Schlagwort: tram

ösis außer rand und band

„Mein Österreich, was äst nor aus där geworden? Da verstärbt der verdiente Kamerad Haider, der meine Arbeit ja ämmer sehr zo schätzen wosste. Ond was macht ähr, Österreicher? Wädmet ähr ihm etwa einen Haider-Gedenk-Feiertag? Ein Haider-Stadäon? Eine Haider-O-Boot-Flotte? Neien! Sondern einen Haider-Abreisskalender! För schlappe 1,90 Euro! Hnnngg! Warrrom nächt gleich eine Haider-Wackelkopfpoppe? Ähr Klappspaten!“ (extra-3)
history repeats itself: österreich, du machst dich gerade lächerlich.

geschichten aus einer viel zu großen stadt pt.13

dialog heute morgen in der trimm-dich-fit-tram*: (ein testosteronschwangerer endzwanziger setzt sich gegenüber einem testosteronschwangeren endzwanziger. türen schließen. bahn fährt an.) > ey! was willstu? > was hab ich gemacht? > suchst du streit oder so? > nein mann, aber du. > waaas? willstu auf die fresse? > machst du mich an? (die diskussion wird lauter) > suchst du streit oder wie? > ey, komm mal runter. > was hab ich denn gemacht? > ey, du kommst hier an und machst mich an, ey. (…quälend lange zieht sich der dialog sokratischer tragweite hin. dann schweigen.) > scheiß tag heute. > wie? > ey sorry, mann. > was? > ENTSCHULDIGE! > ja. > bin nur fertig heute. > ja. > läuft alles nicht so. > mhm. > da tickt man schnell aus. > verstehe. morgen ist ein anderer tag. > meinste? > klar. (sie nehmen sich in die arme und trösten sich.) allmonatlicher berlinüberdruss [nicht ernstzunehmen] *früher hießen die straßenbahnen pferdekutschen und keiner hat tram gesagt. wer hat eigentlich mit diesem unsinn angefangen?

The Hitchhiker’s Guide to the Strike

die bvg bereitet sich intensiv auf die zeit nach dem streik vor, wie aus einem uns vorligenden internen papier hervorgeht. darin heißt es unter anderem, dass eine große relaunch-kampagne geplant ist. denn die autoren gehen davon aus, dass nach dem streikende keiner mehr die drei buchstaben kennt und die farbkombination blau-gelb mit einer drittklassigen partei assoziiert. auszüge aus dem papier: […] es wird von eltern berichtet, die ihren kindern mit tränen in den augen von sonnenblumengelben u-bahnen erzählen. liebevoll motzen sich migrantenkinder mit dem satz an: „MIT DEM FAHRRAD NICH IN™ ERSTEN WAGN™!!!” (vgl. dazu KRÖMER, Kurt et al.). die unfreiwilligen moabiter basteln straßenbahnen aus pappe in originalgröße. windige geschäftsleute bieten original berliner bus-hintergrundgeräusche auf cd an, dabei kommt raus, dass die aufnahmen in tübingen entstanden sind. hertha trat beim letzten heimspiel in bvg-uniformen an. und das technikmuseum in kreuzberg berichtet, dass mehrere historische nahverkehrszüge geklaut wurden. wowereit, einst lieblingsklaus der hauptstädter, bombt sich in die herzen zurück und verkündet heute den neuen slogan der berlin-kampagne der marketing-gesellschaft berlin partner: „be-vg berlin“. […] […] wir gehen davon aus, dass sich die situation noch verstärken wird. unsere ersatzbusse und -fahrer aus bayern werden berlinweit boykottiert, alle fahren s-bahn und fahrrad. keiner erinnert sich mehr an die u-bahn und die schienen der trams wurden von ganoven abmontiert und nach china verkauft. derzeit schulen wir neues personal, dass die fahrgäste im falle eines ende des streiks einweisen wird. da viele vermutlich nicht mehr wissen, wie der öffentliche nahverkehr funktioniert. wir bereiten radiospots mit der ansage vor: „Bitte beachten Sie die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante“, an kindergärten werden essbare liniennetzpläne verteilt. […]

ausgestreikt, stimmen dazu:

  • DHM: BVG-Streik 1932
    Vom 3. bis 7. November 1932 kam der gesamte öffentliche Nahverkehr in der Reichshauptstadt durch einen Streik von Angehörigen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zum Erliegen. Verließen Straßenbahnen oder Omnibusse vereinzelt die Depots, wurden sie zumeist von wütenden Streikenden zum Halten gebracht oder mit Steinen beschmissen. Wiederholt kam es dabei zu schweren Zusammenstößen mit Ordnungskräften, in deren Verlauf drei Menschen durch Polizeikugeln starben.
  • wirres: bvg-streik
    am freitag morgen hab ich mir eine zeitung gekauft und mich an die tram haltestelle gestellt um auf die tram zu warten. in der zeitung stand, dass die bvg bis samstag nachmittag streiken würde. ich lobte meine zeitung und bedankte mich bei ihr, indem ich sie in meien jackentasche steckte und zu fuss zur arbeit ging.
  • metronaut: Gewerkschaften macht endlich mal PR!
  • stackenblochen: Liebe BVG,…

rien ne va plus

wir lieben unsere bvg - 1 heute also streik, verkehrschaos, nervenzusammenbrüche, nichts geht mehr bei dem gelben dienstleister. menschen kommen nicht zum malochen, arbeitsverhältnisse enden, familien brechen auseinander, beziehungen gehen in die brüche, kinder entfremden sich, freundschaften werden gekündigt, die soziale temperatur kühlt sich weiter ab, der staat schaut tatenlos zu, zusammenrottungen kopfloser menschen an den haltestellen plündern und zerstören, ziehen marodierend durch die stadt, die letzten infrastrukturen brechen zusammen, öffentliche einrichtungen werden geschlossen, selbst die polizei hat berlin aufgegeben, das kleine bundesland an der spree versinkt im chaos, brandenburg rüstet zum finalen schlag, die pendlerinfanterie ist schließlich schon da, stündlich werden neue übergangsregierungen ausgerufen, es kommt zu straßenschlachten, brennende barrikaden überall, wo man nur hinsieht, wowereit im holländischen exil, momper reitet durchs brandenburger tor, die berlinfahne schwenkend, aber nichts passiert, im reichstag brennt eine toilette (ein abgeordneter hat heimlich geraucht), nach wochenlangem straßenkampf kann die NATO mithilfe von kampfrobotern die situation beenden und die eigentlichen gründe des ursprünglichen streiks kommen heraus: eigentlich wollte die bvg nur die bezeichnung TRAM aus dem sprachschatz abschaffen…