die musike von grebe begleitet dieses blog von anfang an, umso mehr habe ich mich über das neue album gefreut. war es doch lange ruhig um ihn. mehr noch, eine gewisse müdigkeit und traurigkeit war ihm anzusehen in den den videos der letzten jahre, als er durch die medienmaschine getrieben wurde. ich stelle mir das unglaublich frustrierend vor, wenn das publikum an den genau falschen stellen lacht oder gar mitklatscht. also toll, dass er die energie fand für dieses album und die zahlreichen auftritte. und es lohnt sich, er ist immernoch anarchist und beobachtet sehr genau gesellschaft und mitmenschen, gießt es in tolle stücke und trägt sie auf unnachahmliche weise vor, wird sogar politisch. toll.
Schlagwort: rezension
pixelroiber rezensiert wahlplakate #10

pixelroiber rezensiert wahlplakate #9


pixelroiber rezensiert wahlplakate #8

Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#14) – Plattenkritik
The Strokes – Angles (2011)
das lang erwartete album ist nicht mehr als ein permutatives prozessklassen-hilfskonstrukt. dabei errinerten sich die garagenrocker ihrer abendländischen erinnerungsverpflichtungen und erschufen eine psychohygienische persönlichkeitsverdichtungsmaßnahme, die ihresgleichen sucht. die aufgabe war von anfang an definiert, die erwartungen entsprechend hoch: die schlichte notwendigkeit mit allem nachdruck alle ressourcen auszuschöpfen. doch die letzten alben wugten schwer, die konstruktive vergangenheitsakzeleration war allgegenwärtig. die zwanghafte intelligenzisometrie der verhaltenstherapeutischen bulimieidealisierung schwub wie ein damoklesschwert über der gruppierung. jedoch! herausgekommen ist eine art komplexe dunkelfeldpipeline, ein dosiertes tangentialsediment – wie so oft im leben führt die themenzentrierte regionaldeeskalation zu erfolg – schwerlich zwar, doch immerhin.
und zwar schön trotzig-gelangweilt, so dass einem die welt nervöse blasiertheit als informierte lebensmüdigkeit durchgehen lässt.
danke, danke, danke.
bücher kaufen im internet macht keinen spaß

wer ist john galt? #3
das habe ich längst ausgelesen, aber die abschlußkritik bin ich noch schuldig: Ayn Rands Atlas Shrugged
ein wichtiges (und wuchtiges) stück weltliteratur. gerade vor dem hintergrund weltwirtschaftskrise wieder aktuell geworden. erzählt wird die geschichte geschäftsführerin und erbin einer eisenbahngesellschaft. doch statt mit technischen details muss sie sich mit einer veränderten politik und gesellschaftlichen stimmung auseinandersetzen: die schelte bekommen nun die manager und eigentümer, da sie zu wenig für die öffentlichkeit tun und nur an ihren profit denken. die politik reagiert und greift in den markt ein, reguliert ihn zu tode und nach nur ein paar jahren erlahmt das ganze land (hier: die usa in einer 50er-Jahre zukunftsvision). die besitzer reagieren und verschwinden unerhörter weise, ihre firmen übernimmt der staat und richtet sie zu grunde. nur frau taggart, die eisenbahnmagnatin hält durch und kämpft gegen intrigen, dummheit und engstirnigkeit. währenddessen geht ihr eigener konzern vor die hunde: züge entgleisen, brücken stürzen ein, lukrative strecken werden geschlosen, um politisch motivierte streckenabschnitte bedienen zu können. nach und nach wird klar, wohin all‘ die ehemaligen kapitalisten hinverschwunden sind und wer ihr anführer ist, eben jener john galt. das buch gipfelt in der rede galts. diese rede ist tief in der amerikanischen kultur verankert, wird zitiert und auf youtube finden sich mehrere rezitationen. zum beispiel diese hier:
[youtube yOt6rUkU5xY]
im kern geht es um die frage, wieviel staat verträgt der markt, wo muss er eingreifen, muss er überhaupt oder ist es nicht viel besser, dem unternehmer alle freiheiten zu lassen? darüber kann man ewig diskutieren, das ist hoch spannend. und ich habe, der leser ahnt es bereits, eine etwas andere meinung als ayn rand und ihr john galt. sie malt an der stelle zu schwarzweiß. das kann man ihr vorwerfen. und dass ihr buch kein großer literarischer wurf ist. eher ein monstrum. aber im gleichen atemzug muss man sagen, dass sie weit über den neoliberalismus hinaus denkt (ihre philosophie nennt sich objektivismus). sie lässt einen ihrer protagonisten sagen:
„Widersprüche gibt es nicht. Wenn ihr meint, ihr hättet es mit einem Widerspruch zu tun, überprüft eure Prämissen. Ihr werdet feststellen, dass eine davon falsch ist.“ (hier gefunden)und das ist großartig. die ermahnung zum denken. immer wieder neu. ohne feste paradigmen, ohne den ballast von vorgefertigten meinungen. in der tradition von aristoteles und kant. das unterschreibe ich sofort. und auch den ansatz, ihre philosophie in romanform zu gießen statt in unlesbare aufsätze: nobel. nur das ergebnis scheitert an sich selbst. oder zumindest an ihren literarischen fähigkeiten. nichtsdestotrotz empfehle ich dieses buch all jenen, die selber denken (wollen). man muss ja nicht immer mit der autorin einer meinung sein. [xrr rating=5/7]
die bibliothek der unlesbaren bücher #1
die faz/fas macht etwas ähnliches (via) und ich hatte das ja sowieso auch schon länger vor.
ich weiß nicht, wie oft ich diese schwarte schon angefangen habe zu lesen. weil andere leute sagten, ich müsste das. ich weiß nicht, wie weit ich jeweils gekommen bin, aber es kann nicht sehr weit gewesen sein. denn an den inhalt erinnere ich mich nicht mehr. es geht um einen mann, einen leuchtturm und ums saufen, richtig? die sprache ist verquastet, auch in der deutschen übersetzung und man verliert schnell den faden, legt das buch beiseite und genehmigt sich lieber ein bier. und wenn ich für ein buch ein schema brauche, kanns das ja wohl nicht sein.
[xrr rating=1/7]
James Joyce: Ulysses (1922)

wer ist john galt? #2
Zwischenstand nach 418 Seiten (33%):
Schreiben kann Sie nun wirklich nicht, die gute Frau Rand. Aber die Story ist großartig: In einer nicht allzu fernen Zukunft der 50er Jahre geht die Welt die Bach runter. Fast alle Länder sind offenbar kommunistisch regiert, nur in den USA gibt es noch den guten und bewährten Kapitalismus. Doch auch der zerbröselt langsam. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der Eisenbahnmagnatin Dagny Taggart und einer Handvoll Ihrer Weggefährten. Selbstverständlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, doch die stört die ganze Story. Und die erotischen Andeutungen sind ulkig bis lächerlich.
Davon abgesehen steckt viel Wahrheit in dem Buch: Wie eine kleine Gruppe von Menschen langsam aber systematisch die Wirtschaft eines Landes kaputt regiert unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung. Die Argumente sind ähnlich denen unserer Zeit. Obwohl es mir schwerfällt, Parallelen zum Jetzt zu ziehen. Die letzten verbliebenen guten Kapitalisten tun ihr Möglichstes um gegen die Dummheit und Blindheit anzukämpfen, doch langsam werden sie immer weniger und schwächer. Es ist ein mörderisches Spiel, ausgetragen auf den Rücken der Bevölkerung. Langsam werden Rohstoffe und Güter kanpp, die Gesellschaft droht zu kippen.
In meinen Augen zieht Frau Rand eine zu scharfe Linie zwischen Gut und Böse. Es ist schon schwer genug, sich als Europäer den Kapitalisten als solchen in der Rolle des Weltretters vorzustellen. Amerikaner haben damit sicher weniger Probleme. Aber ich finde, dieses Buch gehört zur Pflichtlektüre jedes Wirtschaftsstudenten. Auch wenn es sich ganz schön hinzieht.
Mehr dazu demnächst, dann auch zum Begriff des Objektivismus von Ayn Rand.
(Kaufen bei amazon + englische Version)
Übrigens: So eine typische John Galt-Sache ist der Beschluss gegen Lohnexzesse im Management.
Übrigens: So eine typische John Galt-Sache ist der Beschluss gegen Lohnexzesse im Management.
Wer ist John Galt?
Ich weiß es nicht! Noch nicht.
Aber ich habe gestern angefangen mit lesen. Und wenn ich in ein paar Jahren mit diesem Ziegelstein von Buch fertig bin, dann kann ich die obige Frage sicher beantworten…
Mehr bei USA erklärt ( via), wikipedia, amazon
Mehr bei USA erklärt ( via), wikipedia, amazon
So, meine liebe Leserschaft:
Wo ist der Schampus? Es gibt was zu feiern. Und zwar wird ab sofort jede Rezension bewertet mit Sternchen auf einer Skala von 1-7. Das sieht dann ungefähr so aus:
[xrr rating=4.25/7]
Technisch gelöst mit dem Plugin Xavin’s Review Ratings, das schreibt zwar nicht in die Datenbank, aber sieht dafür schnuckelig aus!
Meinungen dazu?
lost in a nazibenz
das ist ja wohl der größte schmarrn seit der erfindung des österreichischen films. die brachialkomiker grissemann und stermann versanden zusammen mit dem fleischgemüse strunk im panzerglasgeschützen nazibenz im alpenrepublikanischen wald und werden von einem verhaltensforschenden junggermanen gefoltert. kann es schlimmer kommen? es kommt! und zwar derbe und noch lange nicht genug. dieser film hat ungefähr die wirkung wie eine sachertorte auf eine gruppe militanter weight watchers. humor ist wenn man trotzdem lacht. und wem das nicht reicht, der schaut auch noch MahJongg & Die Frisur des Paten, auch auf der dvd. und dass wir uns jetzt nicht falsch verstehen: der film ist das absolute muss für menschen, die lange in autos unterwegs sind und auf gepflegte dialoge wert legen. ach, und übrigens: das ist kein road-movie. basta.
pornos in den siebzigern
schon wieder so ein film, dessen marketing komplett am thema vorbei und damit auch an mir ging: Die Torremolinos Homevideos (Torremolinos 73), eine groteske geschichte übers geldverdienen in wirtschaftlich schwierigen zeiten. angesidelt im verklemmten spanien der siebziger jahre, gibt dieser film auch einblicke in die pornobranche damals. mit dem großartigen dänen Mads Mikkelsen als …äh… dänischer pornodarsteller eben.
übrigens: der film zeigt auch die anfänge der kleinen revolution der medien damals: super8-kameras wurden erschwinglich und ganz normale menschen zu produzenten. diese entwicklung beschleunigte sich bis zu uns und dank youtube & co. sind wir jetzt zusätzlich noch sender.
schaut ihn euch an und lasst euch nicht von der sehr nuttigen aufmachung abhalten. der film ist viel witziger als gedacht.
… lesen Sie auch diesen interessanten Beitrag zur Geschichte der Pornoindustrie in den Achtzigern…
… lesen Sie auch diesen interessanten Beitrag zur Geschichte der Pornoindustrie in den Achtzigern…
Filmkritik: Transsiberian (2008)
„With lies, you may go ahead in the world, but you may never go back.“Wir müssen reden. Über einen Film, dessen Marketing komplett daneben ging und die falsche Zielgruppe ansprach. Als ich den Trailer vor ein paar Wochen sah, da dachte ich noch pft! – watt ein doofer film aber auch, den schau ich mir ganz sicher nicht an. Aber als mich dann gestern die Lieblingsmitbewohnerin überredete, dann ging ich eben mit. Und ich muss sagen, Transsiberian ist großartig. Obwohl Woody Harrelson eine der undankbarsten Rollen ever spielt: Einen drolligen gläubigen US-Amerikaner, der bis zuletzt nicht die Story kapiert. Und Ben Kingsley spielt einen abgebrühten Russen, wie ihn nur Ben Kingsley spielen kann. Und eigentlich sind es die Frauen, die diesen Film voran treiben, die Story immer wieder umdrehen und den Zuschauer verblüfft und entnervt im Kinosessel zurück lassen. Übrigens geht es auch ein bisschen ums Fotografieren. Aber nur ein bisschen. Die Hauptrolle spielt eine Eisenbahn und die Story ist eine belanglose Drogengeschichte mit Happy End. Gewürzt mit großartigen sibirischen Außenaufnahmen und alten Omas. Schaut ihn Euch selber an, es lohnt sich!
Filmkritik: Das jüngste Gewitter (2007)
ok. gestern abend also kino. hat nicht jedem gefallen. aber muss ja auch nicht immer. und wäre ja auch scheiße, wenn alle den selben geschmack hätten. uniformität ist auch ohne uniformen blöd. ich jedenfalls begeistert von dem film. eher ein märchen, story gibts wohl keine. und ruhig ist er. lustig bis lächerlich. großartige kamera (heißt in diesem film: sie bewegt sich einfach nicht). und sehr grotesk. oft auch bitter. so halt. also unbedingt empfehlenswert. nicht für alle, aber für einige (siehe oben). anschauen!
preisfrage: warum muss man eigentlich zu unkonventionellen und grotesken filmen völlig unverständliche kritiken schreiben? und noch dazu mit philosophischem schwachsinn schwängern? steht das in den redaktionsstatuten? einige beispiele:
Die Starrheit der Kamera, die fast unbemerkt einige Male doch zoomt, die Tristesse der Dekors, die gebrochene, grau-grüne Farbpalette, die den Film beherrscht, das kalte Neonlicht und die starren, emotionslosen und kreideweißen Gesichter der Darsteller – dies alles macht den Eindruck einer Vorhölle, eines Wartens auf das ersehnte Hereinbrechen einer Apokalypse, die einem reinigenden Gewitter gleich diesen Haufen trostloser Gestalten endlich erlöst. [kino-zeit.de]
Am besten alles im ständigen Wechsel, ansonsten könnte man winzige bedeutungsvolle Details übersehen, die Anderssons existentiellen Bestands- und Notaufnahmen häufig einen doppelten Boden verleihen und sie trotz repetitiver Motive und Verlaufsprinzipien nie eintönig werden lassen. [critic.de]
Das „Niemand versteht mich“, das mehrere der Figuren dem Publikum entgegen schleudern, ist in der Welt, die Roy Andersson uns zeigt ohne Zweifel wahr. Die Kraft des Lebendigen ist in ihr aber viel stärker als die Verzweiflung und fern von Zynismus. [filmstarts.de]
Dabei sind seine Bilder auf ihre kalte Art üppiger, barocker und felliniesker als die des in diesem Sinne viel protestantischeren Franzosen… [welt.de]
…unbeteiligte Gesichter und lange statische Einstellungen erzeugen auch hier jene tragikomische Lakonie, die keiner meisterhaft zu inszenieren versteht wie die nördlichen Filmemacher. [br-online.de]
Der Film zeigt den Menschen in allen seinen Aspekten voller Selbstsucht, Arroganz, Gleichgültigkeit und Opportunismus aber auch voller Mitgefühl, Großzügigkeit, Zärtlichkeit und Liebe. [jetzt.de]
Die renitente Alkoholikerin bringt da schon mehr Druck in ihre unmittelbare Umgebung. [tagblatt.de]
…als würde Ingmar Bergman ‚The Big Lebowski‘ verfilmen. (faz)undsoweiter. übrigens ist es auch total schick, absurde querverweise in die kritiken einzubauen. zum beispiel wurden erwähnt: Johan Wolfgang von Goethe (3x) Luis Buñuel Franz Kafka David Lynch Samuel Beckett Max Beckmann Otto Dix Aki Kaurismäki (2x) Bent Hamer Robert Bresson Federico Fellini Alexander Payne Loriot