zukunft journalismus

wurstteller

journalismus steckt in der krise seit der erfindung der zylinderdruckmaschine 1811. doch es gibt immer mal wieder junge frische ansätze, nach niiu 2009, den krautreportern, blendle, nun also übermedien und perspective daily. letztere haben eine schöne beschreibung unserer probleme mit heutigem journalismus:

Stell dir vor, du sitzt an einem Puzzle. Es heißt: Bild der Welt. Die einzelnen Puzzleteile: Nachrichten. Da ist ein Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Du versuchst, es an die eskalierte Demonstration linker Protestler anzulegen. Es passt nicht. Du legst es stattdessen in die Nähe des Berichts über den NSU-Prozess und beschäftigst dich erstmal weiter mit dem Teil über die drohende Hungersnot in Afrika. Irgendwann wirst du die passenden Zwischenteile schon finden …

Nach mehreren Stunden hin und her stellst du fest: Nein, die Teile lassen sich nicht verbinden. In der Schachtel waren tatsächlich Puzzleteile von unterschiedlichen Puzzles, die sich nicht verknüpfen lassen. Du beschließt, das Puzzle trotzdem fertigzustellen, nimmst den Pinsel und beginnst, die Lücken mit Farbe zu füllen. Welchen Farbton wählst du? Vermutlich tiefes schwarz, denn fröhlich sehen die Einzelteile nicht aus.

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das ganze funktioniert vorerst als crowdfunding-projekt und wir werden sehen, ob das was wird, spannend ist es in jedem fall.

wie gehts eigentlich der deutschen bank?

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spon, 20.01.2016

“Die Deutsche Bank rechnet für 2015 mit einem schweren Verlust von 6,7 Milliarden Euro nach Steuern. […] Grund sind hohe Ausgaben für Rechtsstreitigkeiten, Kosten für den laufenden Konzernumbau und Stellenstreichungen. […] Rückstellungen, um die Folgen früherer Geschäfte juristisch zu beenden. Zudem drücken die Probleme im Privatkundengeschäft, in dem sich das Institut im laufenden Jahr unter anderem von der Postbank Chart zeigen trennen will, auf das Ergebnis.”


faz, 09.02.2016:

“Um das Ausmaß der Wertvernichtung der Bank zu begreifen, muss man weit zurückgehen. Mitte der achtziger Jahre war die Aktie zuletzt so billig wie heute. Vor acht Jahren, als die Bundesregierung hektisch Rettungspakete für notleidende Banken schnürte, ließ der damalige Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, das Publikum wissen, er würde sich schämen, wenn er Staatsgeld annehmen würde (was er in Amerika gleichwohl tat). Dreimal nahm die Bank seit 2010 an der Börse Kapital auf, insgesamt viel mehr, als sie heute noch wert ist. All das Geld wurde verjubelt, vornehmlich von Boni-Bankern in London und New York.”


general-anzeiger, 09.02.2016:

Wegen des besorgniserregenden Kurssturzes an den Börsen sah sich das Institut am Montagabend zu einem ungewöhnlichen Schritt genötigt und gab ein öffentliches Bekenntnis zu seiner Zahlungsfähigkeit ab: Die Bank versicherte, 2015 und 2016 voraussichtlich genügend Geld zu haben, um die Zinsen auch auf neue, besonders riskante Schuldscheine zahlen zu können. Am Montag waren der Kurs der Deutschen Bank auf den tiefsten Stand seit Anfang der 1990er Jahre gerutscht.