tod

  • nachruf auf einen treuen begleiter

    eine ära ist zuende gegangen. wie aus sicheren quellen aus der abstellkammer berichtet, ist unser treuer begleiter, der staubsauger AEG Vampyrette 202 vor ein paar tagen seinen inneren verletzungen erlegen. er litt nicht lange und starb eines natürlichen todes, dem kurzschluss. nicht ohne dabei zünftig zu gurgeln und zu qualmen. seitdem schweigt er, den bauch noch mit der halbvollen tüte gefüllt, wartet nun auf den abtransport und die beerdigung in der orangenen tonne. der amtsarzt meinte, eine obduktion sei nicht erforderlich.

    AEG Vampyrette 202

    viele haushalte hat er uns begleitet, höhen und tiefen erlebt, unzählige wohnungen und umzüge mitgemacht, stets treu und ohne zu murren seinen dienst getan und ansonsten wenig auffällig und platzsparend in der ecke verharrt. seine herkunft: unklar. sein geburtsdatum: nicht verifizierbar. er war so eine konstante geworden, dass mit seinem tot niemand gerechnet hatte, aber so ist das nun mal im leben: auch die verlässlichsten müssen dereinst gehen.

    wir wünschen dir eine gute reise, wo immer du auch landen mögest.

    und als bonustrack ein video von einem, der zu viele staubsauger zu hause hat:

    [youtube Vwjz1756Bvc]

  • Erster Blick in Knuts kranken Kopf

    der kurier hatte es ja heute ganz groß auf dem titel: die obduktionsergebnisse von eisbär knut liegt auf dem tisch. von einem killervirus ist die rede. sogar die todesursache konnte endlich geklärt werden:

    “In den Lungenbläschen fanden wir Pflanzenpartikel, ein Zeichen, dass Knut ertrunken ist.”

    ganz groß. als bonbon gibt es nun auch hier knut-relevante bilder. inklusive blick in den kopf. wohl bekomms.

  • friedhofstourismus

    sterben ist nicht schön. aber manchmal muss es eben sein. bis vor ein paar jahren brauchte der weddinger nicht mal als toter seinen kiez verlassen und konnte sich zünftig vor ort einäschern lassen. in einem wirklich hübschen häuschen. dem berliner senat war der ofen aber zu teuer und nun ist selbiger aus und steht zum verkauf. ein besuch (lebend!) lohnt aber trotzdem, wurden hier zB auch die attentäter von 1944 verbrannt. drumherum ist ein urnenfriedhof und alles ist so dörnröschenmäßig verwachsen. der etwas andere sonntagnachmittagausflug. romantisch, nicht?

    auch schick: das krematorium als kubisches panorama

  • wir müssen mal reden: über den tod

    wie hier, hier und hier nachzulesen ist, beschäftigen sich einige mit dem thema, was eigentlich passiert mit all den persönlichen daten und profilen im netz im falle des ganz persönlichen ablebens. da könnte man jetzt sagen, mir doch egal, bin ja dann nicht mehr. aber ist das wirklich so? einige seiten löschen nach inaktivität, andere nicht. und zugegeben, bizarr ist das schon, wenn man einen verstorbenen in seiner kontaktliste hat. zum glück gibt es nun dienste, die das für einen regeln und dezent löschen. müsste man sich nur anmelden vorher, noch zu lebzeiten. siehe links oben. da aber das social web von aktualisierungen und updates lebt, werden die daten schnell in vergessenheit geraten und nach unten rutschen in den suchergebnissen, das “problem” löst sich also von selbst. also bitte nicht überbewerten. und schön, dass wir mal darüber gesprochen haben…

  • wirklich neues aus der roiberhöhle

    der weihnachtsbaum steht nun im keller, stirbt da seinen qualvollen tod. ganz allein, ohne dass es jemand registriert. doch wenn man ganz leise ist, dann hört man ihn wimmern und jammern. fast unhörbar singt er die weihnachtslieder, die noch bis vor zwei wochen ihn eingelullt haben. er war der star! alles drehte sich um ihn. er kann es noch gar nicht fassen, dass er auf diese heimtückische weise umkommen soll. es ist aber längst beschlossene sache. das wird ihm nicht helfen, in ein paar wochen dann ist er vertrocknet, seine lebenslichter sind ausgegangen. langsam rieseln die nadeln auf den nakten kellerboden. und im herbst dann wird er zersägt, in seine einzelteile zerlegt und verascht. aus. vorbei. für immer. traurig das.

  • Gespräche mit einer Mandarine

    pixelroiber: Hallo Mandarine, zuallerst: Wo kommst du denn her?

    mandarine: Ich bin direkt aus Spanien importiert.

    Kannst du dich noch an deine frühe Kindheit erinnern?

    Nein, da ist wenig Erinnerung, obwohl es noch nicht so lange her ist. Von meiner Familie wurde ich früh getrennt und aufgewachsen bin ich zwischen vielen anderen, eingepfercht auf engstem Raum.

    Mhm, das klingt aber nicht sehr nett. Und da habt Ihr Euch nicht gewehrt gegen?

    Ach, das hat doch alles keinen Sinn. Die Clementinen und Satsumas probten mal den Aufstand, man sieht ja, was aus ihnen geworden ist.

    HPIM5600

    Aber ich habe doch extra beim Kauf auf das Bio-Siegel geachtet…

    …was aber nichts an den Zuständen unserer Aufzucht ändert.

    Du meinst die Pestizide und Fungizide?

    Wenn es nur die wären…

    (erschrocken) Was denn noch?

    Darf ich nicht sagen. Schweigepflicht eben.

    Wechseln wir mal das Thema: Zusammen mit Nüssen seid ihr die klassischen Weihnachtsfrüchte

    Ja, und?

    Was verbindest du mit Weihnachten?

    Pft! Den sicheren Tod. Mehr nicht.

    Oh. Das klingt doch gar grausam. Was wünschst du dir für die Zukunft?

    (fleht) Bitte iss’ mich nicht

    Ich habe aber Hunger

    Ich danke für das Gespräch. Mampf.

  • angesagt

    reisebild #1

    Guten Tag meine Damen und Herren, das Bordpersonal begrüßt Sie herzlich im Regionalexpress der Existenzängste über Depression und verpasste Chancen Hauptbahnhof.

    Unsere fahrplanmäßige Ankunft wird auch Ihr vorläufiges Ende sein. Sie haben Anschluß an die Züge nach Todesangst und Soziales Elend. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass der Zug nach Hoffnung ersatzlos gestrichen wurde und nicht wie geplant fünf vor zwölf abfahren wird. Wir entschuldigen uns schon jetzt für diese Unannehmlichkeit.

    Im mittleren Teil des Zuges finden Sie ein reichhaltiges Angebot an kalten und warmen Krisen. Schauen Sie nicht aus dem Fenster und steigen Sie nicht zwischendurch aus. Rauchen Sie nur, es wird Ihnen nichts nützen. Und bitte beachten Sie das allgemeine Gesprächsverbot mit den Mitreisenden.

    Wir wünschen Ihnen eine angenehme Reise und hoffen, Sie schon bald wieder in unseren Zügen begrüßen zu dürfen.

  • kurze filmreviews

    lange keinen popkulturellen content mehr produziert, deswegen hier das ultimative montagnachmittag-rumdumwohlfühl kinoprogramm. oder anders gesagt: ein paar dvds, die in der videothek rumstehen, dich vielleicht interessieren und du dich fragst, was ich davon eigentlich halten soll. here we go:

    sweeney todd ist ja wohl ganz großer mist. so eine art sleepy hollow, nur gesungen, was nicht unbedingt dem film dient. die story über einen süßsauren seemannsfriseur mit gruseliger frise (johnny depp) ist ungefähr so erheiternd wie die frauen schön. aber bei tim burton geht es bekanntlich nie um ästhetik. aber das schlimmste, ich sagte es bereits, ist das gesingse im film. immer, wenn es spannend wird, trällert einer los. annehmbar sind die gewaltszenen, da spritzt nur so das blut und der betrachter ekelt sich. das war wohl nix. ganz anders und doch besser ist dagegen Charlie und die Schokoladenfabrik – auch wieder von und mit depp/burton. kinderfilmiger und damit glaubwürdiger. ganz ohne blut, dafür aber mit ganz viel zucker. und ohne gesang. fast wie Nightmare Before Christmas, der aber immer noch ganz weit oben ist auf meiner persönlichen skala. ganz anders und doch aber auch empfehlenswert ist juno – tiefgängige teenieklamotte mit ernstem hintergrund und einer großartigen hauptdarstellerin.