aus dem tagebuch eines innenministers

freitag, 27.04.2007
heute morgen aufgestanden. ach nee, geht ja garnicht. […] gestern abend wieder zu lange in der mielke-biografie gelesen. schlecht geschlafen, schlecht gefrühstückt. es klingelt an der tür. mein referent bringt das internet von heute. ganz schön viel papier. nichts mit barrierefrei, wie die sich immer selbstbeweihräuchern. und bei den werbungen sind garkeine postadressen, dabei sieht manches wirklich interessant aus. […] letztens hat einer (der sich auch noch als knüwer vom handelsblatt ausgab – pah!) ins internet geschrieben, wir politiker hätten garnichts verstanden, so ein rotz. […] jetzt regen sich alle auf, nur weil kollege schilly mal ein bischen mehr gemacht hat als dienst nach vorschrift. der trottel. muss ich natürlich erstmal zurück rudern und dementieren. diktiere ich meinem referenten: "Wir sind lieber auf der verfassungsrechtlich sicheren Seite". sehr schön, das muss reichen. […] woanders drucken sie jetzt t-shirts mit meinem kopf drauf und schreiben stuss drunter. und das dürfen die auch noch, die terroristen. wahrscheinlich sprengen die verrückten auch noch den reichstag, werde mal lieber nicht hingehen heute. geht eh' nur um doofe kinder, interessiert mich nicht. sollen sich andere drum kümmern. und wenn die wieder so einen bescheuerten hammelsprung machen, muss ich immer durchs halbe gebäude rollen. […] aber das grundgesetz sollten wir doch ändern, ich diktiere weiter: "Das Internet gewinnt bei der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus immer mehr an Bedeutung". schöner satz. und wie recht ich habe. […] die jungs vom BKA haben mir mal so eine elektronische post mit trojaner ausgedruckt. hätten die den nicht mit edding markiert, hätte ich den garnicht erkannt. klasse gemacht, das kriegen wir durch… zum glück ist jetzt erstmal verlängertes wochenende, ruhe vorm internet also!

(alle tagebüchereinträge hier

DISCLAIMER: der autor ist durch und durch demokrat und findet das grundgesetz "richtig jut" und toll gemacht. er kann sich keine bessere staatsform vorstellen. er geht regelmäßig wählen und informiert sich über das politische leben in deutschland. zur meinungsbildung gehört aber auch kritik, und die übt er hier in satirischer form aus. solten Sie trotzdem einmal mit einem seiner artikel unzufrieden sein, so schreiben Sie ihm das in das kommentarfeld weiter unten. ihre daten werden vertraulich behandelt. was allerdings Ihre regierung damit macht, das ist verdammt nochmal Ihre sache. ähnlichkeiten mit real existierenden personen sind rein zufällig. 


carsten ~ 27.04.2007 ~ # ~ Allgemein

Leave a Reply