sonntag morgen um halb sechs im wedding, es wird langsam hell, vögel zwitschern, autos fahren die müllerstraße hoch und die seestraße runter. die straßenbahnen lassen auf sich warten. wie stählerne, leuchtend gelbe königinnen gleiten sie majestätisch über die schienen.
der imbiss zur mittelpromenade ((vgl. dazu WERNING, Heiko: In Bed with Buddha. Ein episodischer Entwicklungsroman)) hat schon geschlossen, nur der kiosk daneben hat schon auf. davor ein mittdreißiger mit großem hund. und seine junge und aufgetakelte freundin. die soll das hundeführen erlernen, stellt sich aber nicht sehr geschickt an, unser mittdreißiger wird ungeduldig, schreit sie an. nuckelt an seiner bierflasche und kann sich kaum noch grade auf den beinen halten. ein paar jüngere kommen vorbei, es wird getuschelt, geschrien, der hund wird umarmt, alles sehr abstrakt. ist das jetzt schon kleinkriminalität oder noch assi? der betrachter wird es nie erfahren, denn irgendwann kommt auch mal die straßenbahn und bringt einen nach hause. zeit wirds.