Heute Morgen in der U9 Richtung Zoo: Ein nachlässig gekleideter Mann mit dreckigem kleinem Köter steigt ein, zeigt den Hitlergruß und beginnt zu palavern. Sehr laut und aggressiv stellt er sich als Leutnant Soundso mit Hund Robert von der Bürgerwehr vor und schreitet dabei mit großen Schritten von einem Ende der U-Bahn zum anderen. Alle Fahrgäste hören schweigend zu, zeigen immerhin angewiderte Gesichter, sagen aber nichts. Die Beweggründe seiner Bürgerwehr sind schnell erzählt: Man müsse aufräumen mit dem ganzen Pack in Berlin und sauber machen. Und alle die gegen ihn sind, bekommen ein Messer in den Rücken.
Dem offenbar verwirrten Mann schien es Ernst zu sein mit seinen Drohungen. Das ganze war ganz und gar nicht zum Lachen und machte mir ganz schön Angst. Wie verhält man sich in so einer Situation: Brüllt man ihn an, ignoriert man ihn, ruft man die BVG oder die Polizei? Schwierig. Was hättet Ihr getan?
ich finde ja, dass die mal wieder übertreiben. ganze drei monate dauert die sperrung meiner lieblings-u-bahn-linie. ein ersatzverkehr mit bussen ist eingerichtet. und so steht man denn im stau und denkt unsinn vor sich hin:
Vom 30. Juli bis 28. Oktober 2007 werden dann rund 2500 Tonnen Schotter aus- und wieder eingebaut, elf Weichen, drei Kreuzungsweichen sowie 1200 laufende Meter Gleis und Stromschienen erneuert beziehungsweise umgebaut. Gleichzeitig nutzen wir die Sperrung, um im Bahnhofsbereich 300 Meter betonierte Fahrbahn durch das übliche Schottergleis zu ersetzen. [quelle]
die angeblichen gleisbauarbeiten sind doch völliger quatsch. flüstergleise! berlin hat kein geld für solch unsinnigen firlefanz. deswegen hier die wahrheit. schonungslos und klar. die bezirksverwaltung mitte (mit den Ortsteilen Wedding, Gesundbrunnen, Hansaviertel, Tiergarten, Moabit und Mitte) versucht in kooperation mit dem land berlin und der Drogenbeauftragten der Bundesregierung im Bundesministerium für Gesundheit sabine bätzing (scheiße, wo ist denn der anfang der satzes…?). jedenfalls ganz offiziell: aufwertung des problemkiezes durch (fast) kostenfreie stadtrundfahrten. es reicht eine gültige fahrkarte. kontakt zwischen den insassen der busse und den einheimischen ist ausdrücklich erwünscht. zur gezielten kontaktaufnahme wird besonders geschultes personal eingesetzt. diese damen und herren im dunkelblau-gelben outfit und mit mütze weisen freundlich und dezent auf den ersatzverkehr hin und sind auch sonst sehr hilfsbereit. offensichtlich wurden die u-bahn-fahrer zu gleisbauarbeiten gezwungen. oder absolvieren sprachkurse. damit sie “MIT DEM FAHRRAD NICH IN’ ERSTEN WAGN’!!!” (vgl. dazu KRÖMER et al.) auch in anderen sprachen brüllen können. die berliner sollen ihren wedding wieder kennen und ihn lieben lernen. denn auf schnöden u-bahnfahrten vergisst man schnell das aussehen und schwups-di-wupps wacht man auf in einer völlig fremden stadt. für nächstes jahr ist ein größeres projekt geplant: einstellung des gesamten berliner s-bahn-verkehrs. ein ersatzverkehr wird eingerichtet…
danke, liebe bvg!
ps: falls das wieder erwartens doch nicht stimmen sollte: höchstwahrscheinlich wird da unten an den atomplänen des inneministeriums gearbeitet. das würde auch die lokale klimaerwärmung um spontan zwanzig grad hier in der gegend erklären… ich geh dann mal baden…
[ein direktes update von dem hier]