf’s genauste sagt wie man sich einen solchen Rat in genau dieser Art in der nächsten Zeit erspa-ha-ha-ha-ha-ha-ha-ha-hart [tocotronic]
doch was macht eigentlich eine solche rating-agentur? die geschichte beginnt – wie so oft – im alten china. da haben sie den rat erfunden und plötzlich hatte jeder eine meinung. das gab dann viel gerede, bis die erste ming-vase runter fiel, dann wurde es plötzlich still und der rat tauchte im antiken griechenland wieder auf. da wurde noch mehr geredet (neudeutsch: gerätet). die entwicklung in deutschland kam – wie so oft – erst viel später. die räterepubliken machten von sich reden und versprachen eine welt ohne kopf. das konnte natürlich nicht gut gehen, zumal niemand das sagen hat, wenn alle reden.
- AAA – dem praktikanten klemmt die tastatur
- AA – der mitarbeiter musste unbedingt sein kind aus der kita abholen
- A – ein großes A
- BBB – Berliner Bäder Betriebe
- BB – guckt zuviel trash-fernsehen
- B – zweiter buchstabe des alphabets – obacht, verschwörung
- CCC – sieht in manchen schriftarten sehr putzig aus
- CC – ein competenter computerspieler
- C – kein competenter computerspieler
- CI – hier fehlt ein A
- SD – ein nazi (sicherheitsdienst!)
- R – hier rollt einer so gerne das Rrrrr
- D – mitarbeiter träumt von BHs
- NR – ein militanter nichtraucher
Adventstürchen #18: Mit 18…
Endlich 18…Wer dachte sich das nicht als es soweit war?
Endlich kann darf man den „richtigen“ Alkohol kaufen, den Führerschein machen, in die Pornoabteilung in der Videothek gehen, usw.
Und dann war man 18½ und das Leben ging genau so weiter wie es war. Man dachte, dass alles besser wird aber in Wirklichkeit musste man sich weiterhin um die Zukunft kümmern – einen Job finden, Geld verdienen um die Hälfte davon dem Staat zu schenken, die Miete zu bezahlen und einen gewissen Lebensstandard zu fininzieren. Dafür steht man endlich auf eigenen Beinen, keiner sagt einem mehr was man zu tun und zu lassen hat (zumindest außerhalb der Arbeit). Das musst nicht unbedingt gut sein – man verliert schnell den Blick für’s Wesentliche. Man muss sich halt zusammenreißen und klar kommen.
Im Prinzip hat sich nicht viel verändert. Es gibt gute Dinge und schlechte, nur die Art der Probleme hat sich geändert.
Ich bin jedenfalls froh nicht mehr 18 oder 20 sein zu müssen.
Irgendwann kommt sicher das Alter in dem man wieder 18 sein möchte, aber das wird wohl noch eine Weile dauern.
Es gibt ein ziemlich tolles Lied zu dem Thema von Marius Müller-Westernhagen. Für mich ist er einer der besten deutschen Künstler.
rechteckiger haushalt

Von üblen Postroibern und Photographica
Vor ein paar Jahren hatte ich noch viel Zeit und kaufte analoge Fototechnik in Berlins Trödelmärkten und An- und Verkäufen. Meist fotografierte ich dann ein paar Wochen damit, um sie dann im Internet mit kleinem Gewinn wieder zu verkaufen. Davon konnte ich zwar nicht leben, aber gelernt habe ich da viel: Übers richtige Belichten und über die Entwicklung der Fototechnik. Ich hatte ziemlich viel Kurioses in der Hand, aber auch Hochwertiges aus vergangener Zeit.
Die Agfa Clack war eine billige Rollfilmkamera aus Wirtschaftswunderzeiten. Im Grunde nicht mehr als ein Kasten mit Billiglinse. Als ich die dann nach Italien verkaufte, gab es aber ein Problem mit dem Geldtransfer:
Die Mail hatte ich ausgedruckt, weil die Geschichte so absurd ist und in ein Buch gesteckt und vergessen. Überhaupt war das vor ein paar Jahren noch unglaublich kompliziert, Geld von einem Land in ein anderes zu transferieren. Paypal war noch nicht verbreitet und Banküberweisungen waren ziemlich teuer. Also hat man das Geld per Post geschickt. Nicht sehr sicher, aber hat meistens funktioniert. Einmal hat mir eine texanische Professorin einen Scheck geschickt. Den in Deutschland einzulösen hätte mich mehr gekostet als der eigentliche Wert. Und erst die Paketgebühren und Zollerklärungen. Aber daran hat sich ja bis heute nichts geändert.

Mit Franz Kafka an der Tanke
Im Wedding an der Tankstelle steht ein iCash 15. Das ist wahrscheinlich nichts Besonderes und ich bin der Letzte, der das mit bekommt. Trotzdem bin ich nachhaltig beeindruckt. Das iCash 15 ist mehr als nur eine Maschine zum Geld zählen, es ist ein kleiner verbotener Blick auf die Zukunft, in der es nur noch Maschinen gibt und die Menschen sich aus Angst in Berghöhlen verschanzt haben, aus Angst, von den Maschinen gefressen zu werden. Aber ich will gar nicht schwarz malen und empfange jede Innovation mit offenen Armen, noch dazu, wenn ihrem Namen ein kleines „i“ voran gestellt wurde, was letztlich für innovativ oder intelligent stehen könnte.
Nun, was macht das iCash 15? Es empfängt Bargeld, zählt es und gibt das Rückgeld wieder aus. Nichts spannendes also und ich hoffe, hier liest noch jemand mit, denn jetzt wird es auch gleich interessant: Es ist die Art und Weise und stoische Ruhe, mit der iCash 15 das Geld entgegen nimmt. Da ist nämlich ein kleines Förderband, wie bei Aldi an der Kasse, nur viel kleiner, da wird das Geld drauf gelegt. Und dann passiert erst mal nichts.
Der Tankstellenwärter (der wahrscheinlich eher „Mobile Service Agent“ heißt – die Deutsche Bahn ist überall) und ich, wir starren auf das kleine Gerät. Dann fängt es an zu surren und das Laufband setzt sich langsam in Bewegung. Mit lautem Gurgeln verschlingt es mein Geld. Dann wieder Stille. Der Stations-Vorsteher drängt mir ein Gespräch auf, seine Frau und die Kinder, das Wetter und dann – der Leser ahnt es – Philosophie. Kafka hatte er gelesen und wüsste ganz gerne meine Meinung dazu. Ob ich das denn genau so sehe mit den Einflüssen des scheinbar Trivialen.
Ich drehe mich um, hinter mir warten mindestens 15 Leute und ziehen die Augenbrauen hoch, warten auf meine Antwort. Einige haben sich Thermoskannen und Campingstühle mitgebracht, kennen schon das Procedre vom ewigen Geld zählen und dem philosophierenden Wärter. Vielleicht könnte ich den Bezahlvorgang beschleunigen, indem ich ihm antworte. Vielleicht ist dies ein Test. Wahrscheinlich auch keine Tankstelle, sondern sonstwas, in Berlin weiß man ja nie. Dabei bin ich doch nüchtern – oder?
Ich antworte ihm, dass ich es höchst interessant finde, dass Kafka fast nichts veröffentlichen wollte, fast so, als wäre er nicht überzeugt gewesen von seinen Werken. Stille. Verhaltenes Murmeln hinter mir, der Wächter nickt verständnisvoll. Und mitten in die Stille hinein ist iCash 15 zurück und meldet Vollzug. Ein zweites Förderband transportiert mein Wechselgeld heraus, ich schnappe es mir, „Danke, Tschüss!“, und bin raus. Die Schlange rückt vor, ich renne. Am Hintereingang lädt die fahrende Bücherei gerade Paletten mit Büchern ab. Das kann nicht gut sein.
Wahrscheinlich wurde iCash 15 angeschafft, um auch Menschen ohne Mathematikstudium das Arbeiten in einer Tankstelle zu ermöglichen. Immerhin braucht nun kein Geld mehr gezählt zu werden. Vielleicht auch, weil sich nun Roibereien nicht mehr lohnen, das Gerät ist sicher fest mit der Tankstelle verschraubt und lässt sich nicht mitnehmen. Das ist alles löblich und gut. Doch der wahre Grund wird uns ewig verborgen bleiben.
woran merkt man, dass finanzkrise ist? #4
schon vor zwei wochen sei es passiert, an einem samstag. da ging plötzlich ein kontoauszugsdrucker in einer bank kaputt. kurzschluss, wasserschaden. und warum? hat einer reingepisst. echt jetzt mal. der tagesspiegel vermutet zwar einen mann hinter der dreisten tat, aber so genau können die sich ja gar nicht sicher sein, oder?
warum tun menschen derartiges? war er unzufrieden mit seinem kontostand? musste er/sie seine/ihre kontoauszüge dem amt vorlegen, wollte aber nicht, weil da merkwürdige bewegungen nach steueroasien stattfinden? war er/sie unzufrieden mit seiner/ihrer finanziellen lage im speziellen oder der gesamtwirtschaftlichen im allgemeinen? war vielleicht gerade kein klo zur hand? sollten wir nicht besser froh sein, denn wäre der schaden an einem geldautomaten nicht ungleich viel höher?
es bleibt kopfschütteln…