ein mord in einer synagoge. ein schwieriges thema, sehr viel fingerspitzengefühl und dann meta-meta diskussionen. die auflösung dann banal und langweilig. Leitmayr und Batic gewohnt grantig und trockenhumorig zueinander. ansonsten nicht viel neues.
+++ Erstausstrahlung: 27.11.2011 +++ LINK +++
[xrr rating=5/7]
Schlagwort: erstausstrahlung
Tatort: Gestern war kein Tag (2011) – Leitmayr & Batic
wieder einmal die große politik im kleinen und steilvorlage für anne will: gesundheitswesen im allgemeinen und illegale beschäftigte ausländer in der altenpflege im speziellen. zäh, anstrengend und wichtig. am ende keine lösung, nur verlierer. die auflösung ist banal und einfach. die ewig ungestressten ermittler sind charmant und bleiben gesetzestreu, diesmal wird nicht gemauschelt. vielleicht ein bisschen zu schwarzweiß, aber bei diesem thema ist jedes mittel recht. denn da gibts erhebliche defizite. reicht das für einen tatort? passt scho‘!
+++ Link +++ Erstausstrahlung: 05.06.2011 +++
[xrr rating=5/7]
Tatort: Herrenabend (2011) – Thiel & Boerne
klassischer münsterfall, in dem die ermittlungen platz machen müssen für allerlei spaß und klamauk. fast (aber nur fast!) schon ein bisschen ausgelutscht. ein geschäftsmann stirbt, ermordet von einem politiker, der bereits selbst für tot erklärt wurde. von boerne, der verzweifelt, will sich den fehler nicht eingestehen und ermittelt mit. dazwischen noch die tussi von der steuerfahndung, in die sich thiel ein klein wenig verliebt. süß. und die korrupte staatsanwältin, die den kartoffelkönig deckt.
nette unterhaltung, aber lange machen sie es nicht mehr, glaube ich.
[xrr rating=6.5/7]
+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 01.05.2011
Tatort: Der schöne Schein (2011) – Blum & Perlmann
herr perlmann in der beautyfarm und frau blum in einer liebelei mit dem schweizer – keine große spannung, mal wieder gings ums große geld, zerbrochene freundschaften und ehen und größere brüste. das funktioniert nicht immer.
+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 16.01.2011
[xrr rating=4/7]
Tatort: Unter Druck (2011) – Ballauf & Schenk
Tod eines Unternehmensberaters. Inklusive der Einführung in die spannende Welt von Beratern und wenig versteckte Kritik an deren Arbeitsweise. In Zeiten der Krise (wann sind die eigentlich vorbei?) höchst spannend und direkt an den Ängsten der Zuschauer orientiert. Sogar von Blogs wird geredet. Die Auflösung des Mordfalls ist dann merkwürdig banal und passt eigentlich gar nicht zur Rest-Story. Aber wann will ja nicht zuviel verlangen. Weitere Themen sind geregelte Arbeitszeiten, Überstunden und Überlastung. Sehr schön dargestellt am Tatort-Team, Schenk etwa kommt einfach nicht zum Enkel. Nicht unbedingt das Thema, dass man am Sonntag Abend sehen will, da startet man gleich schlecht gelaunt in die Arbeitswoche. Und ihr so?
+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 09.01.2011
[xrr rating=5/7]
Tatort: Nie wieder frei sein (2010) – Leitmayr & Batic
Ein Prozess zu einer Vergewaltigung führt zu einem Freispruch und niemand ist glücklich darüber. Im Folgenden werden die Folgen für die Opferfamilien und den Vater des Angeklagten analysiert. Ganz nüchtern. Selbst die Kommissare sind geteilter Meinung. Ein weites Feld, ätzend für alle, gewinnen wird niemand. Düsteres, aber grandioses Schauspiel.
Die taz jubelt:
In seinem Fernsehkrimi geht [Regisseur Christian Zübert, Anm. d. Verf.] nun weit über die Grenzen des üblichen Primetime-Problemplauschs: Wie er hier die Grundlagen des Rechtsstaates schmerzhaft auslotet, ohne dabei in dumpfen Populismus zu verfallen, ist furios. Eine juristische Tragödie.+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 19.12.2010 [xrr rating=7/7] Übrigens: der Film danach („Hardcover“) war auch von Regisseur Christian Zübert, ganz witzig.
Tatort: Der letzte Patient (2010) – Lindholm
Ganz schön viel harter Stoff für einen Tatort: Frau Lindholm wird verlassen und muss ihren Alltag neu organisieren. Und scheitert. Eine Ärztin wird erschlagen, ihre Praxis brennt ab. Ein verwirrter Jugendlicher irrt umher. Ein einsamer Architekt lässt sich gerne Jungs kommen, um mit ihnen nackt zu malen. Eine Familie fürchtet um das Sorgerecht. Ein Sachbearbeiter des Jugendamts vermittelt Kinder an alte Säcke. Und dazu eine Ober-Homöopathien als Kollegin: Kein Wunder, dass Frau Lindholm am Ende ein bisschen foltert und unter den Tisch fallen lässt, dass der Staatsanwalt involviert war. Manchmal wäre weniger mehr.
[xrr rating=2/7]
+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 31.10.2010
Tatort: Die Heilige (2010) – Leitmayr & Batic
grundsolides stück um einen mord im gefängnis und die suche nach einem ausbrecher. mit vielen kaputten typen und den knallharten münchnern, die sich in ihrem aussehen immer mehr ähneln. die polizistin nervt ein bisschen mit ihrer gutmenschelei. dafür aber mit unkonventionellen schnitten und rückblenden. erfrischend und doch nicht überragend.
[xrr rating=5/7]
+++ link +++ Erstausstrahlung: 03.10.2010
Tatort: Die Unmöglichkeit, sich den Tod vorzustellen (2010) – Ritter & Stark
komischer tatort. ein künstler wird von seiner installation erschlagen und alle rätseln. noch ist unklar, ob es freitod oder mord war. die kunstszene rätselt noch, die preise steigen. derweil stirbt ritters onkel unbeachtet von der öffentlichkeit. ritter steigert sich rein, kann es nicht glauben, dass es suizid war und ermittelt auf eigene faust. stark bändelt mit lockenköpfchen an und alles fühlt sich irgendwie halbherzig an. keiner hat so richtig lust, den fall auf zu klären. immerhin bekommen wir einblick in eine künstler-eigentumswohnung im prenzler berg („schuhe ausziehen! das parkett!“). schade, die erwartungen waren hoch und dann kommt so ein lahmer mist.
[xrr rating=3/7]
+++ Link +++ Erstausstrahlung: 26.09.2010
Tatort: Bluthochzeit (2010) – Blum & Perlmann
Spannender und ungewöhnlicher Fall für Frau Blum. Obwohl sie gar nicht so viel machen muss, das klärt sich von selbst. Kollege Perlmann macht noch weniger und kommt immer zu spät. Vier Männer entführen die Braut und was am Anfang wie Spaß aussieht, wird irgendwann blutiger Ernst. Bis zum Ende spannend.
Aber einige Logikprobleme: Warum konnte das dicke Auto nicht rückwärts aus dem Dreck? Wer war da auf dem Photo? Was bitte ist ein Hochzeitsjunkie?
[xrr rating=5.5/7]
+++ Link +++ Erstausstrahlung!
Tatort: Schmale Schultern (2010) – Ballauf & Schenk
die taz urteilt: „Ein Debattenkrimi mit hohen Dezibelzahlen ist dieser neue Kölner „Tatort“ geworden, denn über ein keifendes Ex-Ehepaar führt er tief in die Vor- und Nachteile des neuen deutschen Scheidungsrechts ein. […] Bis weit über die Schmerzgrenzen wird […] paritätisch das Unglück ausgeleuchtet, das die Auflösung einer Familie bei allen Beteiligten auslöst.“
wohl war. leichte kost war das nicht. stellenweise auch langweilig. zumindest gab es keinen erhobenen zeigefinger, keine moral. am ende haben alle verloren. aber so ist das bei scheidungen. etwas deplaziert dabei wirkte die story mit dem katzenkaffee.
[xrr rating=4/7]
+++ Erstausstrahlung: 12.09.2010 +++ Link
Tatort: Am Ende des Tages (2010) – Dellwo & Sänger
Ermittlungen gegen den eigenen Chef: Charlotte und Fritz sind überfordert. Sie glauben an seine Unschuld, nur spricht alles gegen ihn und zu allem Überfluss ist er auch noch untergetaucht. Er ermittelt auf eigene Faust, schießt dem Bordellbesitzer ins Knie und rasiet sich einfach nicht. Doch wer steckt wirklich dahinter? Am Ende ist die Auflösung banal, das Ende nur mäßig spannend und immerzu jammern die Ermittler, dass sie keinen Bock mehr haben auf den Job und schmeißen hin. Das Ende des Frankfurter Teams. Waren sie gut? Geht so, Frau Sänger hat eigentlich immer gejammert oder komisch geguckt oder beides. Und die Figur Dellwo schwankte immer zwischen Weichei und Draufgänger. Grundsolide, aber man wird sie nicht vermissen.
[xrr rating=5/7]
+++ Erstausstrahlung: 05.09.2010 +++ Link
Tatort: Schlafende Hunde (2010) – Lürsen & Stedefreund
Wow. Ein richtig spannender Tatort, von der ersten Minute an. Mit viel geheimdienstlicher Trickserei werden die Kommissare an der Nase herum geführt: Zersetzung, Täuschung, Überwachung. Und am Ende muss Herr Stedefreund für seinen Alleingang bluten. Sehr Forsythesk.
Aber! Die Story um alte Stasi-Seilschaften, die noch Gift aus dem Kalten Krieg einsetzen, ist ja mal sowas von an den Haaren herbei gezogen. Dazu Waffenschmuggel an die Rebellen, um die Welt zu befreien. Hach, das wäre Stoff für einen guten Spionagethriller, aber für die Bremer Kripo? Haarsträubend.
Link +++ Erstausstrahlung!
[xrr rating=5/7]
Tatort: Hitchcock und Frau Wernicke (2010) – Ritter & Stark
Eine alte Frau schaut den ganzen Tag aus dem Fenster und beobachtet einen Mord im gegenüberliegenden Haus. In der Boddinstraße in Neukölln übrigens. So richtig will ihr das keiner glauben, aber man sollte ja jedem Hinweis nachgehen.
Es entspannt sich ein überraschend ruhiges Kammerspiel. Keine Hektik, kein SEK, keine wilden Verfolgungsjagden. Fast schon langweilig ermitteln die Berliner, sprechen sehr vernünftig miteinander und mit den Zeugen und Verdächtigen. Sehr ernst das alles.
Immerhin wächst Ritters Bart langsam wieder. Und die Pflegerin lässt Stark abblitzen.
LINK +++ Erstaustrahlung!
[xrr rating=5/7]
Tatort: Der Fluch der Mumie (2010) – Thiel & Boerne
[xrr rating=6/7]
Erstausstrahlung! +++ LINK +++ Rezension von Kai-Oliver Derks
Alberich bekommt eine Persönlichkeit, sie ist sogar ein wenig verliebt. In den frisch aus der Haft Entlassenen, der schnell unter Mordverdacht gerät. Und der ein wenig ungelenk gespielt wird von Tobias Schenke (hatte unter anderem im Polizeiruf „Alles Lüge“ mitgespielt). Boerne bekommt Höhenflüge und kämpft verbissen für seine Wahrheit gegen alle Widerstände. Zu allem Überfluss fällt das Wasser aus und Thiels Haare verfetten zusehends. Nur Thiels Vater ist sauer, weil er den Finderlohn für die Leiche nicht kassiert und weiter malochen muss für die neue Hinterachse vom Taxi.
Wieder ein kleines Meisterstück, köstliche Dialoge und zwei geschickt ineinander verwobene Fälle. Aber das Konzept nutzt sich langsam ab meiner Meinung nach. Nur immer die gleichen Giftereien wegen Thiels Untermietverhältnis. Boernes unkonventionelle Art, sich in die Ermittlungen einzumischen. Am Ende die obligatorische Verfolgungsjagd – zwar funktioniert das und man schaut es gern‘, doch es hat sich eben nach fast acht Jahren und 17 Fällen abgenutzt, das muss man ja mal sagen. Viel Weiterentwicklung der Figuren gab es nicht in der Zeit.