Tatort: Tod auf Eis (1986) – Stoever & Brockmöller

Der zweite Tatort der damals noch jungen Kommissare – Brockmöller ohne Bart. Der Fall spielt komplett im Hotel – der alte Besitzer ist erfroren in der Kühlkammer – alle rennen rum und verstecken sich und lauschen und rennen rum und können nicht für eine Minute still stehen. Es ist wirklich anstrengend. Jeder hat ein Motiv und jeder beschuldigt den anderen. Doch unsere Kommissare lassen sich nicht aus ihrer stoischen Ruhe bringen und lösen den Fall auf Miss Marple-Art, ganz am Ende, alle Beteiligten treffen sich am Tatort und die Ermittler kombinieren live ihre Erkenntnisse und überführen so die Richtigen – das bleibt aber auch das einzige Highlight.

Gesellschaftskritik am Rande: Im Hotel sind fast alle Angestellten Ausländer, Polen, Tschechen, Türken – weil das billiger sei, so Stoever – von Integrationswillen damals keine Spur.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 07.09.1986

[xrr rating=4/7]

Tatort: Familienbande (2010) – Ballauf & Schenk

Ganz spannend in der ersten Hälfte, absehbar in der zweiten und lustlos am Ende. Ein Junge liegt tot im Kühlhaus, schnell fällt der Verdacht auf die Hofbesitzerin. Quasi das ganze Dorf ist gegen sie. Nur die Mutter des Toten nicht, da steckt mehr dahinter, Liebe gar. Doch wer war es nun? Vielleicht ein Unfall? Oder Vorsatz? Und was ist eigentlich mit dem Alten, der unbedingt den Hof kaufen will, um ein Restaurant zu eröffnen? Der Kölner Tatort spielt mal wieder auf der ganzen Klaviatur der menschlichen Gefühle und verrennt sich dabei im spätherbstlichen Nebel. Übrigens sind mal wieder alle im Dorf im Schützenverein. Ich sags ja immer wieder: Das kann nicht gut gehen.

Nette Episode nebenbei: Wie die Assistentin Franziska der Schenk-Tochter hilft und mit ihr das Arbeitsamt rockt.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 05.12.2010

[xrr rating = 5/7]

Tatort: Tod einer Heuschrecke (2008) – Ritter & Stark

Ahhrg, ein toller Fall, ein klassischer, mit Ritter und Stark und Starks Sohn und Ritters Frauengeschichten und Webers Schlacksigkeit. Ein Amerikaner fällt aus einem edlen Berliner Nachtclub und keiner wills gewesen sein. Verdächtige gibt es genug, denn der Tote arbeitete für einen Hedgefonds. Ab hier wirds eindimensional, der Betriebsrat ist bestechlich. Und die Journalsitin hatte was mit dem Manager, ihr Freund ist Hacker. Zum Glück lassen sich unsere Berliner nicht einschüchtern und ermitteln weiter. Zwischendurch schreibt Starks Sohn einen Aufsatz über Dialektik. Ganz große Dialoge. Empfehlenswert.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 16.03.2008

[xrr rating=6/7]

Tatort: Wie einst Lilly (2010) – Murot

Gemessen an der Erwartungshaltung, an der medialen Präsenz dieses Tatorts im Vorfeld war es ein Flop, ein Reinfall. Dafür mit Fritzi Haberlandt und komischer Frisur. Mit Tumor und Stimmen im Kopf und alter RAF-Vergangenheit. Mit ganz viel BKA-Verschwörung und Verschleierung. Hier ist mal die Story besser als das Schauspiel. Ansonsten nur ganz viel Nebel und lange Autofahrten. Stimmung jedenfalls will nicht so richtig aufkommen.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 28.11.2010

[xrr rating=4/7]

Tatort: Der Tag des Jägers (2006) – Dellwo & Sänger

vertrackter nachbarschaftsstreit mit todesfolge und entführung. man ermittelt aus einer CSI-mäßigen Kommandozentrale heraus. spannung heißt hier nerven aufreibend. niemand schläft, alle sind abgenervt (aber immer tadellos rasiert). und dann wird das opfer zum täter. etwas unkonventionell, aber zu viel technik, zu wenig psychologie, schade drum.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 03.12.2006

[xrr rating=4/7]