Tatort: Der Schrei (2010) – Odenthal & Kopper

langweiliges stück um ein totes mädchen auf dem rummel. die mutter kann sich an nichts erinnern, vielleicht war sie es? der ehemalige kinderschänder von nebenan könnte es auch gewesen sein. oder der dubiose und frisch verheiratete anwalt?

bisschen viel pathos und nebel auf einmal. nö, so nicht.

[xrr rating=3/7]

+++ Link +++ Erstausstrahlung: 17.10.2010

Viel zu früh durch Deutschland

Regio im Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen

Wer sich die Fahrpläne der Deutschen Bahn ausdenkt, hat kein Herz. Ich meine: der erste Zug nach Nürnberg und München um 4:41 Uhr ab Berlin Hauptbahnhof – was ist das denn für eine Zeit? Natürlich geht man nicht früher ins Bett, sondern ganz normal um Mitternacht und quält sich dann drei Stunden später aus dem Bett. Nachtzug wäre eine Alternative gewesen, doch was soll ich acht Stunden in einem Zug anfangen? Oder durchmachen, doch als Zombie den Tag überstehen – wer will das schon? Also doch lieber der ICE “Dresden”, erstaunlich viele Mitreisende. Die sehen auch nicht fitter aus als ich. Der Berliner Hauptbahnhof um vier Uhr morgens dagegen: Ein stählernes Ungetüm fast ohne Menschen, die Rolltreppen quietschen erbärmlich, nur ein Laden mit Saft hat schon geöffnet, ansonsten habe sich alle anderen eingeschanzt hinter Glastüren und hantieren geschäftig. Schauen mit blutleeren Augen auf die wenigen Passanten, die auf der Suche nach Koffein verzweifeln. Kein Kaffee, nirgends. Wer hat eigentlich behauptet, dass Deutschland bald die Arbeit ausgehen wird? Überall Nachfrage, nur kein Angebot. Dafür Minuten später der fränkelnde Zugabfertiger mit seinem Angebot zum Vitalfrühstück im Bordbistro. Das Frühstück für Helden – Kaffee und Zigarette und Ruhe – ist leider aus, falsches Jahrhundert. Warum ich eine Platzreservierung hatte, frage ich mich bis heute. Zumal ich den reservierten Platz nicht gefunden habe, es gab ihn einfach nicht. War aber kein Problem. Wenigstens friedlich und mit nur halber Geschwindigkeit gleitet der Zug durch das Brandenburger Nichts. Im Spätherbst kann man froh sein, wenn es überhaupt mal hell wird.
Wenigstens bleibt Zeit für ein gutes Buch, danach Müdigkeit. Zu träge, um mich zum Bordbistro zu schleppen und überteuerten Automatenkaffee zu ordern. Also dösen. Aufgeschreckt in Naumurg, weil einer das Umsteigen verpennt hat. Mitfühlende Gesichter. Dann Durchsage, weil irgendwo Feuerwehreinsatz. Weiterfahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Und dann waren es doch nur 15 Minuten.
Und am Ende kommt man doch an. So geht das mit der Deutschen Bahn. Im Auto wär’ es stressiger, zumal um diese Zeit.

Tatort: Spargelzeit (2010) – Thiel & Boerne

Die Bauersfrau wird ermordet, Thiels Vater klaut Spargel und die Rumänen sind sauer auf die Polen. Boerne zelebriert Spargelgenuss und ermittelt auf eigene Faust. Thiel ist sauer, sperrt seinen Vater ins Gefängnis und verdonnert seine Assistentin zum Spargelstechen. Alberich fährt Porsche und die Leiche weist zu viele DNA-Spuren auf. Der Dorfpolizist ist immer mit dabei, die Dorfies sind sauer auf die ausländischen Saisonarbeiter. Es passiert viel, aber alles nur halbherzig. Ein paar gute Ideen, viel klassischer Schlagabtausch, aber die Story scheitert an ihrem eigenen Anspruch. Da wird gegen faule deutsche Spargelstecher gewettert, der provinzielle Ausländerhass angeprangert, der Spargelpreis kritisiert und – wie so oft – ein Familiendrama konstruiert, inklusive Vergewaltigung, Fremdgehen und Streit. Aber es fehlt an Dynamik, es dümpelt vor sich hin, Thiel befragt widerwillig Zeugen, schreit rum, ist abgenervt und aggressiv. Boerne trägt komische Knieschützer und kann mit Pferden. Die Staatsanwältin schreit rum. Vater und Tochter werden so lustlos und nervig gespielt wie schon lange nicht mehr. Einziger Lichtblick in diesem Tatort, in dem sich jeder auf den Sack geht: die Saisonkräfte. Scherzen und Lachen, feiern abends und einer machte auch mit der Chefin rum (wofür er schnell in Mordverdacht gerät). Die Auflösung dann semi-überraschend. Also doch, hätte man ahnen können. Nichts neues also im Münsterland, das haben wir schon besser gesehen. Ich gebe zurück ins Funkhaus. Vielleicht hat es mir nur nicht gefallen, weil ich keinen Spargel mag.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 10.10.2010 +++ Heiko Werning über “Spargelzeit”

[xrr rating=5/7]

aufzeichnungen aus dem partyloch #2

es folgen fragmente der erinnerung, nicht sonderlich literarisch, eher ein dokument der rekonstruktion, ein versuch, mehr nicht. alles begann schon einen abend zuvor. endlich mal wieder mit b. alleine einen abend verbringen, dabei etwas zuviel getrunken und gequatscht. samstag dann viel zu früh aufgestanden, der kopf war schwer den ganzen tag. abends die lang angekündigte fete. und fete schreib’ ich, weils so schön altbacken klingt. egal. jedenfalls wurde nicht geburtstag oder einzug gefeiert, sondern einfach so.

ich hole i. und a. ab. es liegt auf dem weg und außerdem ist man ja befreundet. ein club mate soll mich von kopfschmerz und anfallender müdigkeit befreien und tut es – wie erwartet – nicht. sieht aber in der samstagabendlichen ubahnfahrt durch mitte unheimlich schnieke aus und beeindruckt vielleicht westdeutsche touristen. antikonformität durch konsumterror, auch eine berliner überlebensstrategie. am alex in die sbahn, mit all’ den partypeoples richtung friedrichshain. warschauer aussteigen, wo sonst?, man will ja wer sein. voll dort, ein eisiger wind weht über die brücke. nicht weit und wir sind da. die kollegen, ein freund aus brandenburg und der schildkrötenmann sind auch schon da. ein großes hallo und wiedersehen, freudige erwartung, wie sonst nur vor weihnachten und zwei volle kästen bier.
bier zu mir! (april 2007)

der vorsatz mit dem heute abend nicht trinken ist schnell gebrochen, klar, was will man auch machen. einmal mehr opfer gesellschaftlicher zwänge geworden, man labt sich gern daran. die kleinen 0.33l-biere sind immer viel zu schnell alle. c. hat keine musik vorbereitet für die party, sein pech, also durchwühlen wir seine beachtliche cd- und platten-sammlung nach schätzen. jeder ist mal dran und spielt seine entdeckung, erzählt eine kleine geschichte dazu. fast schon musikwissenschaft, wenn es nicht so unkoordiniert geschehen würde. und immer wieder neues bier.

wir also im wohnzimmer und in der küche die alten freunde von c., ehemalige mitbewohner und weggefährten – ich mag sie, alle nett miteinander, doch so richtig feiern zusammen kann man nicht. keine ahnung, woran das liegt. man bleibt jedenfalls unter sich. wir im wohnzimmer kommen auf die grandiose idee, die gar nicht so kleine büchersammlung nach farben zu sortieren. seit einer woche überleg’ ich nun, ob das genial oder peinlich ist. jedenfalls gibt es viel mehr rote und weiße einbände als andere farben. und so eine aktion braucht ja auch viel zeit, das glaubt man gar nicht.

und wir haben getanzt. in einem dafür viel zu kleinem und vollgestelltem wohnzimmer. egal, man tut ja, was man kann. dabei ging ein teil der ikealampe kaputt. aber hat spaß gemacht.

dann ging es in einen club, angeblich eine lesbenparty, was auch immer das bedeutet. da haben wir wohl weiter getanzt und eine jackenmarke ging verloren und ich hab’ ständig wasser bekommen und pathetische witze gerissen, allein, ich kann mich nicht erinnern, kenne ich alles nur aus erzählungen. traurig eigentlich das alles. aber was will man auch machen? um sechs war ich dann jedenfalls zuhause. schön wars. aber jedes wochenende wär’ mit das echt zu anstrengend. man wird ja auch nicht jünger.

gestrichen voll (august 2008)

jetzt schon an allerheiligen denken und aufrüsten!

ich bin ja eher nicht so der religionsfanatiker. aber um viele traditionen und feiertage und traditionen kommt man einfach nicht drumherum. und obwohl allerheiligen und allerseelen anfang november im berliner alltag eher keine rolle spielt – faszinierend sind diese hohen feiertage allemal. in polen zum beispiel stellt man tausende von lichtern auf die friedhöfe. und in bayern werden hefezöpfe verteilt. faszinierend. zum thema grablicht kam heute ein newsletter: LED-Grablichter, das da niemand vorher drauf gekommen ist! allerdings ohne batterien, die muss man extra kaufen…