ausschwärmen!

frech! der spiegel berichtet über eine studie, die sich mit schwarmintelligenz beschäftigt und erwähnt mit keinem wort surowiecki ((SUROWIECKI, James: Die Weisheit der Vielen: Warum Gruppen klüger sind als Einzelne (2004))).

im kommunikationsmuseum berlin (august 2005)

der artikel ist überraschend wissenschaftlich und kommt zu dem schluß:

Um die Weisheit der Vielen trotzdem nutzen zu können, ist es wichtig, dass der Einzelne bei seiner Entscheidung nicht weiß, wie die anderen entscheiden. […] Die kollektive Weisheit funktioniere gut, solange Menschen unabhängig voneinander wählen könnten.

eine wichtige erkenntnis, sollte man bildzeitungs-lesern und populisten ins muttiheft schreiben.

meta-subkommentar: vor langer zeit hab’ ich mal Gustave Le Bons Psychologie der Massen (1895) gelesen. der hatte keine sehr hohe meinung von menschen und hatte einfluß auf max weber und wohl auch hitler.

anleitung zum korrekten gentrifizieren

zum thema gentrifizierung hatten wir ja schon ein paar artikel hier (( der wedding wird bunt (Oktober 2010)
Wird der Wedding bald Luxus? (Mai 2010)
Gentri-was? (Juli 2008)
schwabenbashing aus weddinger sicht (Juni 2008) )). also nicht neues für den aufmerksamen leser. heute wollen wir uns aber nicht mit den folgen und auswirkungen beschäftigen, sondern dem neu-berliner und neu-reichen und zugezogenem schwaben eine kleine starthilfe mitgeben. dass er nicht bei null anfangen muss mit der aufwertung. vor allem im wedding, dem neuen lieblingsprojekt der gentrificateure.

alles fing ganz harmlos an letzte woche. s. fragte an, ob wir ihm nicht helfen könnten beim ausmisten seines neuen wohnraums. oben, im afrikanischen viertel. nur ein paar schränke müssten raus. klar, warum denn nicht, man hilft ja wo man kann. und dann gings auch schon los. hat natürlich alles wieder viel länger gedauert als geplant. der teppich war fest mit den dielen verklebt, eine dicke schicht hartnäckiger NASA-weltraumkleber wurde vor 40 jahren hier getestet. entsprechend mühsam war die entfernung. der schrank im schlafzimmer bestand aus stahlbetonholz und krümmte den raum durch seine schiere masse und anziehungskraft. der ikea-schreibtisch bestand aber nur aus pappe, das war dann erleichternd.

nur musste das zeug auch irgendwo hin. eine ganze robbenpritsche voll. und weil es in berlin so wenig wald gibt, eben auf den BSR-hof. im prenzlauer berg, weils so schön nah ist. aber nein! dort schickte man uns übellaunig weg, weil wir zu voll waren – kein unüblicher zustand. man verwies uns nach neukölln. da werden wir alles los, aber nur gegen geld. weil auf den kleinen BSR- höfen nur zwei kubikmeter zeuch abgeladen werden darf. na toll. die fahrt dahin war auch nicht ohne, weil irgendwelche antifas kreuzberg blockierten und wir drumrum mussten.

irgendwann sind wir aber angekommen, gradestraße, britz von seiner schönsten seite. das gelände erinnerte eher an einen grenzübergang mit irrsinnig vielen fahrspuren und hinweisen und überhaupt. zum glück war nicht viel los. alle aussteigen, das gefährt musste gewogen werden. runter vom gummi, schrien sie. damit das gewicht nicht verfälscht wird, klar.

und dann weiter, eine rampe hoch und in eine riesige halle mit dem flair einer lego-mondstation. kunstlicht, herumfahrende bagger, sirenen. irreal, surreal, unwirklich (( ein nicht-ort, hätte der stadtsoziologe geschimpft. der war aber gar nicht dabei)). dazwischen freundliche, soldatisch-anweisende mitarbeiter. der müll wird auf riesige container verteilt. gesagt, getan. es macht auch unglaublich spaß, ehemalige wohnmöbel mit gewalt auf einen haufen zu wuchten. streßabbau der kopfarbeiter. und dann wieder raus, das auto wird wieder gewogen, die differenz – stolze 700 Kilo immerhin – will bezahlt werden. eine horrende summe für müll ausgegeben, auch eine schöne scheiße. aber immerhin ein reines gewissen. wer weiß, was die tolles nun damit machen. wärme, strom, neue möbel, einen noch größeren uber-recyclinghof bauen, was weiß ich denn.

was bleibt, ist die erkenntnis, das nächste mal mehr geld in wertigere möbel zu investieren.

was viele auch nicht wissen #3

Ich habe heute gelesen, dass die Queen keinen Reisepass hat, weil Reisepässe in Großbritannien im Namen der Königin ausgesellt werden und die Queen sich selber keinen Pass austellen muss. Es reicht, wenn Sie ihre Identität mündlich bestätigt. Trotzdem hat sie schon über 100 Länder bereist. Das fand ich doch relativ interessant und es gibt noch mehr Dinge, die vielleicht nicht jeder von Queen Elizabeth II weiß.
Zum Beispiel ihren Titel nach der Krönung: “Elizabeth II, by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland and of Her other realms and territories Queen, Head of the Commonwealth, Defender of the Faith”.
Ihr bürgerlicher Name ist Elizabeth Alexandra Mary Windsor.
Außerdem ist Sie u.a. auch das Staatsoberhaupt von Australien und Kanada und leistete 1944 ihren Militärdienst ab in dessen Rahmen sie zur Automechanikerin und Kraftfahrerin ausgebildet wurde.
Was es nicht alles gibt…