abre(a)giert

browserspiele verballern zu viel zeit und bringen nicht viel. seit ein paar wochen spiele ich Ars Regendi, ein intelligentes spielchen über staat und gesellschaft. benötigt nur ein paar minuten pro tag. man muss nicht mitten in der nacht ins internet und lernt ein paar zusammenhänge. das finden wir gut. zur zeit läuft noch die betaphase mit einigern fehlern. aber in ein paar wochen gehts richtig los. mein staat übrigens find ich soweit ganz ordentlich:

Die Regierungsgeschäfte von roiberia II, ehemals Deutschland, wurden im Frühling 1992 durch den Regenten pixelroiber übernommen. Beobachter klassifizieren den mittelgroßen Staat als progressive sozialliberale Parteiendemokratie, bekannt für seine hohe Staatsverschuldung und die niedrige Kriminalität.
Die Mehrzahl der gebildeten und vernünftigen Bewohner ist zufrieden mit den Verhältnissen. Sie genießen den Ruf, sportlich und freiheitsliebend zu sein, und erfreuen sich einer hervorragenden Infrastruktur…

hier schreibt der kulturpessimist noch selbst:

den ball flach halten, abflachende wirkung, flachbildschirm – kein wort wird mehr vergewaltigt wie flach, in allen seinen unerträglichen beugungen und zusammensetzungen. die krönung des ultraflachen sind die flatrates. wiki eiert rum und wird sich nicht klar über den ursprung des begriffs. sicher wieder ein sch(w)eineanglizismus. mögen wir zwar nicht, sagen aber dann doch hin und wieder handy. nun, seit wann also flatrates? den anfang machte das fernsehen. da gibts seit jahrzehnten unbegrenzt rotz für eine läppige gebühr. wird zwar nicht gerne gezahlt, aber die gebührenknechte bemühen sich. dann kamen der öffentliche nahverkehr, das telefon und internet. und wohl auch saufen. also soviel wie möglich für einen festpreis. das konzept allerdings ist mindestens so alt wie der urknall: seitdem gibts kohlenstoff, soviel wie du eben bist. also nix sonderlich neues. den höhepunkt bildet zweifelsfrei die praxisgebühr. und so dringt die flatrate in alle unsere lebensbereiche ein und unterhölt das eiserne gesetz vom preis. denn: können wir den wert einer sache überhaupt noch schätzen, wenn er ständig und überall verfügbar ist? wird der kaffee besser, wenn er immer gleich nachgebrüht wird? wird ein zoobesuch aufregender mit einer jahreskarte? was kommt als nächstes? die gammelfleisch-flat beim örtlichen discounter? wohnen in einer wohnung für einen monatlichen festpreis?

irgendwann muss das ein ende haben, verehrte leserschaft. denn wenn wir den wert einer sache garnicht mehr einschätzen können, was sind wir dann überhaupt noch selber wert? wann kommt die flatrate auf die flatrates? es wird zeit, dass wir uns darüber gedanken machen. die kulturflatrate scheint mir da der falsche weg.

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Now playing: Knorkator – Alles ist Scheiße

abgefahren

ein longboard ist kein skateboard, auch wenn wiki was anderes sagt. doch alles der reihe nach. am wochenende war großes teufelsberg downhill-rennen in berlin und ich mittendrin. hätte ich ja fast nicht geschafft. weil ich durch den grunewald geirrt bin und den berg vor lauter bäumen nicht gesehen habe. typisch. dann gings los. berg hoch mit einem transporter vom berliner billig-verleiher. dann wieder runterfahren. dann wieder hoch. usw. die regeln, wer wann fährt, kapierten selbst die zugereisten profis nicht. auch egal. irgendwer wird schon durchblick gehabt haben. geht ja eher um die abfahrt, um den spaß an der sache. und den hatten die fahrer sichtlich. manchmal sind sie auch in die strohballen abgedampft. egal, die meisten waren gut verpackt. bin dann irgendwann abgehauen. dafür gibts jetzt schon bilders:

[bilder sind alle bei flickr gehostet, habe mich entschieden, sie vorerst nur hier verfügbar zu machen. als protest sozusagen gegen die lächerliche filteraktion. ich bitte also um nachsicht. wer höhere auflösungen braucht, der fragt besser mich.]

aginst censorship at flickr

ein erklärungsversuch:

die fußball-wm war letztes jahr, diesmal geht um politik. oder steckt da etwa mehr dahinter? habe gerade gelesen, dass die nazis sich auch 'engagieren'. so ist das wohl bei populären themen. es reicht nicht, nur dagegen zu sein. deswegen differenzieren!

es geht um wind, viel wind. gegenwind. ganz einfach. und wenn sich die großen treffen, sich abschotten, unter sich sein wollen, dann sollte jeder die chance nutzen, mal die meinung zu sagen. denn wenn wir alle nur konsumieren und uns passiv berieseln lassen, geht das doch immer weiter so. es geht nicht um brennende autos, blutende demonstranten und kriegsähnliche fernsehbilder. es geht um protest. für eine bessere welt. so schnulzig das auch klingt. ziel ist es, die kritische masse zu erreichen. wohl nicht mit gewalt. aber anderseits wird das ja gerade von der polizei gefördert. augenscheinlich und bewußt die grundrechte einzuschränken war eine bescheuerte idee und wird genau die reaktionen provozieren, die es angeblich verhindern wollte. das alte spiel. wie wird das enden? ich weiß es nicht. ich habe angst. dass da womöglich eine großartige chance vertan wird. indem die kritiker auf dumpfe steinewerfer reduziert werden.