kritische analyse der noch kritischeren masse. oder: anleitung zum korrekten demonstrieren

berlin und erster mai – wer denkt da nicht an ausgelassene festtagsstimmung? die menschen liegen sich in den armen und feiern, dass sie (a) arbeit haben oder (b) keine arbeit haben müssen oder (c) garnicht wissen, was sie eigentlich arbeiten sollen (elternfinanzierte studenten!). jedenfalls wird morgens aufgestanden und zu einem beliebigen volksfest gegangen. wobei das wort volk in dem zusammenhang aber schon wieder verpönt ist. es geht bei der allgemeinen feierstimmung nämlich um folgendes: gegen das kapital zu sein. meint aber nicht die paar euro, die du in deinem portemonai geldbeutel mit dir rumträgst (die brauchst du ja fürs bier), sondern das sogenannte großkapital (formerly known as heuschrecken). die wollen nämlich häuser kaufen, die freunde von dir eigentlich für besetzt glauben… und dann war da noch der staat, der will dein leben kontrollieren und dir sagen wie du zu leben hast und ganz nebenbei will er auch noch wissen, was du so machst. deshalb schickt er auch seine verkleideten angestellten und dann kanns auch schon losgehen. irgendwer zündet dann ein auto an (ganz wichtig: gehobene mittelklasse aus deutscher produktion), meist sind es zugereiste aus nicht-berlin. an dieser stelle kommt es zu lustigen verwechslungen: zivilpolizisten prügeln deeskalationsteams, entnervte anwohner schmeißen flaschen auf kamerateams, zugereiste eilen zum bahnhof, usw. bei all dem geht es natürlich um den politisch korrekten backround: deine faschistoide gedankenwelt musst du verständlicherweise zuhause lassen. je linker, desto besser. am besten hilfst du gleich ein paar ausländer-rentnern über die straße. und ganz wichtig auch der dresscode! nicht zu assig, nicht der dreiteiler und vor allem keine ocker-grün-kombi!

Police and thieves in the streets

es geht um den spaß an sich. also nicht allzu grimmig drein schauen. dann wird das auch was mit der feierstimmung am arbeiterfeiertag!

[update:] das hier auch lesen

[update:] alles ruhig und unpolitisch im mauerpark. doch nicht alles ruhig und friedlich am boxi, schreibt herr seibert. der hat auch bilder gemacht.

aus dem tagebuch eines innenministers #4

montag, 30.04.2007
terror, terror, terror – ich habe fieber. mein kopf dröhnt und droht zu platzen. die spitzel-sau mein freund hanning streichelt mir jetzt zärtlich über die haare. dabei hat er gestern den ganzen tag dementieren müssen. gleich muss ich mit den mullahs reden, die streiten aber nur untereinander, ich steig' da echt nicht mehr durch. am besten mal alle foltern, soviele sind es ja nicht. dann werden sie schon sagen, was sie wirklich wollen… wird sich schon keiner beschweren.

gerade hab ich in meinem büro ein neues bild aufgehängt. ach, wenn wir doch nur könnten, wie wir wollten … ich sag euch, berlin wäre heute und morgen voll mit unseren jungs… aber im juni an der ostsee, das wird ein spaß!

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(alle tagebüchereinträge hier)

DISCLAIMER: der autor ist durch und durch demokrat und findet das grundgesetz "richtig jut" und toll gemacht. er kann sich keine bessere staatsform vorstellen. er geht regelmäßig wählen und informiert sich über das politische leben in deutschland. zur meinungsbildung gehört aber auch kritik, und die übt er hier in satirischer form aus. solten Sie trotzdem einmal mit einem seiner artikel unzufrieden sein, so schreiben Sie ihm das in das kommentarfeld weiter unten. ihre daten werden vertraulich behandelt. was allerdings Ihre regierung damit macht, das ist verdammt nochmal Ihre sache. ähnlichkeiten mit real existierenden personen sind rein zufällig.