kurze wahrheiten #2

  • “schadenfreude” ist ein lehnwort im englischen und meint dort dasselbe #
  • farin urlaub erklärt den schwäbischen grundfehler #
  • am samstag spielen die Mothers Little Helpers in berlin und ich hab da keine zeit (beziehungsweise muss ein gewisser jemand da schon im bett sein) #
  • SPON hat ausnahmsweise mal recht: der film once ist gequirlter mist. echt jetzt mal #
  • SPON hatte heute (und nicht nur heute) totalen quark geschrieben. und alle schreiben ab #
  • der pfeilgiftfrosch ist nur bedingt gefährdet und PETA darf man nicht immer glauben #
  • schmeißt heute schon eure mäuse weg #
  • wie der spruch Brot für die Welt – Fleisch für mich zum karrierekiller wird #

[die erste ausgabe der kurzen wahrheiten war auch schon heiß diskutiert…]

tagesspiegel: a…offen und ignorant

ich mag diese stadt nicht. viel zu trostlos sieht sie aus, viel zu aufgeräumt, die stadtreinigung ist dauernd unterwegs, und die architektur ist langweilig und die kaufhäuser viel zu grau, die menschen sind entweder versnobte arschlöcher oder kleinbürgerliche langweiler, internationalen flair sucht man hier vergebens, es weht einem kleinstädtischer mief an jeder straßenecke entgegen, der preußische obrigkeitsstaat wartet an der nächsten roten ampel und es bleibt die erdrückende erkenntnis: weltstadt geht anders.

herr matthies, was ist eigentlich ihr problem?

Filmkritik: Das jüngste Gewitter (2007)

ok. gestern abend also kino. hat nicht jedem gefallen. aber muss ja auch nicht immer. und wäre ja auch scheiße, wenn alle den selben geschmack hätten. uniformität ist auch ohne uniformen blöd. ich jedenfalls begeistert von dem film. eher ein märchen, story gibts wohl keine. und ruhig ist er. lustig bis lächerlich. großartige kamera (heißt in diesem film: sie bewegt sich einfach nicht). und sehr grotesk. oft auch bitter. so halt. also unbedingt empfehlenswert. nicht für alle, aber für einige (siehe oben). anschauen!

preisfrage: warum muss man eigentlich zu unkonventionellen und grotesken filmen völlig unverständliche kritiken schreiben? und noch dazu mit philosophischem schwachsinn schwängern? steht das in den redaktionsstatuten? einige beispiele:

Die Starrheit der Kamera, die fast unbemerkt einige Male doch zoomt, die Tristesse der Dekors, die gebrochene, grau-grüne Farbpalette, die den Film beherrscht, das kalte Neonlicht und die starren, emotionslosen und kreideweißen Gesichter der Darsteller – dies alles macht den Eindruck einer Vorhölle, eines Wartens auf das ersehnte Hereinbrechen einer Apokalypse, die einem reinigenden Gewitter gleich diesen Haufen trostloser Gestalten endlich erlöst. [kino-zeit.de]

Am besten alles im ständigen Wechsel, ansonsten könnte man winzige bedeutungsvolle Details übersehen, die Anderssons existentiellen Bestands- und Notaufnahmen häufig einen doppelten Boden verleihen und sie trotz repetitiver Motive und Verlaufsprinzipien nie eintönig werden lassen. [critic.de]

Das “Niemand versteht mich”, das mehrere der Figuren dem Publikum entgegen schleudern, ist in der Welt, die Roy Andersson uns zeigt ohne Zweifel wahr. Die Kraft des Lebendigen ist in ihr aber viel stärker als die Verzweiflung und fern von Zynismus. [filmstarts.de]

Dabei sind seine Bilder auf ihre kalte Art üppiger, barocker und felliniesker als die des in diesem Sinne viel protestantischeren Franzosen… [welt.de]

…unbeteiligte Gesichter und lange statische Einstellungen erzeugen auch hier jene tragikomische Lakonie, die keiner meisterhaft zu inszenieren versteht wie die nördlichen Filmemacher. [br-online.de]

Der Film zeigt den Menschen in allen seinen Aspekten voller Selbstsucht, Arroganz, Gleichgültigkeit und Opportunismus aber auch voller Mitgefühl, Großzügigkeit, Zärtlichkeit und Liebe. [jetzt.de]

Die renitente Alkoholikerin bringt da schon mehr Druck in ihre unmittelbare Umgebung. [tagblatt.de]

…als würde Ingmar Bergman ‘The Big Lebowski’ verfilmen. (faz)

undsoweiter. übrigens ist es auch total schick, absurde querverweise in die kritiken einzubauen. zum beispiel wurden erwähnt:

Johan Wolfgang von Goethe (3x)
Luis Buñuel
Franz Kafka
David Lynch
Samuel Beckett
Max Beckmann
Otto Dix
Aki Kaurismäki (2x)
Bent Hamer
Robert Bresson
Federico Fellini
Alexander Payne
Loriot

… to take me out to dreamland

coney island
[picture by Jonah G.S., license]

die new yorker haben ihren eigenen spreepark plänterwald. sie nennen ihn coney island. seit über hundert jahren stehen auf der halbinsel im süden brooklyns fahrgeschäfte und allerlei attraktivitäten. die große glanzzeit war wohl schon vor dem zweiten weltkrieg. mehr dazu ausführlich bei wiki. seitdem ranken sich mythen und bizarre geschichten um den park. nachzulesen in dem wunderbaren comic the secrets of coney island von reinhard kleist.

coney island
[picture by kat…, license]

sollte man vielleicht mal hinfahren. aber mit der u-bahn. parkplätze soll es nicht viele geben. wer kommt mit?

Every night she cames
To take me out to dreamland
When I’m with her, I’m the richest
Man in the town

She’s a rose, she’s the pearl
She’s the spin on my world
All the stars make their wishes on her eyes

She’s my Coney Island Baby
She’s my Coney Island Girl
She’s a princess, in a red dress
She’s the moon in the mist to me
She’s my Coney Island Baby
She’s my Coney Island Girl

[tom waits: Coney Island Baby]

iVolksabstimmung

ach toll. facebook mal wieder. aber interessant auf jeden fall:

Was denken Menschen in Indien über die erhöhten Lebensmittelkosten, was Chinesen über die westliche Presse und was Muslima über Geert Wilders? Das Spektrum der Fragen und Antworten, die iThink dem User bietet ist ellenlang. Aber auch die Gefahr in einen leichtgläubigen Strudel an einseitig geglaubten Wahrheiten zu geraten ist sehr groß. […] könnte allerdings schon jetzt zu einem neuen Suchtpotential im Internet werden. Zwar ist die Idee, Informationen und Meinungen von Menschen über so genannte Foren und Weblogs für User bereitzustellen schon mehr als 10 Jahre alt, trotzdem scheint diese erweiterte Form des globalen Denkens mit dem Boom sozialer Netzwerke ein neues Potential zu bekommen. (andersdenken 2.0)

gleich mal geklickt und mir angeschaut. klarer fall. und – natürlich – nach tibet gesucht. meinungen (zahlen in klammern die anzahl der abstimmungen und die zustimmung in prozent):

  • Tibetans (and esp. Dalai Lama) is not all angels like the media wants to make us believe. (6, 100%)
  • Sooner or later people will slowly cool down the issue between China and Tibet just like the issue of Osama Bin Laden (7, 71%)
  • Yeah sure The Dalaï Lama is a well-known international terrorist! (13, 23%)
  • If a nuclear bomb blew up the whole of Beijing I seriously wouldn’t give a damn (17, 17%)
  • Sudan,Tibet ,Zimbabwe…Why the western “quiet diplomacy” for China?..Are they too scared to wake the dragon? (18, 72%)
  • tibet liberty groups are just interessted in making a middle age zoo in tibet instead of supporting a modern tibet (15, 66%)
  • FREE Tibet !!! (25, 40%)

ok, reicht erstmal. sieht man schon: die nutzer der applikation (15.000 weltweit) sind nicht einer meinung. und schon garnicht unserer. das dingens hat in meinen augen sogar mehr potenzial als twitter und konsorten. weil es meinungen, statements runterdampft auf eine zeile und es bewertbar macht. basisdemokratie sozusagen. muss man nur mal weiterdenken. was da alles drinsteckt. zum ersten mal in der menscheitsgeschichte…blabla

…ich geh dann mal meinungen klicken… und weil wir noch nichts über temelhof hier hatten: