johnny cash at folsom prison

am donnerstag kam auf arte “johnny cash at folsom prison”, ein gut gemachte doku über JRs leben und gefängnis-konzerte. über die leute, die dabei waren, die er inspiriert hat und so weiter. kann man gar nicht alles erzählen, muss man gesehen haben. müsst ihr mal auf der artewebsite wühlen, obs da noch verfügbar ist. da hab ich jetzt keine nerven für. hängengeblieben jedenfalls ist dieses video. großartige story, beeindruckend gespielt und gesungen vom meister und animiert von den filmemachern:

[youtube jxvR7ZUjaJk]

das war 2009 (1)

michael jackson ist schon vor jahren gestorben. zumindest als mensch. übrig geblieben ist eine verschobene wahrnehmung, eine zerrfläche der gesellschaft in form des king of pop. schon die musiklehrerin in der grundschule zwang uns zu einer diskussion, ob sich schwarze menschen zu weißen umoperieren lassen dürfen. wir wunderten uns ob der modernen technischen möglichkeiten, hatten aber nicht viel beizutragen zur diskussion. wohlgemerkt, das war vor fast 20 jahren, anfang der neunziger. und dann waren die skandale um seine kinderliebe. und der auftritt bei thomas gottschalk. und immer wieder diskussionen über nasenoperationen und komischen lebenswandel. in ruhe gelassen hat man ihn nie. die öffentliche wahrnehmung schwankte zwischen mitleid und hass. war das neid? angst? ich weiß es nicht, es hat mich nie sonderlich interessiert und die musik fand ich jetzt auch nicht so dolle. aber er war teil meines lebens geworden, unser aller lebens. popkulturgeschichte eben. so wie die beatles, obwohl john lennon noch vor meiner geburt gestorben ist. und überhaupt: michael jackson kauft 1985 die rechte an allen beatles-werken.

und nun ist er also gestorben. dieselben heuchler, die sich immer über sein lebensstil beschwert hatten, die haben am lautesten geheult. aber dass die eklige berichterstattung vielleicht zu seinem abgefahrenen weltbild beigetragen hat, darüber hat keiner gesprochen.

sei’s drum, nun ist’s vorbei. und als kleine hommage an einen künstler, den ich nie so richtig leiden konnte, ein video von philippinischen gefangenen, die thriller performen:

[youtube rTSueUEaQo0]

Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#11)

gestern kam es in berlin und im fernsehen zum zombiewalk der pösen musikindustrie, die kasper und harlekine und halbtoten trafen sich und taten so, als wären sie relevant. bezeichnend, dass heute morgen im radio bemängelt wurde, dass die atmosphäre in der großen handy-halle (“Ruhmeshalle”, “Halle des Volkes”) sei total kalt und kühl gewesen, weil doch alles fürs fernsehen optimiert wurde. das fernsehen wurde entzaubert, hat einer gesagt. knapp hundert jahre nach seiner erfindung. und mit in den abgrund gerissen wird mtv, früher musiksender, dann klingeltonanbieter und nun semilustige serienschleuder. das kann man traurig finden oder ignorieren. robbie williams meint: reality killed the video star und trifft den punkt. da kann bono auch noch so viel gratis konzertieren.

die theorie vom produktlebenszyklus sagt, dass produkte kurz vor ihrem tod noch einmal kurz aufflammen, das würde das gestrige interesse erklären. ansonsten gilt: das wars dann wohl, mtv. war nett.

kalt und draußen und umsonst

das scheint ja nun zum guten ton zu gehören: gratiskonzerte in berlin. nach robbie williams letztens kommt nächste woche u2 zu besuch und spielt dort 20 minuten am brandenburger tor. ulkigerweise musste man sich registrieren, die 10.000 plätze waren nach ein paar minuten natürlich sofort weg. derweil verdienen händler im internet an den gratiskarten und es scheint eine menge menschen zu geben, die bereit sind dafür geld auszugeben. was auch eine menge über die menschheit aussagt. nur wird gutmensch bono diesmal nichts daran verdienen. was auch irgendwie doof ist, zumal sein hochhaus nun offenbar doch nicht gebaut wird. aber vielleicht ist das alles gar nicht so schlimm, immerhin spart er auch eine menge steuern und da kann man schon mal gratis konzertieren. verrückte welt.