Es geht abwärts

Terror in Deutschland, SAP auf 1,3 Mrd. Dollar verklagt, drohender Krieg in Korea…überall geht es Bergab.
Selbst die Noten können sich diesem Trend nicht entziehen. Die Rede ist von der Shepard Tonleiter.

1964 hat der Psychologe Roger Shepard diese akustische Illusion einer unendlich an-bzw. absteigenden Tonleiter entdeckt.
Dabei werden Töne auf einer Sinuskurve so angeordnet, dass der Eindruck entsteht, jeder Ton wäre tiefer als der vorherige.
In Wirklichkeit ist aber der letzte Ton in der Folge, der gleiche selbe wie der Erste.
(Für die physikalische Richtigkeit übernehme ich jetzt mal keine Haftung, aber so ungefähr stimmt es)

Eine spannende Sache, wie ich finde.

In diesem Zusammenhang weise ich auch auf den McGurk Effekt hin, der demonstriert wie unsere Augen die akustische Wahrnehmung verändern.

The good old Simpsons save the good old music!

Müssen etwa erst die Simpsons kommen, um die gute Musik im privaten Fernsehen zu retten?

In der Folge “Die wilden 90er” sind 3 Auftritte von Homers damaliger Band “Sadgasm” zu sehen.
Alles im Nirvana Grunge Style mit depressiven Fans, die wie Zombies unter dem Druck ihrer Depression hin und her wanken und jederzeit zu fallen drohen.

Im Video ist das leider nicht zu sehen, aber hier geht es auch um das Lied “Margerine” in dem Homer sich an Marge wendet, die ihn für einen Uni-Professor verlassen will/hat.
Ich finde es unglaublich, dass für eine einzige Folge einer Fernsehserie so gute Musik geschrieben wird.
Im Video ist das Lied leider hörbar zusammengeschnitten, was die erstaunlich gute musikalische Leistung allerdings kaum mindert.

Sehr zu empfehlen ist übrigens auch “Politically Incorrect” von Sadgasm.

Weiter so Matt Groening!

https://www.youtube.com/watch?v=thDfTYgQtSg

Was tun, wenn der Strom ausfällt?

Einfach mal wieder die alte Klampfe auspacken, und ein bisschen drauf rumklimpern.

Reinhard Mey bringt es ganz gut auf den Punkt. Nichts gegen guten Rock mit verzerrten Gitarren und allem was dazu gehört, solange er authentisch ist.
“Ein Stück Musik von Hand gemacht” ist ein Plädoyer für echte Musik, die noch ohne Nachbearbeitung, Remastering, Zusammenschneiderei und sonstigen Kram auskommt.
Ein wenig Kritik am Automatisierungswahn und der Überwachungshysterie darf naürlich nicht fehlen.
Mag sein dass das Beispiel “Selbstentwerter im Omnibus” als komplizierte technische Errungenschaft nicht so glücklich gewählt ist, aber hier zählt auch eher die Richtung in die es geht und nicht das konkrete Beispiel.

Störend ist nur, dass er den Eindruck entstehen lässt, man könne Musik in “gute Musik ohne elektronische Hilfe” und “schlechte Musik mit elektronischer Hilfe” unterteilen.

Alles in allem ein schönes und zu empfehlendes Lied.

Ich bin der Neue, Guten Tag ich grüße Sie

Hallo liebe Freunde des gepflegten Liedguts, das noch echte Inhalte vermittelt,

mir ist die große Ehre zugeteilt worden, mich in diesem kleinen Stück Internetkultur über tolle Lieder auszulassen, von denen ich glaube, dass Sie jeder einmal gehört haben sollte.

Das ganze wird dann noch mit Meinungen, Interpretationen und ggf. mit Hintergrundinformationen versehen.

Den Anfang soll “Freddy Quinn” mit dem Lied “Wir” machen.
Lasst euch nicht davon abschrecken dass es ein Lied von Freddy Quinn ist, es ist trotzdem toll.
Ein zeitloses Lied über den Generationenkonflikt und gegen gewisse Gruppen im öffentlichen Leben die man leider nicht immer als Randgruppen bezeichnen kann.

https://www.youtube.com/watch?v=4toCZmzILIs

Statt Tatort: Dem Vorleser zugehört

Bernhard Schlink hat es nicht einfach bei mir. Sein Buch habe ich schon nicht gelesen, ich weigere mich. Liegt aber nicht am Buch, sondern am Hype drumrum. Es gab mal eine Zeit, da haben alle den Vorleser gelesen und nervten damit. Wie toll das Buch sei und wie ehrlich und ergreifend und ernst und sowieso. Bullshit Bingo. Ein ähnliches Schicksal hat auch Süskinds Parfum bei mir erlitten. Aber damit können die Autoren offenbar leben.

Nun gab es gestern den Vorleser als Film und ich muss schon sagen, die Story hat was. Wenn ich auch noch nicht sagen kann, was genau. Zugegeben, die Rahmenhandlung mit der Affäre ist lahm, der Gerichtsprozeß selbst und die Aussagen, die Meinungen dazu sind dagegen hochspannend und hätten noch mehr thematisiert werden müssen. Meine Meinung.

Und ganz dreist und nebenbei wurde es dann doch wieder ein Film über den Holocaust, keine Liebesgeschichte. Und Holocaustfilme gibt es nun wirklich genug bessere. Das muss man ja mal sagen. Verwirrend ist ja auch, dass die Protagonisten aus englischen Büchern deutsch vorlesen. Ein Detail für den amerikanischen Markt, aber ziemlich doof eigentlich.

Ach und überhaupt: überbewertet, so wie das Buch.

[xrr rating=2/7]