dumm nur

plakatstell dir vor, du bist auf der gästeliste bei einem konzert und keiner lässt dich rein, weil wer anders das verpeilt hat. dann bist du erst mal sauer. aber nicht lange, weil nebenan spielt götz widmann. der mal ein teil joint venture. die 13 euronen für antikapitalistischen spaß der gehobenen kategorie sind dir dann aber doch zu teuer. ja, ist es dann verwerflich, sich mit einem sixpack in den park zu setzen und anschließend heißhungrig viel zu scharfe nudeln zu verschlingen?

siehste! find’ ich nämlich auch.

wie immer, nur anders

häppchen und freibier. das ist toll. dazu journalisten und eine schicke location. den sonnenuntergang auf dem dach eines hochhauses in der mitte berlins genießen. eine record-release-party hat ungefähr den charme einer schlecht besuchten abi-feier. alle sitzen gelangweilt rum und trinken, als wäre es der letzte tag des universums. dabei gehts nur um eine neue platte. das major-label hat genügend geld locker gemacht für die veranstaltung und die nette bedienung. alles exklusiv und nur für geladene gäste. handy und sonstige aufnahme-geräte müssen abgegeben werden am eingang. man wird durchleuchtet am eingang. verhindert aber nicht, sich hemmungslos zu besaufen. dann das neue album in endlosschleife. geht so. nicht der hammmer, klingt nur wie immer. dazu rätseln über den albumnamen und den vertrackten pressetext. und immer wieder frisches bierchen. ja doch, so lässt es sich leben…

Chris, Jonny, Will, Guy, da war mehr drin, meint ihr nicht?

lasst uns mal reden. über arbeit. pt.1

in den nächsten wochen werden wir uns mit einem wichtigen thema beschäftigen: arbeit. vergangenheit, gegenwart und zukunft der arbeit werden wir beleuchten, alternativen aufzeigen und nach hintergünden forschen. eigentlich wollte ich schon anfang des jahres damit anfangen, aber es kam soviel arbeit dazwischen, deswegen jetzt erst. den anfang macht eine kleine buchbesprechung über arbeit anderswo:


ich habe es verschlungen. es ist weder komisch, auch keine liebesgeschichte, und um kultur gehts auch nicht. es geht ums überleben. die handlung ist schnell erzählt: eine handvoll osteuropäer (und ein afrikaner) machen sich auf den weg nach england um geld zu verdienen. weil es da besser bezahlte jobs gibt. doch schnell merken sie, dass die bessere bezahlung durch reichlich abzüge und windige chefs zusammendampft und die jobs knochenarbeit sind. sie merken schnell, dass sie verheizt werden, das große geld machen andere.

es geht um arbeit, die protagonisten sind hochmotiviert und wollen geld verdienen. nicht illegal, sondern durch ehrliche, harte arbeit. dafür sind sie bereit, jeden noch so miesen job anzunehmen. die miesen “personalvermittler” (aka menschenhändler) nutzen deren situation aus und sind neben den arbeitgebern die profiteure. nicht jedoch die arbeiter.

lösungsansätze bietet das buch nicht, dafür ist es viel zu sehr roman. einmal tritt ein gewerkschafter auf, doch dessen anliegen versteht keiner und er verschwindet ungesehen eine seite weiter. marina lewycka ist eine lesenswerte beschreibung gelungen. eine beschreibung der sehnsüchte, der hoffnung und der verbitterung.

und fährt man im zug oder im bus nach osten oder kommt von dort, dann sieht man sie: die modernen wanderarbeiter, die frauen, die männer. sie arbeiten in ganz westeuropa, teilweise illegal. weil es da jobs gibt, weil da das große geld lockt. arbeitskraft ist schon immer dorthin gegangen, wo arbeit ist, keine frage. die globalisierung und die öffnung des arbeitsmarkts waren da nur katalysatoren. doch zu welchem preis? es leiden die familien und die arbeiter selbst.

ein erster lösungsansatz wäre sicher, die arbeitsbedingungen zu verbessern und die bisher illegalen beschäftigungsverhältnisse zu legalisieren. also eine ausweiterung der arbeitnehmerfreizügigkeit. das würde die arbeit zwar verteuern und damit die produkte. doch letztendlich liegt es auch an uns verbrauchern, die immer billig einkaufen müssen.

meinungen dazu?

darf ich mit meinem ponyhof geld verdienen?

berlin13

liebe re:publicaners,

es ist ja ganz nett, dass ihr euch trefft und euch austauscht. euch mitteilen wollt, dabei sein wollt, es der ganzen welt sagen wollt. aber müsst ihr dazu ausgerechnet das internet benutzen? die ganzen einträge erinnern mehr an einen schulausflug pubertierender, alle springen und hüpfen umher und erzählen sich dolle sachen. und sitzen im angesagtesten internet-café und hauen sich die taschen voll. gruselig.

versteht mich nicht falsch, ich finde bloggen ja auch wichtig. aber nicht die ganze zeit übers bloggen reden, da wird man ja ganz verrückt im kopp. und vielleicht liegts auch daran, dass keiner mehr liest? weil sich alles nur im kreis dreht? mehr interessante inhalte, dann klapts auch mit der werbung.

und ja, jetzt hab ich was drüber geschrieben, bin in die selbstreferenzialität getappt. mist. jetzt muss ich überlegen, wie ich da wieder rauskomme…

jetzt sammelklagen!

schluss mit dem unsinn. das ist kein streik, das ist profilierungssucht von gewerkschaftern und senat. ausgetragen auf dem rücken der fahrgäste und wohl auch der bvg-angestellten. noch werben die lokalen medien um sympathie, doch das wird sich spätestens mitte der woche ändern. wenn endlich alle abgenervt sind, wenn das geld alle ist oder die ersten klagen erfolg haben.

wir leben nicht mehr in der welt der zwanziger, dreißiger oder sechziger jahre. wir sind individualisiert bis ins knochenmark. oder anders: warum sollte der schlecht bezahlte praktikant verständniss für den lohnfordernden bvg-knecht zeigen? warum muss der zeitarbeitende maler nun auf dem fahrrad um seinen job bangen? was gehen mich die probleme der kollegen in den uniformen an? ich hab selber genug! oder liegt es am ende an uns allen und die gesellschaft krankt an sich selber? sind wir überhaupt noch in der lage zu solidarität und rücksicht? wollen wir so denken, leben, arbeiten? oder sind wir nicht schon von uns selber angeekelt?

das problem sitzt tief und wird auch morgen nicht gelöst sein. ein anfang wären sicherlich bvg-mitarbeiter vor den geschlossenen u-bahn-eingängen. denn reden und zuhören ist eine möglichkeit. ansonsten bleibt dieses mulmige gefühl, von stumpfen gewerkschaftern und grauen politikern verzockt zu werden. basta. und eine fahrende u-bahn hätt ich auch gerne mal wieder.

[update:] am freitag gab es offenbar eine derartige aktion (indymedia).