berlins burning?

es ist ein komischer sport, der da seit monaten in berlin getrieben wird: autos anzünden. jede pressemitteilung der polizei endet mit “der staatsschutz ermittelt…” und obwohl schon der eine oder andere täter gefasst wurde, aufhören wird das nicht so schnell. und ob alle täter einen linksextremistischen hintergrund haben oder nur autos anzünden, ist genauso nicht geklärt. mehr dazu auch hier.

im netz gibts schon länger eine visuelle übersicht der taten. doch die wirklichkeit sieht brutaler aus. und es darf stark bezweifelt werden, ob diese angeblich politische taten überhaupt irgendwelche politischen erfolge haben. denn geschädigt werden doch nur versicherungen, die das dann mit beitragserhöungen umlegen. außerdem entstehen dadurch erhöhte kosten für feuerwehr, straßenreinigung, usw. und nicht vergessen werden darf die massive gefahr für die gesundheit der anwohner. wer einmal den beißenden geruch von brennendem kunststoff in der nase hatte, der weiß, wovon ich rede.

und auch wenn ich durchaus für kritik bin und widerstand und politischen aktionismus – ein brennendes auto ist ungefähr so effektiv wie eine demonstration vor dem arbeitsamt für mehr arbeit und darüber hinaus noch ungleich gefährlicher für andere.

eindrucksvolle bilder von einem brand und den anschließenden löscharbeiten finden sich in diesem flickr-set.

brandanschlag
[Bildquelle: © Alle Rechte vorbehalten.
Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Markus / CHW / SPREEPICTURE ]

über Nacht kam die Erinnerung

fürs gemüt II

es wird kalt in deutschland. der sommer ist vorbei. es riecht jetzt überall in der stadt nach schornstein. ich mag das. diesen beißenden geruch von verbrannter kohle und holz. er steigt in die nase und kriecht ins mittelhirn. dort döst er vor sich hin und signalisiert: ist kalt draußen, junge. mach deine jacke zu, komm vom spielplatz nach hause und trink deinen kakao. und bind’ dir doch endlich mal den schal um, den ich dir letztens geschenkt habe.

als ich das erste mal nach berlin kam, roch es auch überall so. auch im wedding. und so denke ich jedesmal an lauschige nachmittage und frühabende. die heizung knistert vor sich hin und der kaffee dampft. ach, romantisch. doch, vorbei. bald. oder zumindest soll es immer weniger kohleheizungen geben.

Schwerpunkte mit bis zu 50% Kohleheizungen liegen hier in einzelnen Bezirken des Innenstadtbereiches mit geschlossener Altbebauung, in Prenzlauer Berg, in Teilen von Mitte, Friedrichshain und Lichtenberg. Auch die Altbaubereiche von Pankow, Weißensee, Treptow und Köpenick weisen z.T. noch über 30% Kohlebeheizung in der Wohnbebauung auf. [quelle]

In Zukunft sollten die in Berlin erfolgreich begonnenen Maßnahmen (Fernwärmeausbau, verbrauchsorientierte Heizkostenabrechnung, Verdrängung der Kohleofenheizungen und Verbesserung der Wärmeisolation von Gebäuden) fortgesetzt werden und durch verstärkte Nutzung der Sonnenenergie und Erneuerung veralteter Heizungsanlagen ergänzt werden. [quelle]